"Wir haben 2022 für den Ankauf von Immobilien über 300 Millionen Euro in die Hand genommen"

| Tobias Seifried 
| 15.01.2023

Im LEADERSNET-Interview erklärt Michael Schmidt, Geschäftsführender Gesellschafter der 3SI Immogroup, u.a. weshalb es extrem wichtig ist, vorausschauend zu handeln, warum es kontraproduktiv ist, in Krisen Mitarbeiter:innen abzubauen, welche Immobilien bei den Kund:innen am höchsten im Kurs stehen und wie viele Projekte in diesem Jahr gebaut werden.

LEADERSNET: Sehr geehrter Herr Schmidt, das Familienunternehmen 3SI hat sich in den letzten 20 Jahren zu einem großen Player am Immobilien- und Zinshausmarkt entwickelt. Welche Prinzipien und Grundpfeiler sind für diese erfolgreiche Entwicklung ausschlaggebend?

Schmidt: Fairness, Handschlagqualität und kontinuierliches Arbeiten seit mittlerweile 20 Jahren waren eigentlich für den Erfolg, den wir haben, ausschlaggebend. Weiters ist es wichtig, nach vorne zu blicken und immer positiv zu sein. Dazu gehört auch, Krisen, wie wir sie auch momentan haben, als Chance zu sehen. Das macht die 3SI schon immer aus. Dank der Handschlagqualität sind unsere Beziehungen - egal ob mit Einkaufsmakler:innen, Hausverwaltungen, Banken oder Handwerker:innen - auf viele Jahre aufgebaut. Dieser Zusammenhalt zahlt sich aus, in guten wie in schlechten Zeiten. Erstmals haben wir das im Jahr der Finanzkrise 2008 gemerkt. Schon damals wurde unser Verhalten geschätzt, weshalb wir auch nie Probleme hatten, unsere Projekte zu finanzieren. Und im Jahr 2022 haben wir das erneut genauso erlebt. Während es viele Unternehmen schwer haben, gibt es bei uns in Sachen Finanzierung keinerlei Probleme. Wir freuen uns über die große Unterstützung der Banken, die sehr schätzen, dass wir sie, so wie alle anderen Partner:innen und Kund:innen auch, stets fair behandeln. Dadurch entsteht ein großes gegenseitiges Vertrauen.

LEADERSNET: Die Auswirkungen der multiplen Krisen (hohe Inflation, steigende Energiepreise, unterbrochene Lieferketten, teure Rohstoffe, etc.) machen sich mittlerweile auch am Immobilienmarkt bemerkbar. Auf welche konkreten Maßnahmen setzt die 3SI Immogroup, um diese Herausforderungen zu meistern?

Schmidt: Da wir immer nach vorne schauen, waren wir gut vorbereitet. So hat die 3SI bereits im Frühjahr 2022 beschlossen, dass trotz des schwierigen Umfeldes weiter gebaut und eingekauft wird. Darüber hinaus haben wir auch Mitarbeiter:innen aufgenommen statt abgebaut. Und als immer deutlicher klar wurde, dass die Baupreise steigen und Baumaterial schwierig zu bekommen sein wird, haben wir Lager angemietet und viel Geld in die Hand genommen, um beispielsweise Parkettböden, Fliesen, Ytongsteine und vieles mehr auf Vorrat zu kaufen. Es ist dann Gott sei Dank nicht so schlimm gekommen wie gedacht, dennoch war es für die Planungssicherheit enorm wichtig, vorgesorgt zu haben. Ähnlich war es bei den Zinsen. Auch hier waren wir uns bei der 3SI bereits im Frühjahr sicher, dass diese im Jahr 2022 nicht wenig, sondern stark steigen werden. Deshalb haben wir viel Geld investiert und sehr viele Zinsabsicherungen bereits im Frühjahr 2022 getätigt. So konnten und können wir aus einer gewissen Absicherung und Stärke heraus weiter investieren. Das zeigt einmal mehr, wie wichtig es ist, vorausschauend zu denken. Ab Juni haben wir dann wieder verstärkt eingekauft und hatten 2022 sogar das höchste Einkaufsvolumen, das wir jemals hatten - über 300 Millionen. 2023 soll es genauso weitergehen. Auch heuer will die 3SI intensiv ankaufen, entwickeln und verkaufen.

LEADERSNET: Derzeit herrscht in so gut wie allen Branchen ein eklatanter Fachkräftemangel. Wie sieht es diesbezüglich bei der 3SI Immogroup aus und planen Sie Ihr Team weiter auszubauen?

