Deutschland verbietet 8.000-Euro-Esoterik- Gerät

Der "Wasservitalisierer" einer Schweizer Firma sollte H20 mit "Hochfrequenzenergie" beleben, verursachte aber ungeplante Nebenwirkungen.

So wie es viele Dinge gibt, die wir nicht mit freiem Auge sehen, dafür aber beispielsweise spüren oder hören können, gibt es auch eine Reihe an Dingen, die wir nicht erklären können, die aber dennoch existieren. Diese Umstände haben im Laufe der Geschichte schon oft zu interessanten Entwicklungen, aber auch zu extrem geteilten Meinungen geführt: Sei es bei Sagen und Mythen rund um Geister, Missverständnissen und Unglauben rund um die Existenz von Bakterien und Viren oder Praktiken aus der Welt der Esoterik.

Die Nutzung einer modernen Gerätschaft aus letzterer Kategorie wurde in Deutschland nun verboten – allerdings nicht direkt wegen Scharlatanerie oder Nicht-Funktionierens, sondern einer ungeplanten "Nebenwirkung".

"Hexagonales Wasser" als "Basis von Gesundheit und Wohlbefinden"

Aktuell gibt es viele Dinge, die zur "Belebung" unseres Trinkwassers feilgeboten werden. So etwa spezielle Halbedelsteine, oder auch der "Wasservitalisierer" von Wassermatrix. Das Schweizer Unternehmen verspricht, dass das Gerät über eine Sonde und mittels "Hochrequenzenergie" die Eigenschaften des Wassers und damit die Lebensqualität der Menschen und Tiere, die es konsumieren, verbessern kann.

Erreicht wird diese Wirkung laut Herstellerangaben dadurch, dass die "Handsonde" des Geräts in ein Gefäß mit der Flüssigkeit platziert wird und mit Inbetriebnahme dem Wasser eine hexagonale Struktur gibt. Das so hergestellte "hexagonale Wasser" solle so zur "Basis von Gesundheit und Wohlbefinden" der Nutzerinnen und Nutzer werden, so der Claim auf der Herstellerwebseite, auf der auch "viele Nutzer" zitiert werden, die von "erstaunlichen Verbesserungen" ihres Wohlbefindens berichten. In der Galerie der Seite finden sich zudem viele Fotos mit Tieren, die neben der Handsonde liegen und die auch von den Wirkungen des "hexagonalen Wassers" profitieren sollen.

Die Hauptapparatur des "Wasserrevitalisierers" von Wassermatrix © Bundesnetzagentur Deutschland

Funkstörungen führen zu Nutzungsverbot in Deutschland

Die tatsächliche Wirkung des "Wasserrevitalisierers" ist bislang nicht nachgewiesen, fest steht allerdings, dass das Gerät etwas bewirkt: Das Gerät setzt eine recht starke elektromagnetischen Strahlung ab, wodurch die deutsche Bundesnetzagentur auf es aufmerksam wurde, nachdem es über einen längeren Zeitraum zu Beschwerden von Amateurfunkern über technische Interferenzen gekommen war.

Erhebungen des behördlichen Messdienstes ergaben schließlich, dass das Gerät Störsignale im Frequenzband, das dem Amateurfunk zur Verfügung steht erzeugt und überdies eine fehlerhafte Konformitätserklärung mitbringe, weshalb die Nutzung und der Verkauf des "Wasserrevitalisierers" in Deutschland nun untersagt wurde, wie die Bundesnetzagentur in einer offiziellen Meldung erklärte. "Unser Prüf- und Messdienst sorgt dafür, dass Frequenzen störungsfrei genutzt werden können", sagt Wilhelm Eschweiler, Vizepräsident der Bundesnetzagentur. "Gleichzeitig schützen wir mit dem Vertriebsverbot Verbraucher davor, viel Geld für ein Gerät auszugeben, das sie nicht benutzen dürfen."

Gesundheitliche Risiken bestünden zwar mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht, ein gewisser finanzieller Schaden wird den Besitzern des Geräts dennoch sauer aufstoßen: Laut Informationen der Behörde soll das Gerät in Deutschland nämlich rund 2.400 mal verkauft worden sein, und das zu einem stolzen Preis von immerhin 8.000 Euro pro "Wasserrevitalisierer". (rb)

www.bundesnetzagentur.de

www.wassermatrix.ch

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