Die Coronakrise scheint dem österreichischen Baukonzern Strabag nicht viel anhaben zu können. Wie das Unternehmen am Dienstag bekannt gegeben hat, darf es sich über einen "Rekordauftragsbestand" freuen. Die Bauleistung in der zweiten Jahreshälfte 2020 dürfte sogar höher ausfallen als in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres. Aus diesem Grund korrigiert die Strabag die Leistungsprognose nach oben – und zwar von 14,4 auf 15 Milliarden Euro.
Einschränkungen in Deutschland und Polen "kaum zu spüren"
Zwar waren die ersten sechs Monate 2020 stark von der Corona-Pandemie geprägt gewesen, dennoch komme dies bei den Zahlen nur teilweise zum Ausdruck, verrät Strabag-Vorstandschef Thomas Birtel: "Ein Konzernergebnis um die Nulllinie ist im Halbjahr die Regel und unsere Leistung sank auch infolge anderer, erwarteter Faktoren 'bloß' um zehn Prozent. Einer der Gründe dafür ist, dass wir in Österreich lediglich etwa 15 Prozent unserer Konzernleistung erbringen."
In Märkten wie Deutschland oder Polen seien die Einschränkungen aber kaum zu spüren gewesen. Zwar sei der Ausnahmezustand noch nicht überstanden, dennoch sei man zum Schluss gekommen, dass die im April getätigte Leistungsprognose von 14,4 Milliarden Euro "zu konservativ" gewesen sein dürfte. "Wir basieren unsere Prognose darauf, dass im Unterschied zum ersten Halbjahr im zweiten keine – auch nicht temporäre – Einstellung des gesamten Baubetriebs in einem unserer Kernländer erfolgen wird. Das bedeutet aber nicht, dass uns eine 'zweite Welle' der Coronavirus-Pandemie unvorbereitet treffen würde", präzisiert Birtel.
Gewinn sinkt
Der Auftragsbestand per 30. Juni 2020 lag mit 19,44 Milliarden Euro um sechs Prozent über jenem per 30. Juni 2019 und damit auf Rekordniveau. Während in etwa in der Region Americas, in Ungarn und in Österreich Großaufträge abgearbeitet wurden, konnten in Großbritannien, Deutschland und Tschechien neue Großaufträge an Land gezogen werden und eine "deutliche Erhöhung des Auftragsbestands" in diesen Ländern erreicht werden.
Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) erhöhte sich im ersten Halbjahr 2020 leicht um zwei Prozent auf 300,11 Millionen Euro. Allerdings seien die Abschreibungen infolge höherer Investitionen im Vorjahr überproportional gestiegen, sodass das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) mit 45,10 Millionen Euro um 26 Prozent unter dem Ergebnis des Vorjahres mit 61 Millionen Euro liegt. Dieser Rückgang sei laut Strabag auf die Entwicklung des Segments "International + Sondersparten" zurückzuführen. (as)
www.strabag.com