Schmidt: Wir sind momentan gut aufgestellt. Aber da wir 2023 mehr bauen wollen als jemals zuvor, werden wir unser Bauteam und das Bau-Management aufstocken. Ansonsten bin ich mit meinem Team sehr zufrieden. Das Ziel ist es, diese Mitarbeiter:innen zu halten. Hier müssen natürlich alle mitziehen. Jede:r wird heuer noch fünf bis zehn Prozent mehr aus sich "herauskitzeln" müssen, damit auch 2023 ein gutes Jahr wird. Aber wie ich mein Team kenne, werden alle an einem Strang ziehen. Schließlich wissen alle, dass wir vor großen Herausforderungen stehen. Auch hier macht sich unsere langjährige Fairness und Loyalität bezahlt. Ein Abbau der Belegschaft wäre nicht vorausschauend. Denn nach schwierigen Phasen kommen auch wieder bessere Zeiten. Und wenn man sich dann um neue Mitarbeiter:innen umschauen muss, weil man vorher gute entlassen hat, ist das kontraproduktiv.

LEADERSNET: 3SI deckt das gesamte Spektrum der Branche ab. Das Unternehmen investiert und kauft als Projektentwickler, Bauträger sowie Bestandhalter Zinshäuser, Grundstücke und Rohdachböden. Hinzu kommen die Entwicklung von Neubauprojekten und der Verkauf sowie die Vermittlung von Eigentums-, Miet- und Anlegerwohnungen. Wo gibt es aktuell die höchste Nachfrage?

Schmidt: Eindeutig im Eigentumssegment, bei dem die Käufer:innen als Eigennutzer:innen auftreten. Darauf hat sich die 3SI auch über die vielen Jahre spezialisiert. Unsere Immobilien sind alle im gehobenen und Luxussegment angesiedelt. Wir wollen immer eine hohe Qualitätsstufe erreichen und uns so von der Masse absetzen. Genau solche Objekte werden stark nachgefragt. Über den Sommer 2022 sind unsere Verkaufszahlen bei den Wohnungen aufgrund einer reduzierten Nachfrage zwar leicht abgeflacht, aber seit Oktober geht es wieder steil nach oben. Nun ist die Nachfrage wieder wie eh und je, denn die Menschen wollen nach wie vor Eigentum. Unsere Verkaufszahlen können sich wirklich sehen lassen. Sie sind zwar nicht ganz so hoch wie während Corona, als der Boom einen neuen Höhepunkt erreichte, aber das Niveau ist äußerst zufriedenstellend.

LEADERSNET: Wie ist das Jahr 2022 für Ihr Unternehmen allgemein gelaufen. Können Sie einige Kennzahlen (Umsatz, Ankäufe, Verkäufe, etc.) verraten?

Schmidt: Die 3SI hat über 40 Liegenschaftsankäufe getätigt, bei denen auch sehr große Objekte dabei waren. Es geht ja nicht nur um die Anzahl, sondern auch um die Größe. Wir haben für den Ankauf von Immobilien über 300 Millionen Euro in die Hand genommen. Der bisherige Rekord lag bei 250 Millionen Euro. Natürlich haben wir auch viele Wohnungen verkauft und ungefähr 300 Wohnungen entwickelt. Beim Ankauf haben wir viele Chancen genutzt. So konnte die 3SI im Jahr 2022 gleich mehrere schöne Häuser und Grundstücke erwerben. Mit unserem Besitz heben wir uns auch von vielen anderen Bauträger:innen ab. Die 3SI ist ja zusätzlich auch Bestandserhalter und hat aktuell über 100 Zinshäuser im Bestand. Diese werden immer mehr und auch immer schöner, was auch unser eigentliches Ziel ist. Bei uns sind beide Bereiche auf einem soliden Fundament aufgebaut.

LEADERSNET: Ihr Unternehmen hat auch schon viele internationale Auszeichnungen bekommen. 2022 unter anderem für die Projekte "The Heritage" und "The Unique". Im Jahr 2020 wurden Sie persönlich mit dem Cäsar als „Immobilienmanager des Jahres“ ausgezeichnet. Welche Bedeutung haben diese Zeichen der Anerkennung für die 3SI Immogroup und Sie?

