Salzburgs größte Molkerei ließ das Institut für Nutztierwissenschaften der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) im Rahmen eines wissenschaftlichen Forschungsprojekts von Martin Seiringer-Gaubinger und Stefan Hörtenhuber sowie mit wissenschaftlicher Begleitung von Werner Zollitsch eine Ökobilanzierung und Bewertung der Ökosystemleistungen der Milcherzeugung bei ihren Milchbäuerinnen und Milchbauern in der Region durchführen. Dafür wurden im Zuge einer repräsentativen Stichprobe die am Forschungsprojekt teilnehmenden Betriebe ermittelt.
Hintergrund der Studie ist die Kritik an der Milchwirtschaft, insbesondere in Bezug auf die Treibhausgasemissionen – vor allem Methan– sowie die ineffiziente Verfütterung potentieller Lebensmittel genannt. Dies wurde im Rahmen des Forschungsprojektes überprüft.
Im Vergleich geringere Treibhausgasemissionen
Im Einzugsgebiet der SalzburgMilch wird seit etwa 1000 Jahren eine grünlandbasierte Milchwirtschaft praktiziert. Diese Form der Milcherzeugung soll sich durch den Schutz von hochwertige Flächen aus und erbringt damit wichtige Ökosystemleistungen. Die Ergebnisse der Studie stufte man für die SalzburgMilch als positiv ein. Bei der Milcherzeugung sollen vergleichsweise geringe Treibhausgasemissionen pro Kilogramm Milch anfallen.
Im Vergleich sollen die Treibhausgasemissionen der Milcherzeugung der SalzburgMilch mit knapp unter 1 Kilogramm CO2-Äquivalente je Kilogramm Milch gering ausfallen und circa 5 Prozent unter dem Österreich-Schnitt liegen. Im Vergleich mit europäischen Durchschnittswerten aus Deutschland und Dänemark sollen ca. 10 Prozent bzw. 22 Prozent geringere Treibhausgasemissionen errechnet worden sein.
"Gründe für diese vergleichsweise geringen Treibhausgasemissionen sind der geringe Kraftfuttereinsatz und der hohe Anteil an Dauergrünland, der beispielweise über Weidefütterung sehr effizient genutzt wird" erläutert dazu einer der Studienautoren, Martin Seiringer-Gaubinger.
Österreichweit sind die Treibhausgasemissionen aus der Milchkuhhaltung im Gegensatz zu jenen von Verkehr oder Industrie gering und seit dem Jahr 1990 rückläufig bzw. seit dem Jahr 2000 ziemlich konstant. Stefan Hörtenhuber führt aus, dass sich der "Schaden" der heimischen grünlandbasierten Milchwirtschaft in Grenzen hält. "Kritischer hinsichtlich der Umweltwirkungen wäre eine Intensivierung der Milcherzeugung, wie sie in anderen Ländern erfolgt ist. Dennoch gibt es natürlich auch hier Optimierungspotential: beispielsweise in der Steigerung der Milchleistung bei sehr extensiven Betrieben, durch die Verbesserung der Grundfutterqualität oder bei sehr intensiven Betrieben durch die Vermeidung von Stickstoffüberschüssen, verursacht durch zu hohen Viehbesatz oder Kraftfutterzukauf", so der Experte.
Konkurrenz zur menschlichen Ernährung wird vermieden
Ein wesentliches Merkmal einer grünlandbasierten Milcherzeugung ist, dass Wiederkäuer wie zum Beispiel Milchkühe, für den Menschen nicht nutzbare Biomasse von Dauerwiesen in hochwertige Lebensmittel umwandeln. "Wir orientieren uns da an der sogenannten Lebensmittelkonversionseffizienz (LKE). Verfüttert man Pflanzen wie zum Beispiel Getreide oder Soja, die auch für den Menschen als direktes Nahrungsmittel dienen könnten, an Kühe, ist das Ergebnis der LKE niedrig. Durch den vergleichsweise geringeren Einsatz von solchem Kraftfutter in den SalzburgMilch Betrieben ist der LKE aber recht hoch. Dies ist durchaus positiv, weil damit Konkurrenz zur menschlichen Ernährung vermieden wird und insgesamt mehr Lebensmittel zur Verfügung stehen", erklärt Martin Seiringer-Gaubinger und verweist auf ein weiteres zentrales Ergebnis der Studie: "Im Vergleich zu nationalen und europäischen Durchschnittswerten erzielen die SalzburgMilch Betriebe die höchste Lebensmittelumwandlungseffizienz, die Konkurrenz der Milcherzeugung zu anderen Lebensmitteln ist hier somit besonders gering."
Erhalt eines komplexen Ökosystems
Mehr als ein Viertel der von SalzburgMilch Betrieben bewirtschafteten Flächen sollen extensive Dauerwiesen und Almflächen in Berggebieten sein. Sie gelten hinsichtlich Biodiversität als hochwertigste Flächen. In dem Projekt wurden die individuellen Stärken und Potentiale der Betriebe entsprechend ihrer Standorte beleuchtet. "Dieses Forschungsprojekt zeigt deutlich, dass die SalzburgMilch Betriebe und ihre Milchkühe klimafreundlicher als ihr Ruf sind. Darüber hinaus erbringt unsere stark grünlandbasierte Wirtschaftsform viele wichtige Ökosystemleistungen wie etwa die Bereitstellung sauberen Trinkwassers, die Kohlenstoffspeicherung, die Förderung wertvoller Artenvielfalt verschiedenster Tier- und Pflanzenarten sowie den Erhalt eines komplexen Ökosystems und der Kulturlandschaft, die wir für Tourismus und Naherholung so schätzen", sagt Robert Leitner, Aufsichtsratsvorsitzender der SalzburgMilch.
"Abschließend lässt sich sagen, dass die SalzburgMilch Betriebe sehr klimaeffizient und nachhaltig wirtschaften, zudem wichtige Ökosystemleistungen erbringen und uns das auch ganz klar vom internationalen Umfeld abhebt", so Andreas Gasteiger, Geschäftsführer der SalzburgMilch.
LEADERSNET war bei der Präsentation anwesend, Fotos sehen Sie in unserer Galerie.
www.milch.com
www.boku.ac.at
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