Jobsuchende trauen KI mehr zu, als sich selbst

| Redaktion 
| 28.06.2023

Unternehmen sollten ihre Recruitingprozesse künftig überdenken. Experte empfiehlt den Einsatz einer neuen Bewerbungsform.

Recruitingprozesse, wie sie bisher gestaltet waren, haben womöglich ausgedient. Zumindest deutet eine neue Befragung der Job-Plattform hokify darauf hin: Die Hälfte der 1.000 Befragten glaubt, dass KI bessere Bewerbungsschreiben schreiben kann, als sie selbst. Deshalb würden 40 Prozent der Jobsuchenden Künstliche Intelligenz für die eigene Bewerbung nutzen. Dadurch nimmt auch der Wert des klassischen Motivationsschreibens für Unternehmen ab: Jede:r zweite Befragte findet dieses nicht mehr notwendig für den Bewerbungsprozess.

KI als Ghostwriter

Jede:r zweite Befragte ist davon überzeugt, dass ChatGPT und Co. bessere Bewerbungsschreiben abliefert, als man selbst. Professionelle Formulierungen, korrekte Grammatik und Rechtschreibung sowie passender Aufbau und Inhalt sind für die KI kein Problem. Knapp über die Hälfte der Befragten ist jedoch der Ansicht, dass Recruiter:innen KI-generierte Bewerbungen als solche erkennen. Hier zeigt sich ein starker Altersunterschied: Während sieben von zehn unter-19-jährige Berufseinsteiger:innen davon überzeugt sind, glauben nur drei von zehn Über-65-Jährige daran, dass KI-Bewerbungen von Recruiter:innen erkannt werden. "Zum ersten Mal ist Künstliche Intelligenz nicht nur für die Unternehmen, sondern auch für Jobsuchende verfügbar und das auf einem sehr guten Niveau. Besonders beim Motivationsschreiben, das immer noch eine große Barriere für die Bewerbung darstellt, weil es viel Zeit und Ressourcen braucht, greifen immer mehr Kandidat:innen zur KI-Software", sagt Karl Edlbauer, Co-Founder von hokify.

Wer am häufigsten ChatGPT und Co. schreiben lässt

Vier von zehn Befragten würden Künstliche Intelligenz für ihre Bewerbung nutzen - besonders, um die Bewerbungsunterlagen zu erstellen. Auch wenn die junge Gen Z als technikaffine Generation gilt, zeigt sich, dass besonders Millennials Fans der Künstlichen Intelligenz sind: 63 Prozent der befragten 25-44-Jährigen würden zu Künstlicher Intelligenz greifen, um ihre Bewerbung zu erstellen. Bei den Unter-25-Jährigen sind es immerhin 45 Prozent und ein Drittel der Befragten ab 45 Jahren würde KI für die Bewerbung nutzen.



Dabei ist Künstliche Intelligenz noch lange kein Alltagswerkzeug: 45 Prozent der Befragten gaben an, Künstliche Intelligenz noch nie benutzt zu haben, nur sieben Prozent nutzen Künstliche Intelligenz in ihrem Joballtag.

Alternativen für Recruiter:innen

Motivationsschreiben, die alleine von Künstlicher Intelligenz geschrieben wurden, sagen wenig über die Kandidat:innen aus: Standard-Floskeln und generische Aussagen sind oft das Ergebnis. Damit das Bewerbungsschreiben einen Mehrwert hat, müssen Persönlichkeit und Fähigkeiten der Jobsuchenden zum Ausdruck kommen - doch das erfordert oft Zeit und stellt eine Herausforderung für die Hälfte der Bewerbenden dar. "Das Motivationsschreiben ist bei vielen Bewerbungen immer noch Pflicht, obwohl es auf beiden Seiten oft als überflüssig angesehen wird. Videobewerbungen und Chat-Abfragen stellen erfahrungsgemäß sehr gute Alternativen zum klassischen Motivationsschreiben dar und senken die Bewerbungsbarriere. Wird doch ein Bewerbungsschreiben verlangt, kann KI - richtig eingesetzt - ein großartiges Werkzeug sein, um effizient eine aussagekräftige Bewerbung zu schreiben." so Edlbauers Empfehlung.

www.hokify.at

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