Deutsche Handelskammer in Österreich appelliert an die Politik

 "Wir stellen eine starke Verunsicherung bei unseren Unternehmen fest."

Anfang 2022 seien die Perspektiven für das gesamte Jahr sehr optimistisch gewesen. Die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine würden jedoch die deutsch-österreichische Wachstumsdynamik deutlich einbremsen. "Wir stellen eine starke Verunsicherung bei unseren Unternehmen fest, wie sie mit den gestiegenen Rohstoff- und Energiepreisen umgehen sollen. Die aktuellen Energiepreise gefährden zudem langfristig die Wettbewerbsfähigkeit der Industriestandorte Deutschland und Österreich", stellt der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Handelskammer in Österreich, Thomas Gindele, fest.

"Die Deutsche Handelskammer in Österreich unterstützt die Entscheidung der deutschen und österreichischen Bundesregierung, einem Energieembargo für Gas nicht zuzustimmen. Für die deutsche Wirtschaft wäre es zusätzlich sehr schwierig, wenn auch Österreich Probleme mit der Energieversorgung bekäme", so DHK Präsident Pötsch. "Deswegen werden wir uns auch weiterhin gezielt für die Interessen der österreichischen Wirtschaft in Deutschland einsetzen."

Pötsch ist davon überzeugt, dass der Energiekostendruck Produktivitätsschübe auslösen und damit die Innovationsfähigkeit beider Länder noch mehr herausfordern wird. Sowohl Deutschland als auch Österreich sind aufgrund ihres hohen Entwicklungsstandes und ihrer erfolgreichen Industriebasis dafür prädestiniert. Wenn wir noch stärker zusammenarbeiten, bekommen wir die Lösungen noch schneller.

Appell an die Politik

Pötsch und WIFO Direktor Felbermayr appellierten an die Politik: Die aktuelle Krise ziehe Konsequenzen und Aufgaben nach sich, die schnell umgesetzt werden müssen. Das gilt für den Auf- und Ausbau einer neuen Energieinfrastruktur, aber auch für die beschleunigte Weiterentwicklung der digitalen Infrastruktur. Dafür bräuchte man in Deutschland und Österreich einen verlässlichen Planungsrahmen, der sich auch als technologieoffen erweist. Vor allem brauche man aber schnellere Planungs- und Genehmigungsverfahren. Auch die internationalen Rahmenbedingungen müssen schneller und entschlossener gesetzt werden. Deutschland, Österreich und Europa sollen sich mehr für freien und fairen Handel einsetzen. Handels und Investitionsabkommen seien nicht nur ein Beitrag für Wachstum und Wohlstand, sondern unterstützen gemeinsame Bemühungen für Klimaschutz, soziale Standards und Menschenrechte. (ca)

LEADERSNET war bei der Pressekonferenz dabei

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