Der Verband Österreichischer Zeitungen (VÖZ) legte am Mittwoch ein gemeinsames Forderungspaket an den Gesetzgeber für eine ORF-Reform vor, in der ein Fünf-Punkte-Programm zur Novellierung des ORF-Gesetzes enthalten ist. Ziel sei ein "fairer Ausgleich im Interesse eines dualen Medienmarkts".
1. "Programmangebot verringern"
Darin fordert der VÖZ etwa, dass die aktuellen Programm- und Sendungsangebote in Hinblick auf den öffentlich-rechtlichen Auftrag des ORF evaluiert werden. Jene Angebote, die keinen öffentlich-rechtlichen Mehrwert für das Publikum aufweisen, sollten demnach privaten Mediensektor zugewiesen werden.
"Diese Verringerung des Programm- und Sendungsangebots entspricht der europäischen Entwicklung, was neben einer ebenfalls höchst notwendigen Straffung der Strukturen auch einen verminderten ORF-Beitrag zur Folge hätte", heißt es in einer Aussendung.
2. "Wildwuchs"
In Zusammenhang mit den Forderungen nach mehr "Online Only"-Content warnt der VÖZ vor einem "Wildwuchs an eigenständigen und von einer konkreten Sendung losgelösten Inhalten". Auch in Zukunft solle daher das Prinzip der Programmbegleitung gelten und auch "Online Only"-Veröffentlichungen einen konkreten Programmbezug aufweisen müssen.
3. 300 Zeichen Maximum
Beschränkungen werden zum wiederholten Male auch für die "blauen Seiten" – also orf.at – gefordert. Diese sollen sich "eindeutig" auf audiovisuellen Content fokussieren. Konkret wird erwartet, dass "die tägliche Überblicksberichterstattung" aus audiovisuellen Beiträgen zu bestehen habe, welche von einem Text mit höchstens 300 Zeichen begleitet werden.
ZIB2-Anchor Armin Wolf zeigt sich von der Idee eher wenig begeistert.
4. Faktisches Aus für Social-Media-Auftritte
Für Aktivitäten auf Social-Media-Plattformen sollten nach Ansicht des VÖZ künftig keine öffentlichen Mittel mehr aufgewendet werden, "einzelne Ausnahmen könnten im Rahmen des Bildungsauftrags gewährt werden"
5. "Entpolitisierung" des Stiftungsrats
Der Zeitungsverband fordert zudem "eine Entpolitisierung und Verkleinerung des ORF-Stiftungsrats".
Bisher habe es "keine ernsthaften und fairen Verhandlungen zur ORF-Reform" gegeben, so der VÖZ. Aussagen von Bundeskanzler Karl Nehammer, dass im Vorfeld intensiv mit den Verleger:innen verhandelt worden sei, würden auf Unverständnis bei den Verlagshäusern stoßen. "Weder der VÖZ noch einer seiner Vertreter waren in ernsthafte Verhandlungen eingebunden", erklärt dazu VÖZ-Präsident und Styria-Vorstandsvorsitzender, Markus Mair.
www.orf.at
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