Seit einigen Jahren nimmt die Naturentfremdung stetig zu, während das Wissen um die Jagd insbesondere in der städtischen Bevölkerung an Bedeutung verliert. Dies führt zu einem Mangel an Bewusstsein, zu Vorurteilen und letztendlich zu einem fehlenden Verständnis für die Jagd und die Jägerschaft, zeigt man sich bei "Jagd Österreich" überzeugt. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, hat der Dachverband aller neun österreichischen Landesjagdverbände beschlossen, die Leistungen der Jagd wieder stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit rücken zu wollen. Gelingen soll das mit der österreichweiten Informationskampagne "Das ist Jagd".
Vorurteile ausräumen, Wert & Leistungen im Mittelpunkt
Präsident Herbert Sieghartsleitner von Jagd Österreich betont die Bedeutung dieser Informationskampagne und erklärt: "Mit unserer neuen Initiative 'Das ist Jagd' möchten wir die Menschen darüber aufklären, dass die Jagd viel mehr bedeutet als gängige Vorurteile vermuten lassen. Wir möchten das Bewusstsein für die vielfältigen Leistungen und Aspekte der Jagd schärfen und zeigen, dass sie eng mit gewissenhaftem Handwerk, ökologischer Nachhaltigkeit, hochwertigen Lebensmitteln, einer respektvollen Naturwertschätzung und dem Wissen um unsere heimische Flora und Fauna sowie dem starken ehrenamtlichen Engagement unserer 132.000 Jäger:innen verbunden ist."
Die Informationskampagne habe das Ziel, nicht nur mit falschen Vorurteilen aufzuräumen, sondern auch die grundlegenden Werte und die Bedeutung der Jagd für die Gesellschaft zu vermitteln. Im Zentrum der Initiative wird auch die neu gestaltete Website stehen, die der inhaltliche Dreh- und Angelpunkt sein wird.
Aufgabenbereiche der Jagd wachsen
Josef Pröll, Landesjägermeister Niederösterreich, fügt hinzu: "Die Jagd entwickelt sich stetig weiter und damit wachsen auch ihre Aufgabenbereiche. Sie ist längst mehr als nur das Produzieren von hochwertigem Wildbret. Jäger:innen schaffen Lebensräume, erheben die Stimme für die Natur, hegen das Wild, halten die Bestände gesund, leben jagdliches Brauchtum und wirken damit tief in die regionale Kultur hinein, leisten Aufklärungsarbeit für die Bedürfnisse der Natur und vieles mehr. Gleichzeitig ging das allgemeine Wissen über die Jagd aber auch die Natur generell zurück. Heute glauben viele Menschen, dass das Reh ein weiblicher Hirsch ist und die Jäger:innen nur Tieren nachstellen. Daher sehen wir den Bedarf, einerseits dazu beizutragen, dass das Wissen über die Natur und ihre Zusammenhänge wieder zunimmt, andererseits die Leistungen der Jäger:innen vor den Vorhang zu holen. Es war daher der gemeinsame Wunsch der Landesjägermeisterkonferenz, eine gemeinsame Kampagne zu lancieren, damit wir die Leistungen der Jägerschaft den Menschen noch stärker näherbringen. Wir Jägerinnen und Jäger erfüllen zahllose Aufgaben, die andere lautstark von der Politik einfordern. Darüber dürfen wir nicht mehr schweigen."
Darüber hinaus betont Max Mayr-Melnhof, Landesjägermeister von Salzburg und kommender Präsident von Jagd Österreich für das Jahr 2024: "Die Jagd entwickelt sich stetig weiter und damit wachsen auch ihre Aufgabenbereiche. Kein unerheblicher Teil der Österreicher:innen nehmen eine skeptische Haltung zum Thema Jagd ein. Skepsis liegt in der Natur des Menschen. Nur die Kräfte, die von Überzeugung getragen werden, verändern und bewegen. Mit unserer Informationskampagne möchten wir die Jagd erklären. Österreichs Jägerinnen und Jäger leisten Millionen ehrenamtliche Stunden in den Revieren, für unsere Natur, für unsere Gesellschaft. Keine andere Naturschutzorganisation bringt annähernd so viel positives ein wie die Jagd."
Die neue Kampagne
Die Informationskampagne will sich gezielt an die junge und urbane Bevölkerung mit einem klaren Fokus auf den Online- und Social-Media-Bereich wenden, wobei es zusätzliche Schwerpunktaktionen rund um zentrale Themen der Jagd geben werde. Lutz Molter, stellvertretender Generalsekretär von Jagd Österreich, erläutert die Hintergründe: "Natur und Jagd werden oft emotional diskutiert. Dies hat u.a. dazu geführt, dass sich über die Jahre hinweg Vorurteile und Mythen etabliert haben. Wir sehen hier Handlungsbedarf mit diesem Halbwissen aufzuräumen und die Leistungen der Jägerschaft für Natur, Umwelt und Wildtiere breitenwirksam zu kommunizieren. Das erreichen wir heutzutage natürlich am besten online, mit aufmerksamkeitsstarken Sujets und kreativen Aktionen."
Brief an den Duden-Verlag
Der Duden-Verlag gilt als die Anlaufstelle im deutschen Sprachraum für Rechtschreibung und Begrifflichkeiten. Der dort ausgewiesene Begriff zur Jagd sei sehr eng gefasst und lasse wesentliche Leistungen der Jäger:innen ungenannt. Als erste Aktion im Rahmen der Kampagne wurde daher ein offener Brief an den Duden sowie an den Verlag des österreichischen Wörterbuches formuliert, mit der Bitte, den jagdlichen Begriff um weitere Facetten im Sinne der
Kernwerte zu ergänzen. Jörg Binder, Generalsekretär von Jagd Österreich, ergänzt abschließend: "Die ehrenamtlichen Leistungen für die Öffentlichkeit, die Biodiversität, die Landwirtschaft, den Wald und die Erhaltung des Handwerk Jagd haben die Jäger:innen Jahrhunderte lang erbracht, ohne darüber öffentlichkeitswirksam zu reden, weil das nicht unsre Art ist. Ein Fehler, den wir mit dem Kampagnenstart beheben."
Expertengespräch zu "Das ist Jagd"
LEADERSNET.tv war bei der Präsentation der neuen Kampagne dabei. Das Video inklusive Interviews sehen Sie in der Peter & Paul-Sendung mit dem Titel "Das ist Jagd" ab Minute "16:50". In der Sendung selbst, sprechen Porr Generaldirektor und Vorsitzender des Jagdstammtisches Karl-Heinz Strauss und der Präsident von "Jagd Österreich" und Oberösterreichs Landesjägermeister Herbert Sieghartsleitner mit Paul Leitenmüller, CEO Opinion Leaders Network, über das Thema Jagd und die neue Kampagne.
www.dasistjagd.at
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