Schmidt: Wenn unsere Projekte ausgezeichnet werden, freut es mich ungemein. Denn diese Preise zeigen ja, dass das Unternehmen etwas Besonderes macht und leistet. Das gilt auch für die von Ihnen erwähnten Projekte. Bei einem handelt es sich um 17 Kleingartenvillen inklusive Pool und einer Ausstattung, die normalerweise nur absolute Top-Villen haben. So etwas hat es in dieser Größenordnung noch nie gegeben. Wie die hervorragenden Verkaufszahlen zeigen, ist das Konzept voll aufgegangen. Die Heritage ist wiederum ein kleines feines Projekt im dritten Wiener Gemeindebezirk - ein Zinshaus mit dem wir ebenfalls sehr glücklich sind. Persönlich nimmt man eine Auszeichnung wie den Cäsar natürlich ebenfalls gerne entgegen. Dennoch weiß ich, dass das eine Auszeichnung für das ganze Team und nicht nur für mich ist. Deshalb haben wir den Cäsar damals auch alle gemeinsam gelebt und gefeiert. So ein Preis ist eine echte Motivationssache für das gesamte Team, die darüber hinaus Spaß macht und nachhaltig ist.

LEADERSNET: Welche Ziele hat sich 3SI für 2023 gesteckt?

Schmidt: Kontinuierlich zu wachsen und die Mitarbeiter:innen alle zu halten. Zudem will die 3SI heuer zehn Bauprojekte neu anfangen. Neun sind gerade im Bau, von denen wir im Frühjahr 2023 einige fertigstellen werden. Weiters wollen wir wieder gut einkaufen und Chancen nutzen. Es werden sicher wieder einige Immobilien auf den Markt kommen, die man die letzten zehn Jahre vielleicht nicht gesehen hat. Und da will die 3SI dabei sein. Auch der Ankauf weiterer großer Immobilien ist geplant, wenn sich die Chance bietet.

LEADERSNET: Wir sitzen hier in im Frühjahr 2021 eröffneten Büro am Albertinaplatz im 1. Wiener Gemeindebezirk. Hat sich die 3SI Immogroup hier mittlerweile eingelebt und ist dieser exponierte Standort auch ein klares Statement zu ihrer Angebotsstruktur bzw. Zielgruppe?

Schmidt: Wir befinden uns mitten in der Stadt mit einem schönen Blick auf Zinshäuser, Denkmäler und historischen Boden. Das ist ein klares Statement. Die 3SI ist ein Wiener Unternehmen und wir lieben Wien. Wir bauen für Wien und gerade im Altbau im Zinsbereich verschönern wir auch Jahr für Jahr viele Objekte. Der Besprechungsraum, in dem wir gerade sitzen, ist ebenfalls mit viel Stuck, Flügeltüren, Holzvertäfelung etc. neu gemacht und nachgebaut worden. Damit zeigen wir auch, wie eine von der 3SI gemachte Wohnung aussehen könnte. Zudem stehen in dem Raum viele Modelle von unseren Projekten, die ebenfalls einen Eindruck unserer Arbeit vermitteln.

Mit dem neuen Büro, das sich über eine Etage auf ungefähr 1.100 Quadratmeter erstreckt, sind wir sehr glücklich. Alle Mitarbeiter:innen sind zufrieden und fühlen sich wohl. Persönlich gefällt mir besonders gut, dass man einmal rundherum gehen und so alle Mitarbeiter:innen sehen und begrüßen kann.

LEADERSNET: Abschließend noch eine allgemeine Frage: Darf man sich auf die Zukunft freuen, oder muss man diese mit Respekt erwarten?

Schmidt: Beides. Ich glaube, dass man Freude am Leben haben soll. Das ist ganz wichtig. Wir müssen positiv in die Zukunft blicken. Zu viel Angst zu haben, ist nicht gut. Leider wird uns durch verschiedene Faktoren zu viel Angst gemacht. Wir müssen das ausblenden und die Welt positiver sehen. Es wird nämlich nie so schlimm, wie man glaubt. Wir werden auch diese Zeit gut überstehen, auch wenn es schwierig ist. Natürlich werden wir Herausforderungen haben, aber wir dürfen nicht den Kopf in den Sand stecken. Wir können vieles nicht beeinflussen oder ändern, aber versuchen, uns anzupassen. Das müssen wir alle miteinander schaffen. Dabei ist es wichtig, die anderen aufzubauen. Wenn wir nur negativ eingestellt sind, wird die Stimmung noch negativer. Deshalb ist es wichtig, zumindest leicht optimistisch statt nur pessimistisch zu sein und Hoffnung zu haben. Man kann die Krise als Chance sehen, oder auch nicht. Ich bevorzuge Ersteres und bleibe auch in schwierigen Zeiten wie diesen positiv eingestellt.

www.3si.at

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