Um herauszufinden, wer die bedeutendsten Anlegergruppen im ATX Prime sind, gibt die Wiener Börse alle zwei Jahre bei S&P Global Market Intelligence (vormals IHS Markit) eine Untersuchung zur Eigentümerstruktur des institutionellen Streubesitzes in Auftrag. Nun war es wieder soweit. Und wie die Ergebnisse zeigen, gehörten auch 2022 Internationale institutionelle Investor:innen (Fondsgesellschaften, Staatsfonds, etc.) zu den größten Anleger:innen.
US-Großinvestor:innen haben die Nase vorn
Den größten Anteil am institutionell gehalten Streubesitz im ATX Prime besitzen der Untersuchung zufolge nach wie vor US-amerikanische Großinvestor:innen. Sie steigerten ihren Anteil am Gesamtvolumen auf 32,7 Prozent (2020: 28,4 Prozent), ebenso wie institutionelle Investoren aus Großbritannien, die ihren Anteil auf 19,8 Prozent (2020: 15,7 Prozent) erhöhten, so die Wiener Börse. Damit haben britische Großanleger:innen heimische Investor:innen auf den dritten Platz verdrängt, der Anteil der österreichischen Institutionellen ist gegenüber 2020 (16,6 Prozent) auf 9,1 Prozent gesunken. Die Wiener Börse AG trage laut eigenen Angaben maßgeblich zur Visibilität der österreichischen Emittenten gegenüber internationalen Investor:innen bei. Ihr Konferenzprogramm würde es heimischen Unternehmen ermöglichen, sich gemeinsam an den wichtigsten Finanzzentren wie New York oder London zu präsentieren.
"Der beträchtliche Anteil internationaler Großanleger:innen unterstreicht die Relevanz der Wiener Börse als weltweit anerkannter Handelsplatz, von dem die heimischen Unternehmen profitieren. Genauso wichtig wie eine starke internationale Vernetzung ist auch die Entwicklung der heimischen Investorenbasis in Österreich", sagt Börse-CEO Christoph Boschan. Ein erster Ansatz wäre hier die Umsetzung der geplanten Wiedereinführung einer Behaltefrist, die bereits im Regierungsprogramm verankert sei, so Boschan.
Neuer Spitzenreiter
Bei den institutionellen Top-Investor:innen gab es eine Ablöse an der Spitze: Der auf passive Investmentlösungen spezialisierte US-Vermögensverwalter The Vanguard Group ist auf Platz eins vorgerückt. Auf Platz zwei folgt mit BlackRock Fund Advisors, dem weltgrößten Vermögensverwalter, ein weiterer Großanleger aus den Vereinigten Staaten. Die österreichische Erste Asset Management GmbH reiht sich auf dem dritten Platz ein.
Bevorzugte Anlegestrategie
Neben der Eigentümerstruktur analysiert die S&P Global Market Intelligence zudem die Investmentstrategien der institutionellen Anleger:innen im ATX Prime. Im Vergleich zu 2020 hätten die Profis ihren Fokus auf "Growth" (33 Prozent; 2020: 30,5 Prozent) verlagert, gefolgt vom "Value" (26,6 Prozent), der 2020 noch im Vordergrund gestanden sei (30,7 Prozent). Passive Index-Investments (21,6 Prozent) würden indes auf hohem Niveau (2020: 22,6 Prozent) stagnieren, so die Forscher:innen. Weiters zeige die Studie, dass die Portfolios überwiegend eine geringe bis mittlere Umschlagshäufigkeit aufweisen. Dies würde die Relevanz österreichischer Aktien für langfristige Veranlagungspläne.
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