Nach den vorläufigen Zahlen des Umweltbundesamts wurden 2022 rund 72,6 Millionen Tonnen Treibhausgase emittiert. Das entspricht einem Rückgang von 6,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Rückgang der Emissionen passiere in allen Bereichen – Gebäude, Verkehr, Industrie und Landwirtschaft –, so Umweltministerin Leonore Gewessler. Mit der Reduktion sei Österreich eingeschwenkt auf den von der EU vorgegebenen Zielpfad, wonach der Staat seine Treibhausgasemissionen bis 2030 um 48 Prozent gegenüber dem Jahr 2005 senken muss.
"Marathon – kein Sprint"
Zwar war das Vorjahr von der Energiekrise und den damit verbundenen hohen Preisen von Erdgas und Erdöl geprägt, die Reduktion sei aber auch ein Ergebnis der bisher ergriffenen politischen Klimaschutzmaßnahmen. Als Beispiele nannte sie den Ausbau erneuerbarer Energiesysteme, Förderungen im Bereich der E-Mobilität, den Ausbau des öffentlichen Verkehrs sowie die Einführung des Klimatickets.
"Unsere Bemühungen im Klimaschutz zeigen Wirkung – mit KlimaTicket, Ökostrom-Ausbau, Sanierungsoffensive, Transformation der Industrie oder Klimabonus haben wir viele Maßnahmen beschlossen. Diesen Klimaschutzkurs gilt es jetzt fortzusetzen. Denn Klimaschutz ist ein Marathon – kein Sprint", so Gewessler.
"Darf keine Eintagsfliege bleiben"
Greenpeace sieht den Rückgang des CO2-Aussoßes positiv, verweist aber auch darauf, dass dies keine "Eintagsfliege" bleiben dürfe. Außerdem sei die Entwicklung bei den Treibhausgasen weitgehend auf die Energie- und Teuerungskrise zurückzuführen. "Der Rückgang der Treibhausgasemissionen ist erfreulich, bleibt jedoch weit hinter den tatsächlichen Möglichkeiten zurück. Die ÖVP hat es sich auf der Klimaschutz-Bremse bequem gemacht, dabei befinden sich wegweisende Gesetze wie das Klimaschutzgesetz und das Erneuerbare-Wärme-Gesetz längst in der Pipeline. Greenpeace fordert von Kanzler Nehammer, die Blockade bei wichtigen Klimaschutzgesetzen zu beenden, sodass der Emissionsrückgang keine Eintagsfliege bleibt", so Marc Dengler, Klima- und Energieexperte bei Greenpeace in Österreich.
Auch der WWF fordert, den positiven Trend bei Treibhausgasen rasch durch weitere Maßnahmen auszubauen. "Die aktuelle Prognose zeigt einen positiven Trend, aber auch den massiven Handlungsbedarf. Für die versprochene Klimaneutralität braucht es nicht nur Einmaleffekte, sondern dauerhaft wirksame Maßnahmen in allen Sektoren", sagt WWF-Klimasprecher Thomas Zehetner.
Naturgemäß wenig zufrieden zeigen sich Teile der Opposition. Als "völlig unzureichend" beurteilt etwa die stellvertretende Klubobfrau und Umweltsprecherin der SPÖ, Julia Herr, die Aussagen von Ministerin Gewessler.
www.bmk.gv.at
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