"Unser Potential ist die Mundpropaganda unserer zufriedenen Kunden und ein jahrzehntelang aufgebautes Netzwerk"

Peter Weintögl gibt in der LEADERSNET-Interviewserie der Ingenieurbüros der Wirtschaftskammer Niederösterreich Einblicke in sein Business, erzählt wie er das "Float" im berühmten Medienhafen in Düsseldorf umgesetzt hat und welche Rolle er an der Seite von vielen internationalen Fachexperten an einem "gigantischen" Projekt in Österreich hatte.

Der Leitsatz der Fachgruppe Ingenieurbüros der Wirtschaftskammer Niederösterreich lautet "Der Ingenieur – ein Durchblicker". Durchblick ist gerade in Krisenzeiten ein rares Gut und in allen Branchen sehr gefragt. Aus diesem Grund hat LEADERSNET bei ausgewählten Mitgliedern der wohl vielseitigsten Berufsgruppe nachgefragt, wie das Handwerk des Ingenieurs eigentlich funktioniert.

LEADERSNET: "Der Ingenieur ein Durchblicker" war bisher das Leitbild der Niederösterreichischen Ingenieurbüros. Findet man auch in Corona-Zeiten mit Durchblick den richtigen Weg?

Weintögl: Auf jeden Fall. Die Wirtschaftskammer Niederösterreich hat während dieser für uns doch ungewöhnlichen Zeit wirklich tolle Arbeit geleistet und ihre Mitglieder tagesaktuell auf dem Laufenden gehalten. An die Mitglieder wurden Newsletter versendet, die sicher einen großen Beitrag dazu geleistet haben, um hier den Durchblick zu behalten.

LEADERSNET: Verschiebt sich derzeit die Wertigkeit von Projekten?

Weintögl: Grundsätzlich nicht, jedoch wurde diese außergewöhnliche Zeitspanne dahingehend genutzt, um administrative Abläufe und die Umsetzung strategische Ziele in der Firma zu forcieren. Weiters konnten wir durch eine sehr erfolgreiche Kreativphase neue Projekte und Zusammenarbeiten in verschiedenen Bereichen starten.

LEADERSNET: Bekommen Sie aktuell speziellere Anfragen, die mit der Krisensituation korrelieren?

Weintögl: Erfahrungsgemäß sehen unsere Kunden das Ingenieurbüro als ihren Technischen Anwalt für so ziemlich alle technischen Belange in ihren Unternehmen. Natürlich haben wir Ingenieurbüros unser spezifisches Fachgebiet, auf welchem wir Vollblutexperten sind. Die Ingenieurbüros sind bestens aufgestellt und sehr gut vernetzt. Wir können sicher sein, dass sich auf Grund der Weiterentwicklung der gesamten Wirtschaft auch in Zukunft neue Spezialisierungen und demnach auch Fachrichtungen ergeben werden. Mein Ingenieurbüro bietet aktuell bereits ein breites Dienstleistungsspektrum an. Daher sind derzeit keine weiteren Spezialisierungen angestrebt.


FLOAT © 2018 BM+P ARCHITEKTEN

LEADERSNET: Gibt es Leuchtturmprojekte, die Sie kurz vorstellen wollen?

Weintögl: Abgesehen von den vielzähligen kleineren und nicht minderspannenden Projekten möchte ich aus der Vergangenheit zwei größere und bedeutende Projekte erwähnen. Erstens das Projekt FLOAT in Düsseldorf und zweitens das SCR-Projekt im Lafarge Zementwerk in Mannersdorf.


FLOAT © 2018 BM+P ARCHITEKTEN


LEADERSNET: Wodurch sticht das Projekt Float im berühmten Medienhafen Düsseldorf besonders hervor?

Weintögl: Das Projekt FLOAT im berühmten Medienhafen in Düsseldorf wurde von der Immofinanz AG entwickelt. Für die Architektur konnte der Bauherr den Stararchitekten Renzo Piano gewinnen. Der Architekt hatte bei der Gestaltung das  Zusammenspiel von auseinandertreibenden Eisschollen vor Augen. Das Ensemble aus sechs Gebäudeteilen wird im Süden mit einem Verbindungsbauwerk, der Passerelle, miteinander verbunden.

Als stellvertretender Projektleiter des Bauherren habe ich mich mit meinem Team um alle anfallenden Themen, im Speziellen Verträge und Vergabe aller Leistungen, sowie erfolgreiches Value-Engineering, Genehmigungen der Stadt, vertraglichen Schriftverkehr, die operative Überwachung und vieles Mehr gekümmert.

LEADERSNET: Sie waren auch an einem Prototyp für eine Abgasreinigung beteiligt. Können Sie dieses Projekt kurz skizzieren?

Weintögl: Sie meinen das SCR-Projekt (selektive katalytische Reduktion) im Lafarge (jetzt Lafarge-Holcim) Zementwerk. Dieses Projekt strotzt nur so vor Superlativen: Lafarge ist Weltmarktführer in der Zementherstellung, Scheuch der Weltmarktführer für industrielle Filtertechnologien und das Lafarge-Holcim ist das größte Zementwerk Österreichs. Das SCR Verfahren wurde hier als weltweit erste großtechnische Anwendung in der Zementindustrie umgesetzt.

