Wie im Vorfeld erwartet, hält die Europäische Zentralbank (EZB) an ihrer im Sommer eingeleiteten Zinspolitik fest. Kein Wunder, schließlich ist die Inflation im November im Euro-Raum auf ein weiteres Rekordniveau gestiegen. Dieses Mal fällt die Erhöhung jedoch nicht mehr ganz so stark aus.
0,5 Prozentpunkte
Am Donnerstag (15. Dezember) haben die Währungshüter eine Zinserhöhung um 0,5 Prozentpunkte beschlossen (davor waren es zweimal 0,75). Damit steigt der Leitzins auf 2,5 Prozent. Geschäftsbanken, die sich frisches Geld bei der Notenbank leihen wollen, müssen dafür also 2,5 Prozent bezahlen (höchster Stand seit Dezember 2008). Der Einlagensatz wurde ebenfalls um 0,5 Prozentpunkte auf nun zwei Prozent erhöht.
Die aktuelle Zinserhöhung ist die Vierte binnen weniger Monate. So hatten die Euro-Währungshüter am 21. Juli erstmals seit elf Jahren die Zinsen im Euro-Raum wieder angehoben. Anfang September und Ende Oktober ging es dann um 0,75 Prozentpunkte nach oben. Davor hatten zahlreiche Finanzexert:innen kritisiert, dass die EZB zunächst viel zu langsam und unentschlossen auf die dahingaloppierende Inflation im Euro-Raum reagiert habe.
"Wir lassen nicht nach. Wir müssen eine längere Strecke gehen", sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde. Für einige Zeit seien aus aktueller Sicht weitere Zinserhöhungen um jeweils 0,5 Prozentpunkte zu erwarten. Darüber hinaus will die Notenbank bei ihren milliardenschweren Anleihenkäufen auf die Bremse treten.
OeNB reagiert
Die Österreichische Nationalbank (OeNB) hat auf den geldpolitischen Beschluss des EZB-Rats vom 15. Dezember bereits reagiert. Am Donnerstagnachmittag wurde angekündigt, dass der Basiszinssatz ab 21. Dezember 2022 von derzeit 1,38 Prozent auf 1,88 Prozent angehoben wird. Der Referenzzinssatz steigt von derzeit 2,50 Prozent auf drei Prozent – ebenfalls mit Wirkung 21. Dezember 2022.
Fazit
Wie stark diese Entscheidungen die Inflation abschwächen werden, wird sich in den kommenden Wochen zeigen. Für Sparer:innen sind es jedenfalls gute Nachrichten, auch wenn die Teuerungsrate nach wie vor deutlich über den Zinssätzen liegt. Kreditnehmer:innen müssen künftig hingegen tiefer in die Tasche greifen. Bestehende Bankkund:innen sind davon vor allem dann betroffen, wenn sie sich für einen Kredit mit variablem Zinssatz entschieden haben. Und natürlich betrifft das auch alle Unternehmen, die für Expansionspläne neue Kredite aufnehmen müssen.
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