Über ein Drittel der Jobsuchenden hat bei Bewerbungsprozessen bereits einmal Erfahrungen mit Diskriminierung gemacht. Das geht aus Umfragen der Jobplattformen karriere.at und hokify unter ihren Nutzer:innen hervor. Insbesondere Ageism scheint immer noch ein vorherrschendes Problem zu sein: Die meisten der jeweils 1.000 Befragten haben schon einmal Altersdiskriminierung im Bewerbungsprozess erlebt (bei karriere.at waren es 18 Prozent, bei hokify 22 Prozent), gefolgt von Sexismus ( bei karriere.at elf Prozent, bei hokify sieben Prozent) und Rassismus (bei karriere.at vier Prozent, bei hokify: zehn Prozent).
"Diskriminierung kann bei der Bewerbung unterschiedliche Formen annehmen: Bewerbungen werden aussortiert, Kandidat:innen werden nicht zum Gespräch eingeladen oder bei gleicher Qualifikation nicht berücksichtigt. Dadurch werden passende Kandidat:innen für einen Job nicht in Erwägung gezogen, was wiederum den derzeit anhaltend hohen Arbeitskräftebedarf zusätzlich verschärft", erklärt Karl Edlbauer, Co-Founder und Geschäftsführer von hokify
Unzulässige Fragen sind immer Realität
Vier von zehn Befragten (43 Prozent bzw. 39 Prozent der Unfrageteilnehmer:innen) wurden im Bewerbungsgespräch bereits nach Details aus dem Privatleben gefragt. So gaben rund 13 Prozent der Befragten an, dass sie schon einmal nach der Familienplanung gefragt wurden, insbesondere weibliche Umfrageteilnehmer:innen. Das Gleichbehandlungsgesetz verbietet Diskriminierung aufgrund des Geschlechts, Familienstandes oder des Umstands, ob jemand Kinder hat, außerdem der ethnischen Zugehörigkeit, der Religion, der Weltanschauung, des Alters oder der sexuellen Orientierung. Damit sind Fragen, die diese Themen behandeln, bis auf spezifische Ausnahmen, im Bewerbungsgespräch nicht zulässig.
Anschreiben mit oder ohne Foto?
Danach gefragt, ob sie eine Bewerbung ohne Foto und/oder persönliche Daten wie Namen oder Geburtsdatum bevorzugen würden, sprachen sich zwei rund Drittel für die "klassische" Bewerbung mit Foto im Lebenslauf aus. "Die Bewerbung ohne Foto ist im englischsprachigen Raum und Skandinavien schon üblich, um Diskriminierung möglichst im Keim zu ersticken", sagt Michaela Foißner-Riegler, Chief People Officer bei karriere.at und fügt hinzu: "Hierzulande gehört das Foto aktuell standardmäßig in den Lebenslauf. Laut unserer Befragung präferieren auch die Jobsuchenden diese Variante. Arbeitgeber sind jedoch gefordert, Vorurteilen und Stereotypen aktiv entgegenzuwirken, um die Arbeitswelt so inklusiv wie möglich zu gestalten. Beispiele hierfür sind Maßnahmen im Bereich Bewusstseinsbildung genauso wie anonymisierte und standardisierte Bewerbungsverfahren oder das Vier-Augen-Prinzip beim Durchsehen von Bewerbungen."
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