Kitzbüheler Selfmade-Millionär verhilft Drogeriekette Schlecker zum Comeback

Seit zehn Jahren sind die Shops der bekannten Marke geschlossen. Ein bekannter Tiroler Unternehmer möchte demnächst neue Filialen mit "innovativem Konzept" eröffnen und Schlecker zum "Unicorn" machen. 

Noch vor zehn Jahren prägte Schlecker in Stadt und Land das Ortsbild. 2012 musste das Unternehmen mit den großen blauen Buchstaben über dem Eingang und Umsätzen von in Glanzzeiten fast sieben Milliarden Euro Insolvenz anmelden. Jetzt könnte es für die einst die größte Drogeriemarktkette Europas ein Comeback geben.

Patrick Landrock ist ein europäischer Seriengründer, Investor und TV-Persönlichkeit aus Kitzbühel, der im vergangenen Jahr in einem Betrugsprozess am Landesgericht Innsbruck in den medialen Fokus rückte. In seiner Rolle als Gründer und Geschäftsführer von kitzVenture konzentriert er sich auf Investitionen in der Frühphase und auf die Entwicklung von Geschäftsmodellen.

"Miet-Commerce", Produkte des täglichen Bedarfs und Technologie-Plattform

"Schlecker wird in Zukunft kein reiner Drogeriemarkt mehr werden, sondern auch stark mit Produkten des täglichen Bedarfs wie z.B. Lebensmittel, Büro- und Geschäftsbedarfsprodukte sowie Baumarktartikel auftreten", so Landrock. Der Unternehmer tüftelt auch an einem sogenannten "Miet-Commerce" für Unterhaltungs- und Haushaltsgeräte: Man werde sich demnach Staubsauger oder Rasenmäher ausborgen können.

"Es müssen sich also nicht nur die bestehenden Drogeriemarktketten sondern auch andere Händler warm anziehen, wenn der Dino, also "Schlecker", zurückkehrt", kündigt der Unternehmer seinen Angriff an. "Unsere innovative Technologie-Plattform wird uns sowohl online als auch im Filial- und Liefernetz einen Vorsprung ermöglichen, den der Wettbewerb nur schwer wieder aufholen wird", so Landrock abschließend.

Geld für aggressiven Markteintritt

Expert:innen gehen davon aus, dass für einen wie von Landrock angekündigten aggressiven Markteintritt mehrere hundert Millionen Euro an Working Capital benötigt werden.  "Wir stehen bereits mit verschiedenen einflussreichen, internationalen Family Offices als auch mit institutionellen Investoren in fortgeschrittenen Gesprächen, bereits in diesem frühen Stadium steht eine Multi-Milliarden-Unternehmensbewertung im Raum. Schlecker wird so oder so zum Einhorn werden, also eine Unternehmensbewertung von mehr als einer Milliarden Euro erhalte", so der Unternehmer. Der Online-Bereich sei schon "komplett durchfinanziert", sagte der Unternehmer zu SWR.

In Kürze werde die Entscheidung  getroffen, wo die Gesellschaft - welche langfristig mehrere tausend Arbeitsplätze schafft - angesiedelt werden soll. "Ob  in Österreich oder eben in Deutschland", sagt der Tiroler.

Der Niedergang

Schlecker rund um Selfmademan Anton Schlecker aus Ulm hat versucht, mit immer mehr Geschäften noch größer zu werden, mehr Einkaufsvorteile zu erzielen, um günstigere Preise bekommen zu können. In der Folge blieben die Kund:innen aus: Die Shops seien zu klein und zu alt geworden, "einfach unattraktiv". Für einen umfassenden Umbau und ein neues Konzept fehlte das Geld.

Anton Schlecker haftete, als sogenannter Einzelkaufmann, mit allem, was er besaß. 28.000 Gläubiger:innen haben Forderungen von über 1,2 Milliarden Euro angemeldet. "Es gab vermutlich in Deutschland bislang kaum ein vergleichbares Insolvenzverfahren hinsichtlich des öffentlichen und medialen Interesses", kommentierte Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz.

2017 wurde Schlecker aufgrund von "vorsätzlichen Bankrotts" zu einer zweijährigen Bewährungsstrafe verurteilt, seine Kinder Meike und Lars waren in letzter Instanz zu Haftstrafen von jeweils zwei Jahren und sieben Monaten verurteilt worden. Zehn Millionen Euro haben die Schleckers an den Insolvenzverwalter zurückgezahlt. (jw)

www.kitzventure.com

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