Was nach dem Tod von uns im Internet bleibt

| Dejan Filipovic 
| 02.11.2022

ISPA Broschüre soll Tipps zur digitalen Vorsorge geben, damit digitales Erben nicht zur Kosten- und Stressfalle wird.

Das menschliche Leben ist vergänglich, online sind wir fast unsterblich. Die Frage nach dem was im Internet bleibt, ist in den letzten Jahren allgegenwärtig. Vom eigenen Social-Media-Auftritt über Daten in der Cloud bis zu kostenpflichtigen Online-Abos, wer selbstbestimmend über seinen digitalen Fußabdruck entscheiden möchte, sollte sich zu Lebzeiten darum kümmern. Nun hat die ISPA, die Internet Service Providers Austria, der Dachverband der österreichischen Internetwirtschaft, das Prospekt "Digitaler Nachlass" mit Hilfestellungen und um die Hinterbliebenen zu unterstützten, herausgebracht.

Emotionale Belastung

"Vorsicht ist besser als Nachsicht, das gilt auch für den digitalen Nachlass", betont ISPA-Generalsekretär Stefan Ebenberger und fügt hinzu: "Wer im Internet aktiv ist, verfügt in der Regel über eine Vielzahl an Accounts. Es ist wichtig, dass man sich früh damit auseinandersetzt, was mit den digitalen Spuren nach dem Tod passieren soll".

Die Suche nach den Passwörtern und Zugangsdaten ist für die Hinterbliebenen eine emotionale Belastung. Sie sind oftmals überfordert und wissen über die Online-Aktivitäten der Verstorbenen nicht Bescheid. Im Speziellen können Online-Abos zu einer Kostenfalle werden.

"Bezahlte Abos und Online-Dienste der Verstorbenen können schnell zur Kostenfalle werden. Wichtig sei daher, dass Hinterbliebene diese Dienste rasch und einfach kündigten", betont Ebenberger.

Aktivitäten dokumentieren

Die ISPA schlägt deswegen vor, eine Liste von Diensten, bei denen man sich im Internet angemeldet hat, anzufertigen und immer auf dem Laufenden zu halten. "Dokumentation ist der wichtigste Schritt zur digitalen Vorsorge. So behält man einen Überblick über die eigenen Online-Aktivitäten und erspart den Hinterbliebenen im Ernstfall viel Stress und Unklarheit", so Ebenberger.

Laut ISPA sollten Vertrauenspersonen ernannt und vorab festgelegt werden, was nach dem Tod mit den bestehenden Daten und Accounts passieren soll. Die Frage Löschen, archivieren oder doch an die Angehörigen übertragen, muss dabei beantwortet werden.

"Je konkreter der digitale Nachlass geregelt ist, desto selbstbestimmter ist das Bild, das im digitalen Raum bleibt", ist sich Ebenberger sicher.

Broschüre klärt auf

Das größte Problem im Moment ist die Rechtslage zu Online-Hinterlassenschaften. Die Regelungen sind dabei von Land zu Land unterschiedlich und damit auch die Pflichten und Rechte der Hinterbliebenen. Die Plattformbetreiber:innen müssen sich aber auch ihrerseits von geschmacklosen Scherzen und Betrügern schützen.
Damit gestalten sich die Verfahren und Regelungen rund um den digitalen Nachlass auf den ersten Blick als schwierig.

"Transparente Verfahren sind für Plattformenbetreiber:innen entscheidend, um Datenmissbrauch zu vermeiden", sagt Ebenberger.

Bei all diesen Fragen soll das ISPA-Prospekt helfen. Das wurde im Rahmen des EU-geförderten Projekts Saferinternet.at entwickelt und liegt in der achten Auflage vor.

www.ispa.at

Kommentar schreiben

* Pflichtfelder.

leadersnet.TV