Syndikatsvertrag gekündigt: Strabag distanziert sich von Deripaska

Aufgrund des Ukraine-Kriegs löst die Familien-Privatstiftung Haselsteiner die 2007 geschlossene Vereinbarung mit russischer Rasperia, Uniqa- und der Raiffeisen-Gruppe auf.

Die Sanktionen gegen Russland wirken sich nun auch auf die Strabag aus. Der börsenotierte Baukonzern wurde am Dienstag von seiner Kernaktionärin, der Haselsteiner Familien-Privatstiftung, darüber informiert, dass sie den Syndikatsvertrag, der mit der Uniqa- und der Raiffeisen-Gruppe sowie Rasperia Trading Ltd. besteht, gekündigt hat, nachdem alle Bemühungen, den russischen Anteil an sich zu ziehen, gescheitert seien.

Rasperia Trading ist dem russischen Oligarchen Oleg Deripaska zuzuordnen. Für ihn gibt es somit künftig auch keine Dividende mehr. Mit dem Schritt distanziert sich Ex-Strabag-Chef Hans-Peter Haselsteiner klar von Deripaska, gegen den es bisher keinerlei EU-Sanktionen gibt. Der Syndikatsvertrag war seit 2007 in Kraft und sah neben der Nominierung von Aufsichtsratsmitgliedern auch die Koordination von Abstimmungsergebnissen auf der Hauptversammlung vor.

Vorstand steht hinter dem Schritt

"Der Vorstand begrüßt den Schritt unserer Kernaktionärin, der Haselsteiner Familien-Privatstiftung, durch die Kündigung des Syndikatsvertrags klare Verhältnisse zu schaffen. Vonseiten des Managements sind wir bereit, alle rechtlich möglichen Maßnahmen zu ergreifen, um Schaden vom Unternehmen abzuwenden. Dies bezieht sich im Blick auf die aktuell von Großbritannien und Kanada erlassenen Sanktionen insbesondere auf die Auszahlung von Dividenden. Was das Russland-Geschäft von Strabag betrifft – das inzwischen mit 0,3 Prozent der Konzernleistung eine untergeordnete Bedeutung hat – hat der Vorstand den Entschluss gefasst, die Aktivitäten abzuwickeln", erklärt Thomas Birtel, Vorstandsvorsitzender der Strabag SE.

Da der Baukonzern keine Eingriffsmöglichkeit in die Aktionärsstruktur hat, bleibt Rasperia Trading mit 27,8 Prozent jedoch Kernaktionär; die Uniqa und Raiffeisen kommen gemeinsam auf 29,5 Prozent. Der Haselsteiner-Privatstiftung gehören 28,3 Prozent. Der Rest der Anteile befindet sich in Streubesitz.

Hilfsaktionen für ukrainische Bevölkerung

Die Strabag habe in Anbetracht der Not der vom Krieg betroffenen ukrainischen Bevölkerung umfangreiche Hilfsmaßnahmen, insbesondere in den hauptbetroffenen Konzernländern Polen, Tschechien, Slowakei und der Republik Moldau initiiert bzw. finanziert. Diese Initiativen würden von Aktionariat, Vorstand und Mitarbeitenden der Strabag SE gemäß dem Wertekodex des Konzerns auch künftig mit Stolz fortgeführt, so der Baukonzern in einer Aussendung. (ts)

www.strabag.com

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