Starköchin Sarah Wiener muss Insolvenz anmelden

"Meine dreißig Jahre andauernde Catering- und Gastronomie-Ära geht damit vorerst zu Ende."

Wie hart die Event- und Gastronomiebranche von der Coronakrise getroffen wurde, wurde am Mittwoch durch Bekanntwerden einer sehr prominenten Pleite nocheinmal traurig verdeutlicht: Starköchin Sarah Wiener musste aufgrund der massiven Einbußen, welche ihre Unternehmen aufgrund der COVID-19 Pandemie hinnehmen mussten, Insolvenz anmelden: Konkret geht es um die Gesellschaften "Das ist Gastronomie", zu der die Restaurants im Museum Hamburger Bahnhof und im Zukunftsmuseum Futurium gehören, und "Das ist Catering´",  wie die Sarah Wiener GmbH bekanntgab.

 

Corona hat vielen von uns eine Menge abverlangt. So auch einen Teil meiner Firma, meiner Mitarbeiter und...

Gepostet von Sarah Wiener am Donnerstag, 23. Juli 2020

"Corona hat uns vielen eine Menge abverlangt"

Die Köchin selbst meldete sich via Social Media auf ihrer Facebookseite zu Wort:

"Corona hat vielen von uns eine Menge abverlangt. So auch einen Teil meiner Firma, meiner Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen... und mir. Gestern mussten wir für unsere Restaurants und das Catering Insolvenz anmelden.

Für mich geht damit vorerst meine dreißig Jahre dauernde Catering- und Gastronomie-Ära zu Ende.

Besonders bitter ist das für meine Mitarbeiter*innen, die zum Teil weit über 15 Jahre mit mir gekocht und gearbeitet haben. Viele sind Freunde geworden; wir haben zusammen gearbeitet, gelacht, gekocht, Ideen verwirklicht und für eine bessere, nachhaltigere Catering- und Restaurantkultur gekämpft... und wie ich finde: wir waren spitze!! Nein: Ihr ward spitze!! Ohne euch, liebe Spüler, Kellner*innen, Verkäufer*innen, Buchhalter*innen, Köche und Köchinnen, Logistiker, Organisator*innen, Fahrer*innen, Leiter*innen und natürlich:

Geschäftsführer/in... ohne euch wäre das alles nicht möglich gewesen. Danke, dass ihr so lange und treu und engagiert an meiner Seite ward! Ihr seid Teil meiner Geschichte. Ihr bleibt Teil meiner Geschichte und Teil der Vision, für die ich schon so lange kämpfe.

Es ist schmerzhaft, dass Corona nun auch unsere Gastronomie erwischt hat.

Hoffen wir, dass viele viele Hotel- und Gastronomiekolleg*innen in ganz Deutschland und Österreich, in ganz Europa und darüber hinaus, durchhalten können und Licht am Ende des Tunnels sehen. Wir konnten es nicht mehr.

Eine Tür schließt sich, eine andere wird aufgehen. Sehen wir die Krise als Chance zu etwas Neuem, vielleicht sogar Besserem?"

Sarah

Fokus auf Lebensmittelproduktion

Seitens der Sarah Wiener GmbH hieß es in dem ersten offiziellen Statement am Mittwoch, dass der Geschäftsbetrieb zwar vorerst weiterlaufen soll, man den Unternehmensfokus jedoch in Zukunft anders ausrichten wolle. "Seit Ausbruch der COVID-19-Pandemie in Europa haben sich die Frequenz- und Umsatzzahlen in unseren Restaurants drastisch reduziert", erklärte man den Schritt. Die Kapazitäten der Unternehmen seien wegen der Abstandsregeln eingeschränkt, durch den Einbruch des Tourismus sei die Zahl der Gäste massiv zurückgegangen, und auch "Eventveranstaltungen finden faktisch keine mehr statt."

Die Insolvenz kam nicht über Nacht, denn die Unternehmerin hatte sich bereits im Mai besorgt über ihre Firma gezeigt. Wiener hatte von einer "Vollkatastrophe" für die Branche gesprochen, und erklärte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur in Berlin: "Wenn sich nicht schnell und radikal etwas ändert, weiß ich nicht, ob es mein Gastronomiezweig überleben wird. Im Catering haben wir sechsstellige Verluste gemacht, uns wurden Veranstaltungen bis Jahresende abgesagt. Wir sind ein bisschen gelähmt und ratlos."

Sarah Wieners Gastronomieunternehmen beschäftigt nach eigenen Angaben rund 120 Mitarbeiter. Zu ihrem Unternehmen gehört auch ein Bauernhof in Brandenburg. Nun wolle man sich ganz auf die Lebensmittelproduktion konzentrieren. (rb)

www.sarahwienergruppe.de

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