Millionenpleite einer großen Pharmafirma trifft 240 Mitarbeiter:innen

| Tobias Seifried 
| 08.02.2023

Durch Corona-bedingte Marktverwerfungen, Lieferrückständen, etc. wurden 45 Millionen Euro Schulden angehäuft. Neben heimischen gibt es auch viele ausländische Gläubiger:innen. Allein die Bankverbindlichkeiten sind enorm.

Einige Pharmaunternehmen haben von der Corona-Pandemie enorm profitiert, bei anderen war das Gegenteil der Fall. Zu Letzteren zählt Montavit aus Absam (Tirol). Das Unternehmen ist mit Schulden in der Höhe von 45 Millionen Euro in die Insolvenz geschlittert. Wie der KSV1870 mitteilte, wurde nun ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung am Landesgericht Innsbruck eröffnet. Von der Pleite sind insgesamt 240 Mitarbeitende betroffen, 180 davon am Standort Absam. Als Gründe für die Pleite werden Corona-bedingte Marktverwerfungen, Lieferkettenprobleme, Produktionsengpässe und Preiserhöhungen genannt.

Hohe Bankverbindlichkeiten

Auf Basis der vorgelegten Unterlagen erwartet der Kreditschurzverband, dass über 500 Lieferant:innen von diesem Sanierungsverfahren betroffen sind. Daneben werden die Dienstnehmer:innen, finanzierende Banken und öffentlich-rechtliche Stellen als Gläubiger:innen beteiligt sein. Für die Höhe der letztlich in diesem Verfahren relevanten Verbindlichkeiten wird der weitere Verlauf wesentlich sein. Sollte eine Fortführung des Betriebes gelingen, würden etwa die Beendigungsansprüche der Dienstnehmer:innen (Abfertigungen, Urlaubsabfindungen, etc.) nicht schlagend werden. Den Angaben zufolge belaufen sich allein die Bankverbindlichkeiten auf knapp 35 Millionen Euro.

Einem Betrieb dieser Größe entsprechend sind neben heimischen Lieferant:innen auch viele ausländische Gläubiger:innen vom Verfahren betroffen. Sie alle müssen ihre Forderung zeitnah bei Gericht anmelden. 

"Liquiditätsbedarf ist enorm"

In den nächsten Tagen muss der Sanierungsverwalter auf Basis der von Montavit vorgelegten Unterlagen prüfen, ob eine Fortführung des Unternehmens ohne weitere Nachteile für die Gläubiger:innen möglich ist. Klaus Schaller, Leiter des KSV1870, dazu: "In den letzten Tagen hat sich immer mehr herauskristallisiert, dass für ein Gelingen der Fortführung des Unternehmens während des Verfahrens die Beschaffung von Liquidität ausschlaggebend sein wird. Dabei ist es Aufgabe der Geschäftsleitung belastbare Unterlagen vorzulegen, aus denen sich eine gesicherte Weiterfinanzierung des Fortbetriebes über die nächsten Wochen ergibt. Der Liquiditätsbedarf ist – allein aufgrund der hohen Anzahl an Mitarbeiter:innen - enorm."

Viel Schatten, etwas Licht

Dem seit 7. Februar 2023 vorliegenden Insolvenzeröffnungsantrag nach bietet das Pharmaunternehmen den Gläubiger:innen eine Sanierungsplanquote in Höhe von 30 Prozent, zahlbar in zwei Jahren, an. Die Finanzierung einer Sanierungsplanquote allein aus dem laufenden Betrieb sei nach Ansicht des Kreditschutzverbandes nicht möglich. Bei Montavit bestehe dringender Bedarf nach frischem Geld. Es gibt aber auch einen Lichtblick: Beim KSV1870 haben sich bereits mögliche Investor:innen gemeldet.

www.ksv.at

www.montavit.com

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