Die Dimensionen sind beeindruckend: Die Anlage besteht aus einem Hochtemperatur-Trocken-Elektrofilter für die Vorentstaubung des Ofenabgases und einem anschließenden zweilagigem Katalysator. Der Elektrofilter hat eine Höhe von ca. 32m, der Reaktor mit den Katalysatoren eine Höhe von ca. 65m und einen Durchmesser von 5m.

LEADERSNET: Welche Rolle hatten Sie bei diesem Projekt inne?

Weintögl:  Wir waren für die Bauüberwachung und als Schnittstelle zur französischen Zentrale der Lafarge tätig. Von Anfang an konnten wir uns mit unserer zufriedenstellenden Leistung etablieren. Zuerst begannen wir mit der Überwachung, bau- und arbeitssicherheitstechnisch bei den statischen Abbrucharbeiten im alten Wärmetauscherturm. Anschließend wurden wir vom Werk für die Oberkoordination der Winterrevision im gesamten Werk beauftragt und abschließend für die Bauüberwachungstätigkeit der Errichtung der SCR-Anlage. Für mich persönlich war dies eine überaus lehrreiche Zeit, in der ich mit sehr vielen internationalen Fachexperten an so einer spezifischen und weltweit einzigartigen Anlage gemeinsam arbeiten durfte.


Lafarge Zementwerk ©

LEADERSNET: Worin sieht die Firma Weintögl ihr größtes Potenzial?

Weintögl: Wir Ingenieurbüros haben als konzessioniertes Gewerbe Standesregeln, nach welchen wir im Interesse unseres Auftraggebers tätig sind. Diese Interessen haben wir unbeeinflusst von den eigenen und den Interessen Dritter zu wahren.

Diese Verhaltensregeln machen die Unabhängigkeit von uns Ingenieurbüros aus, was normalerweise eine sehr hohe Kundenzufriedenheit auslöst. Wir haben weder ein Marketingbudget, noch machen wir aktiv Werbung – unser Potential ist die Mundpropaganda unserer zufriedenen Kunden und jahrzehntelang aufgebautes Netzwerk.

LEADERSNET: Hat die Corona-Krise neben negativen Aspekten auch positive Erkenntnisse zu Tage gebracht?

Weintögl: Natürlich sind einige Kunden auf die wirtschaftliche Bremse gestiegen, weil sie, vereinfacht gesagt, nicht mehr so konnten, wie sie wollten. Unsere langjährigen Stammkunden, die in der schwierigen Zeit wirklich hart mit den neuen Gegebenheiten gekämpft haben, unterstützen wird mit einem 100%igen Corona-Rabatt. Bekanntlich geht es uns allen ein bisschen besser, wenn wir in schwierigen Zeiten zusammenhelfen.

LEADERSNET: Wo sehen Sie Ihre persönliche Zukunft?

Weintögl: Ich sehe grundsätzlich immer sehr positiv in die Zukunft. Alle gesunden Unternehmen müssen stets flexibel sein und auf äußere Umstände und Gegebenheiten entsprechend reagieren. Längere Dienstreisen wurden komplett reduziert und es haben sich in vielen Bereichen digitale Lösungen, etabliert. Dadurch hat sich meine Lebensqualität deutlich verbessert. Dennoch will ich auf spannende Projekte und neue Aufgaben in der Zukunft nicht verzichten. (jw)

www.weintoegl.co.at

www.ingenieurbueros.at/niederoesterreich/de

"Der Ingenieur ein Durchblicker"

 



WKNÖ Fachgruppen-Obmann Ingenieurbüros, KommR. Ing. Helmut Pichl ist es wichtig, das Tätigkeitsspektrum der niederösterreichischen Ingenieurbüros  Interessenten und potentiellen Auftraggebern näher zu bringen.
Dazu werden die Leistungen von Referenz-Ingenieurbüros und deren Projekte vor den Vorhang gebeten.

Der NÖ Ingenieur verbindet die Natur des Landes Niederösterreich mit dem Wissen um die beste Technik mit seinem scharfen Durchblick, eben ein Durchblicker.

Fachgruppe Ingenieurbüros, Wirtschaftskammer Niederösterreich
Wirtschaftskammer-Platz 1, 3100 St. Pölten
Tel.: 02742/851-19721
E-Mail: ing.bueros@wknoe.at
https://www.ingenieurbueros.at/niederoesterreich/de

"Der Ingenieur ein Durchblicker"

 



WKNÖ Fachgruppen-Obmann Ingenieurbüros, KommR. Ing. Helmut Pichl ist es wichtig, das Tätigkeitsspektrum der niederösterreichischen Ingenieurbüros  Interessenten und potentiellen Auftraggebern näher zu bringen.
Dazu werden die Leistungen von Referenz-Ingenieurbüros und deren Projekte vor den Vorhang gebeten.

Der NÖ Ingenieur verbindet die Natur des Landes Niederösterreich mit dem Wissen um die beste Technik mit seinem scharfen Durchblick, eben ein Durchblicker.

Fachgruppe Ingenieurbüros, Wirtschaftskammer Niederösterreich
Wirtschaftskammer-Platz 1, 3100 St. Pölten
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E-Mail: ing.bueros@wknoe.at
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