In einer vor Beginn der "Coronakrise" durchgeführten KSV1870 Umfrage haben noch knapp 63 Prozent der befragten Unternehmen ihre Geschäftslage positiv bewertet. Ursprünglich für 2020 geplante Investitionen wollten 68 Prozent der Betriebe in erster Linie mit ihrem Eigenkapital finanzieren.
Auch, weil die Unternehmen ihre Eigenkapitalquote zuletzt sukzessive erhöht haben: zwischen 2015 und 2018 im Schnitt um plus zwei Prozent pro Jahr. Diese Rücklagen helfen in der aktuellen Situation massiv. Mit einem deutlichen Anstieg der Firmenpleiten sei dennoch zu rechnen, ist man beim KSV1870 überzeugt.
"Als KSV1870 ist es generell, aber insbesondere in angespannten Zeiten, unsere Aufgabe, an der Seite der Unternehmen zu stehen, um mit Ihnen gemeinsam schwierige Situationen zu bewältigen. Wie groß die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise am Ende tatsächlich sein werden, kann heute noch nicht vorhergesagt werden. Das Maßnahmenpaket der Bundesregierung ist jedoch ein wesentlicher Schritt, um möglichst viele Unternehmen vor dem Zusperren zu bewahren", erklärt Ricardo-José Vybiral, CEO der KSV1870 Holding AG. "Unser Appell an die Unternehmer: Behalten Sie einen kühlen Kopf, schauen Sie, welche Formen der finanziellen Unterstützung für Sie individuell am besten passen und verfallen Sie vor allem nicht in eine Art Krisenlethargie."
Österreichs Wirtschaft nicht vollends zum Erliegen gekommen
Trotz der angespannten Situation läuft die heimische Wirtschaft weiter. "Vielerorts werden nach wie vor Geschäfte abgeschlossen, Kunden gewonnen und Kredite vergeben. Die Bonität der Geschäftspartner sollte dabei auch weiterhin genau im Blick behalten werden", so Gerhard Wagner, Geschäftsführer der KSV1870 Information GmbH.
Dabei sei es aber sinnvoll, sämtliche Vereinbarungen schriftlich festzuhalten, um nach der Krise – wenn die Schutzhandschuhe wieder ausgezogen werden – keine rechtlichen Probleme zu bekommen. Zudem sei es in dieser Phase besonders wichtig, mit seinen Geschäftspartnern laufend in Kontakt zu bleiben, wenn auch nur via Telefon oder E-Mail – das stärke das gegenseitige Vertrauen und die langfristige Beziehung.
Inkasso: Forderungsmanagement mit sozialem Aspekt kombinieren
Die heimische Zahlungsmoral sei im internationalen Vergleich sehr gut und habe sich in der aktuellen Krise noch nicht gravierend verändert. Um die eigene Liquidität zu sichern, ist Unternehmen zu empfehlen, auch jetzt ein konsequentes Forderungsmanagement zu betreiben.
"Das Legen der Rechnung ist und bleibt dabei der entscheidende Faktor. Allein schon deshalb, um Rechtssicherheit zu erlangen. Wird eine Rechnung nicht bezahlt, sollte mit dem Geschäftspartner rasch Kontakt aufgenommen werden, um dessen individuelle Situation gemeinsam zu besprechen", empfiehlt Walter Koch, Geschäftsführer der KSV1870 Forderungsmanagement GmbH. Insbesondere in wirtschaftlich schwierigen Zeiten sei es ratsam, eine für beide Seiten sinnvolle Lösung zu finden. Hier würden sich zum Beispiel Ratenvereinbarungen oder Stundungen anbieten, um die Krise zu bewältigen.
Regierung plant "Insolvenzbremse"
"Aus heutiger Sicht ist mit einem deutlichen Anstieg bei den Insolvenzeröffnungen zu rechnen. Ab wann dieser eintreten wird, ist noch völlig offen", so Vybiral. Das hängt auch von der geplanten "Insolvenzbremse" ab, welche die Regierung diskutiert. Aktuell sind betroffene Unternehmer verpflichtet, innerhalb von 60 Tagen eine Insolvenz zu beantragen, wenn entsprechende Insolvenzvoraussetzungen vorliegen und gleichzeitig auch eine negative Zukunftsprognose besteht. Diese Frist soll auf 120 Tage ausgeweitet werden.
"Welche Unternehmen aktuell besonders gefährdet sind, hängt nicht nur von der jeweiligen Branche ab, sondern auch davon, wie gut der Betrieb in der Vergangenheit gewirtschaftet hat und wie hoch die finanziellen Rücklagen sind, um eine derartige Krise zu bewältigen", erklärt Vybiral. (as)
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