eFuel Alliance warnt vor Innovationsfeindlichkeit

Gefordert werden Technologieoffenheit und Vielfalt in der Energiewende. Um Österreichs Wirtschaft zu stärken, müssten Industrie-, Technologie- und Klimapolitik gemeinsam gedacht werden.

Die eFuel Alliance Österreich, die sich für den Einsatz von "grün" hergestellten synthetischen Kraftstoffen starkmacht, hat im Rahmen ihres dritten "Energy Transition Innovation Talks" namhafte Vertreter:innen aus Wissenschaft und Praxis zum öffentlichen Diskurs über innovative Lösungsansätzen für eine standortverträgliche Transformation eingeladen. Dabei waren sich die anwesenden Expert:innen in wesentlichen Punkten einig.

Laut ihnen schade eine einseitige Betrachtungsweise dem Wirtschaftsstandort Österreich. Würde die heimische Volkswirtschaft infolge gesetzlicher Einschränkungen schrumpfen, hätte dies weitreichend negative Folgen für den Wohlstand im Lande und würde zu einer Kürzung von Ausgaben für Bildung, Pflege, etc. führen. Um Österreichs Wirtschaft zu stärken, sei es deshalb notwendig, Industrie-, Technologie- und Klimapolitik gemeinsam zu denken.
Technologieoffenheit sei der Schlüssel für eine sozialverträgliche Energiewende, hieß es beim Energy Transition Innovation Talk. Ferner könne der Klimawandel eine Chance für die österreichische Wirtschaft sein, wenn innovative Patente in klimafreundlichen Technologien die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Unternehmen langfristig stärken.

Technologieoffenheit und Energievielfalt

Jürgen Roth, Präsident der eFuel Alliance Österreich, warnte vor innovationsfeindlichen Rahmenbedingungen: "Wir werden die Energiewende nicht schaffen, wenn wir nur auf einen einzigen Energieträger setzen. Was es braucht, sind Technologieoffenheit und Energievielfalt. Nur dann können wir das Innovationspotenzial der österreichischen Wirtschaft heben. Bei den eFuels-Technologien gehören österreichische Unternehmen zu den besten der Welt. Verbote kappen ganze Technologiestränge und wären daher ein falsches Signal für den Wirtschaftsstandort Österreich."

Auf die Fragen "Welche Rolle hat die Politik, welche die Wirtschaft, wie wird Innovation am besten beflügelt?" hatte Monika Köppl-Turyna, Direktorin Eco Austria, folgende Antwort: "Neben der Bedeutung grüner Produkte im Exportportfolio sind insbesondere Patente in klimafreundlichen Technologien ein wesentlicher Indikator für die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit einer Ökonomie. Österreich hat hier eine gute Ausgangsposition: Pro Million Einwohner wurden in Österreich zwischen 2015 und 2019 jährlich durchschnittlich 55,8 Patente in grünen Technologien angemeldet. Das ist mehr als in fast allen anderen EU-Ländern."

Was die Effizienz von eFuels betreffe, sollte der Fokus vor allem auf der dynamischen Effizienz dieser Technologie liegen: "Die technologische Effizienz ist nicht ausschlaggebend. Wir brauchen technologieneutrale Innovationspfade, die Innovation auch über die Jahre zulassen." Ihre Handlungsempfehlungen für eine standortgerechte Klimawende lauten: Die Politik sollte über Preisinstrumente steuern und nicht über Verbote. Außerdem seien laut Köppl-Turyna regulatorische Unsicherheiten abzubauen, das Energiemarktdesign zu verbessern und die Infrastruktur für den Energietransport um- und auszubauen.

Vorausschauende Herangehensweise

Jürgen Streitner, Leiter der Abteilung für Umwelt- und Energiepolitik der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), sieht in der Energiewende ein Megaprojekt, das gemanagt werden müsse. Um die Herausforderung zu bewältigen, brauche es belastbare Bausteine und eine vorausschauende Herangehensweise. Dabei sollte sich Europa nach dem Vorbild der USA auf das übergeordnete Ziel konzentrieren und nicht auf Details einer einzigen Lösung. Die wichtigsten Fragen, die von der Politik zu klären seien, lauten dem Experten zufolge: "Wer trägt die langfristig hohen Energieinfrastrukturkosten für den notwendigen Netzausbau? Und wie geht Europa mit der drohenden Abhängigkeit von China um?" Eine weltweite Diversifikation der Energieimporte würde Europas Wirtschaft in Zukunft resilienter machen.

CO2-neutrale eFuels für einige Branchen Um und Auf

Siemens Energy arbeitet wie viele andere Unternehmen an praxisnahen Lösungen für die Klimawende. Volkmar Pflug, Vice President Power-to-X, sagte dazu: "Wenn wir die Klimawende ernst nehmen, führt kein Weg an CO2-neutralen eFuels vorbei. In der Schifffahrt gibt es bereits einen klaren Trend zu eMethanol als Energieträger." Auch, was die Kosten synthetischer Kraftstoffe betreffe, ist Pflug optimistisch: "Studien aus den USA zeigen, dass man beim Preis für eKerosin auf eine Größenordnung kommt, die bei den heutigen Kerosinpreisen liegt." Attraktive neue Geschäftsfelder würden sich für Siemens Energy auch rund um den weltweiten Handel von grüner Energie ergeben.

Laut Stephan Schwarzer, Geschäftsführer der eFuel Alliance Österreich seien volkswirtschaftliches Wachstum und effizienter Klimaschutz kein Widerspruch, sondern müssten vielmehr gemeinsam und ganzheitlich gedacht werden. "Es gibt innovative Lösungsansätzen, die beides vereinen – aber die Politik muss sich um eines bemühen: notwendige Entwicklungen beschleunigen. Es gibt weder ein 'zu früh', um eFuels zu boosten, noch gibt es ein zu ‚spät'. Technologieoffenheit ist dabei der Schlüssel für eine sozialverträgliche Energiewende. Technologieverbote machen die Wende teurer und langsamer", so Schwarzer abschließend.

www.efuel-alliance.at

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