"Wir bieten eine bessere Alternative für jeden Zweck, den ein privates Auto erfüllt"

| Tobias Seifried 
| 18.10.2023

Im LEADERSNET-Interview spricht Farhad Shikhaliyev, Country Manager Bolt in Österreich, u.a. über Herausforderungen in der Personenbeförderungsbranche, Tarifänderungen, Expansionspläne in weitere heimische Städte und skurrile Sachen, die Fahrgäste in den Mietautos vergessen haben. Außerdem erklärt er, wieso sich seiner Meinung nach bald niemand mehr ein eigenes Auto kaufen muss.

LEADERSNET: Sehr geehrter Herr Shikhaliyev, Bolt ist am 19. Oktober 2017 in Österreich gestartet und somit seit exakt sechs Jahren bei uns vertreten. Wie sind Sie mit der Entwicklung zufrieden?

Shikhaliyev: Wir sind tatsächlich sehr zufrieden. Seitdem ich Country Manager bin, hat sich einiges in dem Personenbeförderungsgewerbe geändert. Sei es die Zusammenlegung von Mietwagen- und Taxigewerbe, die Covid-Einschränkung oder die Tarifänderungen, es gibt immer etwas Neues, das uns auf Trab hält. Auch der Zugang der Menschen zu privaten Autos verändert sich langsam. Nehmen wir zum Beispiel Dienstwagen: Früher waren diese unglaublich beliebt, aber mit der Zeit haben sie an Popularität verloren. Für uns bei Bolt geht es immer darum, den Menschen so viele Alternativen wie möglich zu bieten. 

Wir glauben, dass die meisten Fahrten in der Stadt nicht die Benutzung eines eigenen Autos erfordern. Wir bauen an einer Zukunft, in der die Menschen nicht mehr gezwungen sind, ein Auto zu kaufen, um sich fortzubewegen. Wo Menschen die Freiheit haben, Transportmittel nach Bedarf zu nutzen und das Fahrzeug zu wählen, das für jede Gelegenheit am besten geeignet ist. Manchmal sind das die Öffis, manchmal ist es ein Taxi und manchmal kann man die Strecke super zu Fuß gehen. In Ländern, wo wir mehrere Dienste anbieten, schlagen wir den Leuten für kurze Strecken auch Fahrräder oder Scooter statt Taxis vor und versuchen so, mehr Vielfalt zu implementieren.

LEADERSNET: Hatte die Namensänderung von Taxify zu Bolt nachhaltige (negative) Auswirkungen, oder haben sich die Kund:innen rasch daran gewöhnt?

Shikhaliyev: Ich würde sagen, dass sich die Kund:innen rasch daran gewöhnt haben. Wir haben uns bemüht, so gut wie möglich zu kommunizieren. Für alle, die es vielleicht nicht wissen: Der Grund dafür war, dass Bolt ein multimodales Unternehmen geworden ist, das international mittlerweile nicht nur Ride Hailing, sondern auch Lebensmittellieferungen, Scooter, Carsharing usw. anbietet. In Österreich haben wir aktuell nur Ride Hailing.

LEADERSNET: Aktuell bietet Bolt seinen Dienst in Wien, Salzburg und im Burgenland an. Ist eine Expansion in weitere Bundesländer geplant?

Shikhaliyev: Ja, wir planen eine weitere Expansion in sehr naher Zukunft. Mehr dazu in ein paar Wochen.

LEADERSNET: Wie viele Kund:innen hat das Unternehmen aktuell in Österreich?

Shikhaliyev: Das können wir leider nicht beantworten. Aber wir sind sehr stolz zu verkünden, dass wir weltweit 150 Millionen Kund:innen haben sowie 3,5 Millionen Partner (Fahrer:innen und Kuriere). Unsere Kernprinzipien sind seit unserer Gründung vor zehn Jahren gleichgeblieben. Indem wir die effizienteste Mobilitätsplattform der Welt sind, können wir unseren Kund:innen und Partnern einen unglaublichen Mehrwert bieten. Mit Service und attraktiven Preisen treiben wir unser branchenführendes Wachstum voran, und wir sind stolz darauf, heute 150 Millionen Kund:innen in 45 Ländern zu bedienen.

LEADERSNET: Mittlerweile gibt es ja mehrere Fahrdienstleister in Österreich. Zudem wurden die gesetzlichen Vorgaben (in Wien) stark an die Taxibranche angepasst. Wie kann sich Bolt von der Konkurrenz abgrenzen und gibt es eine Besonderheit, die bei den Nutzer:innen äußerst gut ankommt?

Shikhaliyev: Wir bei Bolt sehen uns als ganzheitliche Mobilitätsplattform aus Europa mit der Mission Mobilität erschwinglicher, sicherer und nachhaltiger zu machen. Das umfasst nicht nur Taxifahrten, sondern z.B. auch andere Angebote wie Scooter (noch nicht in Österreich). Damit möchten wir unseren Teil dazu beitragen, dass die Menschen – vor allem im urbanen Bereich – kein eigenes Auto mehr benötigen. Sehr beliebt ist unsere Haustier Kategorie und unsere umfassenden Sicherheitsfunktionen. Seit Jahrzehnten werden Städte für Autos gebaut und Fußgänger:innen und Leichtfahrzeuge vernachlässigt. Das verursacht viele Probleme - Luftverschmutzung, Lärmbelästigung, Unfälle, immer größere Entfernungen zwischen den Orten und Quadratkilometer von Parkplätzen, auf denen die Autos die meiste Zeit stehen. Wir bemühen uns darum, dass die Städte für die Menschen da sind und nicht für private Autos. Wir bieten eine bessere Alternative für jeden Zweck, den ein privates Auto erfüllt, sei es für Kurz- oder Langstrecken, Reisen oder Lieferungen.

LEADERSNET: Welche Gegenstände werden von Kund:innen am häufigsten in den Fahrzeugen vergessen? Und können Sie uns diesbezüglich einige Skurrilitäten nennen?

Shikhaliyev: Da war wirklich schon alles dabei. Die fünf skurrilsten Sachen, die je in den Fahrzeugen vergessen wurden, sind ein Hochzeitskleid, ein Hula-Hoop-Reifen, ein vollgepackter Koffer, ein Scooter und ein Gebiss. Das Handy wird auch häufig vergessen.

LEADERSNET: Wo sehen Sie Bolt in sechs Jahren und welche Ziele stecken Sie sich für die nähere Zukunft?

Shikhaliyev: Wir möchten auf jeden Fall in weiteren Bundesländern und Städten vertreten sein. Unser Ziel wird es immer sein, mit verschiedenen Angeboten Mobilität – vor allem im urbanen Bereich – erschwinglicher, sicherer und nachhaltiger zu machen. Daran werden wir auch in Zukunft kontinuierlich arbeiten.

www.bolt.at

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