"Die ganze Stadt ist Bühne": Diese Vision von Festspiel-Mitbegründer Max Reinhardt wird heuer wieder wahr. "Die Eröffnung der Salzburger Festspiele sei nach den Lockdowns nun ein Erwachen aus dem Albtraum", so Landeshauptmann Wilfried Haslauer in seiner Rede. Bundespräsident Van der Bellen hat launig vor allem die Suche nach Rückkehr zur Normalität thematisiert und die Figur des Dieners Leporello, der nach dem Tod Don Giovannis beschließt, einen besseren Herren zu finden, herangezogen. Danach sollten auch die Menschen streben, "nur in Form einer besseren Normalität."
Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler erklärte ihr vehementes Festhalten an einer Durchführung des Festivals im vergangenen Sommer: "Wir konnten Corona nicht die Regie übernehmen lassen, das hätten wir vor den Gründervätern der Salzburger Festspiele nicht verantworten können." Die heuer zahlreich erschienene Polit-Prominenz sieht sie als "ein Zeichen für den Stellenwert von Kunst und Kultur insgesamt in unserem Staat. Wir sind systemrelevant."
Kollektiver Humanismus
Die Festrede hielt schließlich Julian Nida-Rümelin. "Er ist der ideale Festredner für das 100-Jahr-Jubiläum der Festspiele. Er ist einer der herausragenden Intellektuellen unserer Zeit. Seine Weltsicht wurzelt in der Idee der Aufklärung und dem europäischen Erbe. Hellsichtig analysiert er den Zustand unserer Gesellschaft", so Markus Hinterhäuser, Intendant der Salzburger Festspiele. Ausgangspunkt für seine Ausführungen ist "die Utopie des Friedens", die schon bei der Gründung der Festspiele 1920 eine entscheidende Rolle spielte.
Man stehe heute vor einer neuen globalen Herausforderung: Es braucht einen neuen kollektiven Humanismus gegen eine Welt, in der sich gerade das Negativdenken durchsetzt, so Nida-Rümelin.
Bei den Feierlichkeiten gesichtet wurden: Bundespräsident Alexander van der Bellen und Ehefrau Doris Schmidauer, EU-Kommisionspräsidentin Ursula von der Leyen und ihr Mann Heiko von der Leyen, Europaministerin Karoline Edtstadler, Landeshauptmann Wilfried Haslauer mit seiner Frau Christina Rößlhuber, die slowakische Präsidentin Zuzana Caputva, Vizekanzler Werner Kogler und Lebensgefährtin Sabine Jungwirth, Ministerin Leonore Gewessler und die Grüne-Klubobfrau Sigrid Maurer. (jw)
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