Attraktive Renditen sorgen für Run auf Top-Liegenschaften

| Tobias Seifried 
| 17.08.2023

Der österreichische Immobilien-Investmentmarkt performt weiterhin eher verhalten, Branchenkenner rechnen aber mit einer Verbesserung in der zweiten Jahreshälfte. Ein Segment ist bereits jetzt stark nachgefragt.

Laut einer Analyse von Arnold Immobilien performte der heimische Investmentmarkt im zweiten Quartal 2023 mit einem Volumen von rund 735 Millionen Euro (minus 44 Prozent im Vergleich zum Vorjahr) nach wie vor rückläufig. Die Gründe dafür seien u. a. die schwache Wirtschaftsentwicklung sowie weitere Zinsanhebungen. 88 Prozent des Transaktionsvolumens wurde im ersten Halbjahr 2023 demnach von heimischen Investor:innen umgesetzt, wobei mit 56 Prozent ein überdurchschnittlich hoher Anteil auf Privatinvestor:innen entfallen sei.

"Die Transaktionsvolumina sind im Q2 zwar immer noch niedrig, allerdings beobachten wir, dass besonders eigenkapitalstarke Private, aufgrund der attraktivsten Renditen seit Jahren, aktiv geworden sind und der Run auf handverlesene Top-Liegenschaften bereits begonnen hat", sagt Markus Arnold, Eigentümer und CEO von Arnold Immobilien.

Hotelimmobilien stark nachgefragt

Dies werde in den Zahlen insoweit nachvollziehbar, dass die Prime Yields im Vergleich zum Vorjahr über alle Assetklassen hinweg gestiegen seien. Die Spitzenrenditen von Bürogebäuden und Logistikimmobilien etwa legten den Immo-Experten zufolge mit plus 115 Basispunkten auf 4,25 Prozent bzw. 4,75 Prozent besonders stark zu. Aber auch Geschäftshäuser und Neubau-Wohnimmobilien hätten Zuwächse im Ausmaß von 100 Basispunkten auf 4,30 Prozent bzw. 3,90 Prozent verzeichnet.

Auch die Spitzenrenditen für Hotels würden in Österreich mit plus 80 Basispunkten gegenüber dem Vorjahr einen deutlichen Zuwachs zeigen. Im zweiten Quartal 2023 sei die Spitzenrendite aber stabil bei 5,10 Prozent geblieben. Allerdings werde das geringe Angebot an investmentfähigen Hotels hierzulande der wachsenden Nachfrage aktuell nicht gerecht, heißt es von Arnold Immobilien. Jedoch könne man außerhalb der Landesgrenzen leichter fündig werden – das stärkste erste Halbjahr seit 2019 würde die positive Entwicklung der Assetklasse Hotel europaweit eindrucksvoll unter Beweis stellen.

Ausblick leicht positiv

"Die großen europäischen Märkte entwickelten sich im zweiten Quartal 2023 mit einem Rückgang von - 54 Prozent Year-on-Year (YoY) noch deutlich verhaltener als der österreichische", analysiert Martin Ofner, Leiter Marktanalyse bei Arnold Immobilien. Das Unternehmen erwartet, dass die Renditen abhängig von der weiteren Entwicklung des EZB-Leitzinses bis zum Jahresende ihren Höchststand erreichen werden. Für das zweite Halbjahr 2023 wird, wenn auch im überschaubaren Rahmen, von einer Steigerung der Investmentvolumina gegenüber dem derzeitigen Niveau ausgegangen.

Markus Arnold ergänzt: "Wir erwarten bis zum Jahresende eine höhere Aktivität auf den Investmentmärkten, die sich aufgrund der aktuell deutlich längeren Verkaufsprozesse vollumfänglich erst im Transaktionsvolumen des Jahres 2024 niederschlagen wird."

Gründe für das steigende Interesse

Der vorsichtige Optimismus würde sich dadurch begründen, dass seit Sommer 2023 Investor:innen auf das vielfältigste Angebot mit den attraktivsten Ankaufskonditionen seit rund acht Jahren treffen. Erste Benchmarks der Transaktionen im Sommer 2023 würden in vielen europäischen Märkten für höhere Preistransparenz sorgen und die deutlich attraktiveren Renditelevel bestätigen.

"Das seit Juni 2023 wieder signifikant gestiegene Investoreninteresse wird durch die attraktivsten Renditelevels seit 2015 in den Assetklassen Büro und Neubau Wohnen befeuert", begründet Martin Ofner abschließend die Prognose.

www.arnold.investments

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