orf.at ist die mit Abstand meistgenutzte Onlineseite des Landes, über drei Millionen User:innen werden jeden Tag erreicht. Die Mediensprecherin der Neos, Henriette Brandstötter, fordert nun das Ende von orf.at. "Retten wir die Medienvielfalt. "Drehen wir orf.at ab!", lautet der Titel ihres Gastkommentars auf profil.at in Bezug auf die geplante Novelle des ORF.
"Ein Paradies für Leser:innen"
Keine Bezahlschranke stoppe den Lesefluss nach wenigen Zeilen, auch mit Werbung werde man kaum belästigt, so Brandstötter weiter. Dies seien paradiesische Zustände für Leser:innen, aber ein Problem für die Mitbewerber in der Nachrichtenbranche.
Mit über 650 Millionen Euro jährlichem Gebührengeld bestens ausgestattet hätte der ORF eine unverhältnismäßige Marktmacht, so Brandstötter. Während Printmedien mit verdoppelten Papierpreisen und gesunkenen Werbeerlösen zu kämpfen hätten und somit zwingend darauf angewiesen wären, auch ihre digitalen Inhalte zu monetarisieren.
Alle Printtitel stünden unter enormem Druck, so Brandstötter weiter und verweist unter anderem auf die gestiegenen Preise für Zeitungspapier, "gepaart mit den gestiegenen Spritpreisen ist eine Versorgung der Abonnent:innen in vielen ländlichen Regionen finanziell nicht mehr zu stemmen." Zudem führt sie an, dass Werbebudgets zu den Online-Riesen Google, Facebook und Co ab wandern. Dieser Trend sei unumkehrbar und "soll auch nicht durch weitere sinnlose Werbeeinschaltungen der öffentlichen Hand kompensiert werden".
"Retten wir die Medienvielfalt"
Alle Printprodukte seien ihr zufolge zwingend darauf angewiesen, auch ihre digitalen Inhalte zu monetarisieren. "Weshalb aber soll ich als Bürger:in ein Digital-Abo abschließen, wenn nur einen Klick weiter kostenlos ORF.at lockt?"
"Drehen wir ORF.at ab! Nur so können wir digitalisierten Printtiteln das Überleben ermöglichen. Retten wir die Medienvielfalt", fordert Brandstötter.
Vorbild Deutschland?
Deutschland hätte ihr zufolge den richtigen Weg eingeschlagen: ARD und ZDF seien presseähnliche Produkte untersagt. "Um Meinungsvielfalt und Medienpluralismus in unserem Land zu erhalten, müssen wir daher den ORF, der auf vielen Ebenen auch politisch durchwirkt ist, in seinen Möglichkeiten beschränken", schreibt die Neos-Politikerin.
www.orf.at
www.neos.at
Das Gewinnstreben privater Akteure sollte hinter dem Allgemeinwohl zurückstehen und über eine zeitgemäße Presseförderung für qualitativ gute Medien geregelt werden.
Und als kleine Anregung könnte sich die BWB (Mandat?) die vielen kleinen Zeitungsmonopole in Form von dominierenden Regionalmedien in den Bundesländern ansehen, zB wo die Russ-Mediengruppe dominierende Stellung hat.
Nett wäre auch, wenn der VÖZ die institutionalisierte Inseratenkorruption in manchen seiner Medienmitglieder thematisieren und in den Griff bekommen würde, das erspart man sich auf orf.at eben wegen der Gebührenfinanzierung.
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