Österreichischer Forscher gewinnt "Europäischen Erfinderpreis"

Robert Grass wurde in der Kategorie "Forschung" für Innovation im Bereich DNA-basierte Datenspeicherung ausgezeichnet.

Das Europäische Patentamt (EPA) hat vergangene Woche den österreichischen Forscher Robert N. Grass und seinen Schweizer Kollegen Wendelin Stark mit dem "Europäischen Erfinderpreis 2021" in der Kategorie "Forschung" ausgezeichnet. Ihre Verkapselungstechnologie, mit der Daten in winzigen Glaskugeln eingeschlossen werden, bietet eine neuartige Methode der Informationsspeicherung und liefert einen robusten DNA-Barcode für den Einsatz in Lieferketten.

Lesen von DNA als Alltagsanwendung

"Die bemerkenswerte interdisziplinäre Forschung von Grass und Stark hat zu einer Erfindung geführt, die das Potenzial hat, die langfristige Datenspeicherung ganz neu zu gestalten", so EPA-Präsident António Campinos. "Da die Digitalisierung fast jeden Aspekt der Gesellschaft verändert, ist diese Innovation ein echter Fortschritt, um die von uns produzierten Informationen haltbarer zu machen. Sie verspricht zudem Anwendungen in einer Vielzahl von Produkten."

"Wir stellen uns in nicht allzu ferner Zukunft eine Welt vor, in der das Lesen von DNA eine Alltagsanwendung ist", sagt Robert Grass. "In dem Umfeld, in dem wir arbeiten, ist das Lesen und Schreiben von DNA so, als würde man einen Stift und Papier nutzen – ein viel alltäglicheres Medium, mit dem die Menschen interagieren können."

Die 15. Verleihung des Europäischen Erfinderpreis erfolgte dieses Jahr im Rahmen einer digitalen Veranstaltung und war damit auch für die breite Öffentlichkeit zugänglich, die sich aus der ganzen Welt zuschalten konnte. Der Preis ist einer der renommiertesten Innovationspreise Europas und wird jährlich vom EPA verliehen, um herausragende Erfinder aus Europa und der ganzen Welt auszuzeichnen, die einen außergewöhnlichen Beitrag zur Entwicklung der Gesellschaft, technologischem Fortschritt und Wirtschaftswachstum geleistet haben. Die Finalisten und Gewinner in fünf Kategorien – "Industrie", "Forschung", "KMU", "Nicht-EPO-Staaten" und "Lebenswerk" – wurden von einer unabhängigen internationalen Jury ausgewählt.

Über die Preisträger

Robert N. Grass wurde am 5. Dezember 1979 in Bregenz (Vorarlberg) geboren. Er studierte ab 1999 Chemieingenieurwesen an der ETH Zürich und promovierte dort 2007 mit einer Arbeit zum Thema Nanopulversynthese und -anwendung. Danach gründete Grass die ETH Spin-Off-Unternehmen TurboBeads LLC und hemotune AG. Die von seinem Team seit 2012 entwickelte glasverkapselte DNA-Speichermethode wird von zwei seiner ehemaligen Doktoranden mit dem ETH Spin-Off Haelixa AG, das er 2016 mitgründete, kommerzialisiert. Seit 2017 ist er Titularprofessor am Departement Chemie und Angewandte Biowissenschaften und forscht in dieser Position weiterhin an der ETH Zürich. Sein "h-Index" von 47 (Google Scholar) kennzeichnet eine sehr hohe Publikationsproduktivität und -wirkung.

Wendelin Jan Stark wurde am 2. Juni 1976 in Zürich (Schweiz) geboren. Er studierte an der ETH Zürich, wo er 2000 sein Chemiestudium abschloss. Darauf folgte 2002 eine Promotion in Maschinenbau und Verfahrenstechnik. 2003 wurde Stark zum Assistenzprofessor am Departement für Chemie und Angewandte Biowissenschaften gewählt und 2009 zum außerordentlichen Professor befördert. 2014 wurde er ordentlicher Professor und Leiter des Lehrstuhls für Chemie und Angewandte Biowissenschaften. Während seiner Zeit an der ETH Zürich war Stark Mitbegründer von zehn Unternehmen, wie Haelixa AG und TurboBeads LLC. Zudem ist er Autor von mehr als 300 wissenschaftlichen Veröffentlichung und wurde in den wissenschaftlichen Beirat der Vereinten Nationen für den "Global Environmental Outlook" gewählt (2014-19). Sein "h-Index" liegt bei 76 (Google Scholar), was ihn mit einer sehr hohen Publikationsproduktivität und -wirkung als einen der meistzitierten Wissenschaftler in seinem Fachgebiet kennzeichnet. (as)

www.epo.org

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