Handel erwartet gedämpftes Weihnachtsgeschäft

| Redaktion 
| 24.11.2022

Jeder zweite Betrieb werde laut Handelsverband das Jahr 2022 mit einem Verlust beenden.

Mit dem Black Friday startet auch das diesjährige Weihnachtsgeschäft und damit die entscheidendste Jahreszeit im österreichischen Handel. Im Unterschied zu 2021 wird es dieses Jahr keinen Lockdown geben, aber die Betriebe kämpfen gegen die steigenden Kosten und Energiepreise und die sinkende Kaufkraft der Österreicher:innen. Dazu gesellt sich der Rabattdruck der Händler:innen rund um die Sondereinkaufstage im November und der immer größer werdende Arbeitskräftemangel.

Hohe Inflation bereitet Sorge

Laut dem Handelsverband Österreich können 35.000 offene Stellen nicht gegenwartsnah besetzt werden, vor allem weil die momentane Grippe- und Coronawelle die Zahl der Krankenstände nach oben treibt.
Die Konsument:innen haben derweil mit der hohen Inflation, die im Oktober bei 11 Prozent lag, zu kämpfen. Untersuchungen zeigen zwar dass sich auf niedrigem Niveau das Konsumklima stabilisiert hat, doch ein Fünftel der Bevölkerung kann sich in diesem Jahr nur das Lebensnotwendigste leisten.

Eigene Gewinnmarge leidet

Zwei Drittel der Bevölkerung wird den Black Friday und den Cyber Monday zum Shoppen nützen. Die allgemeine Unsicherheit ist aber allgegenwärtig. Zwar spült die Black Week 450 Millionen Euro in die Händer:innen Kassen, allerdings wird ein Teil der Teuerung auf Kosten der eigenen Gewinnmarge abgefedert werden, ist sich der Handelsverband sicher.

"Black Friday ist für uns Fluch und Segen zugleich. Einerseits hoffen wir auf einen erfolgreichen Start des Weihnachtsgeschäfts mit Umsätzen von 450 Millionen Euro in der Black Week. Andererseits zwingt die Rabattschlacht viele Geschäfte dazu, ungesunde Aktionspreise auf Kosten der eigenen Marge zu gewähren, um überhaupt Kund:innen zu gewinnen", sagt Rainer Will, der Handelsverband-Geschäftsführer.

Rund 6.000 Geschäfte müssen zusperren

Eine HV-Umfrage zeigt, dass jeder zweite Handelsbetrieb das Jahr 2022 mit einem Verlust beenden wird. Demnach werden auch rund 6.000 Geschäfte bis Jahresende schließen müssen. Fast 70 Prozent der Händler:innen sind zwar noch immer von Lieferengpässen und -verzögerungen betroffen, die aber nur bei sehr spezifischen Produktsegmenten, wie etwa Wärmspendern, Heizdecken und Elektroheizstrahlern.

Im Vergleich zum Vorjahr hat sich bei den präferierten Weihnachtsgeschenken wenig geändert.

"Die Top-Seller unter dem Christbaum bleiben Bekleidung, Kosmetikprodukte, Süßigkeiten, Bücher, Spielzeug, Accessoires und Gutscheine. Absehbar ist jedoch, dass Geldgeschenke heuer im Weihnachtsgeschäft eine besonders wichtige Rolle spielen werden. Hier zeigen sich auch die positiven Effekte des 14. Gehalts auf Konsumenten:innenseite", so Handelssprecher Will.

Der Handelsverband erwartet demnach für das Weihnachtsgeschäft 2022 zwar moderat höhere Umsätze als im Vorjahr, allerdings muss der Lockdown 2021 und die hohe Inflation berücksichtigt werden.

www.handelsverband.at

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