Nächtigungen im Tourismus fast auf Vorkrisenniveau, aber Teuerung dämpft Einnahmen

| Redaktion 
| 24.09.2023

Die wiedergewonnene Reiselust der Gäste scheint laut Wifo-Analyse mit einer Zurückhaltung bei den Ausgaben einherzugehen.

Die Österreichischen Hotels haben Grund zur Freude: Die Nachfrage übertraf in der ersten Sommerhälfte 2023 jene vor der Covid-19-Krise (Ankünfte +1,0 Prozent, Nächtigungen +2,0 Prozent). Aber: Die nur langsam zurückgehende Inflation und die verschlechterten Konjunkturaussichten trübten die Stimmung im Jahresverlauf ein, sodass die Bilanz für das Gesamtjahr 2023 etwas hinter den Erwartungen zurückbleiben könnte.

Aufschwungsphase

Nachdem die österreichische Tourismuswirtschaft in den von der Pandemie geprägten Jahren 2020 und 2021 deutliche Rückgänge bei den Gästeankünften und Nächtigungen hinnehmen musste, setzte bereits im vergangenen Jahr eine Aufschwungsphase ein, die auch im 1. Halbjahr 2023 anhielt. Im Gegensatz zu den Ankünften und Nächtigungen konnten die preisbereinigten Umsätze der Tourismuswirtschaft das Vorkrisenniveau noch nicht wieder erreichen. Nach einer Schätzung des Wifo lagen die nominellen Umsätze von Mai bis Juli 2023 zwar um 14,5 Prozent über dem Vergleichswert von 2019, die realen Einnahmen blieben jedoch um 11,7 Prozent darunter. Die wiedergewonnene Reiselust der Gäste ging also mit einer Zurückhaltung bei den Ausgaben einher.

Obwohl nahezu alle Tourismusregionen, einschließlich der Städte, von der Erholung der Nachfrage profitieren konnten, waren die alpinen Regionen in der ersten Sommerhälfte besonders erfolgreich: Die Nächtigungen lagen in diesen Regionen im Durchschnitt um 3,6 Prozent über dem Vergleichszeitraum 2019. Aufgrund des Klimawandels können diese Regionen auch in den kommenden Jahren mit einer verstärkten Nachfrage in der Sommersaison rechnen, wodurch das Problem des "Overtourism" auch die alpinen Destinationen betreffen werde, prognostiziert man beim Wifo.

Ausblick auf das Gesamtjahr 2023

Die anhaltend hohen Inflationsraten und die Verschlechterung der Konjunkturaussichten in Österreich und anderen europäischen Ländern würden aber auch die Erwartungen der heimischen Tourismuswirtschaft trüben. Auf Basis des Wifo-Nächtigungsszenarios könnte daher die mengenmäßige Nachfrage im Jahr 2023 um rund 1,7 Prozent unter dem Vergleichswert von 2019 liegen. Auch der Beitrag des Tourismus zur heimischen Wirtschaftsleistung wird das Vorkrisenniveau nicht ganz erreichen. Ein schneereicher Winterbeginn könnte die Aussichten jedoch verbessern.

www.wifo.ac.at

Kommentar schreiben

* Pflichtfelder.

leadersnet.TV