Wien gehört jetzt offiziell zu den Städten mit der besten Zuganbindung in Europa, könnte sogar als die 2020 am besten mit der Bahn verbundenen Stadt des Kontinents gelten – das hebt der Guardian gerade lobend hervor, nachdem am Sonntag die neuen Fahrpläne für 2020 veröffentlicht wurden. Einzig die Russen können mit uns konkurrieren, nur Moskau habe beinahe ähnlich gute Verbindungen zu so vielen anderen europäischen Hauptstädten, schreibt die internationale Ausgabe des Guardian weiter. Anbieter am gesamten Kontinent reagieren auf das wachsende Interesse an der Bahn als Alternative zum Fliegen.
Europas junge Hochgeschwindigkeitsstrecken punkten
In den vergangenen Jahren wurden neue europäische Hochgeschwindigkeitsstrecken wie die neuen Schnellverbindungen von Paris nach Straßburg und Bordeaux sowie eine neue Hochgeschwindigkeitsstrecke durch Thüringen eingeführt, die die Reisezeit von Berlin nach München um bis zu vier Stunden verkürzt.
2020 werden zwar keine neuen Strecken eröffnet, aber die neuen Fahrpläne zeigen, wie die europäischen Bahnbetreiber neue Dienste entwickeln, um die vorhandene Infrastruktur optimal zu nutzen. Bemerkenswert ist, dass dabei die ÖBB ihr Netz an Tageszügen (Railjet beziehungsweise Easyjet) und Nachtzügen (Nightjet) erweitert.
ÖBB mit Top-Nachtverbindungen
In den letzten Jahren sind viele europäische Schlafwagenzüge aus dem Verkehr gezogen worden. Die Einführung neuer Nachtzüge durch die ÖBB scheint daher besonders willkommen. Im Jahr 2019 begann das Unternehmen, neue Nachtzugverbindungen zwischen vielen Städten in ganz Europa anzubieten – alle werden von bequemen Schlafwagen bedient, von denen viele über ein optionales Bad verfügen. Zu den neuen Diensten gehörten Nachtverbindungen von Berlin zu Städten in Polen, Österreich, der Slowakei und Ungarn. Jetzt steht Belgien im Rampenlicht: Pro Woche wird es zwei direkte Nachtzüge von Brüssel nach Wien, München und Innsbruck geben.
Bis Ende 2020 werden diese neuen Verbindungen jede Nacht angeboten. Die neuen Angebote erleichtern es, Tiroler Ferienorte und Städte wie Wien und Budapest mit dem Zug zu erreichen. Weitere neue Nachtzüge für Ende 2020 sind Direktverbindungen von Amsterdam nach Bayern, Tirol und Wien.
Erweitertes Tagesangebot
Die ÖBB erweitert auch ihr Tagesangebot mit einem neuen täglichen Railjet-Service von Wien über Salzburg und Innsbruck nach Bozen. Es ist das erste Mal, dass die Railjet-Züge im Linienverkehr über den Brenner nach Italien fahren. Die von der ÖBB zweimal täglich bediente Verbindung von Wien nach Venedig über die klassische Semmering-Route durch die Alpen kam bereits äußerst gut an.
Anfang Mai startet ein neuer täglicher Railjet-Zug von Graz über Wien und Prag nach Dresden und Berlin. Es ist das erste Mal, dass der Railjet regelmäßig nach Ostdeutschland fährt, wobei die direkten Züge zwischen Sachsen und Österreich wiederhergestellt werden. Dieser neue Zug ergänzt die beiden im Jahr 2018 eingeführten Züge von Berlin nach Wien, die beide ganz andere Strecken als der Railjet bedienen: den Nachtzug über Breslau und Ostrava sowie den Tageszug über Erfurt und Regensburg.
Neue Eurocity-Verbindung von Wien nach Rumänien
Die Anzahl der täglichen Direktzüge von Wien nach Debrecen in Ostungarn wird mit einem zweiten täglichen Eurocity-Service erhöht. Der neue Zug verlässt Wien jeden Tag um 10.42 Uhr und fährt über Debrecen hinaus nach Satu Mare in Nordrumänien. Dieser neue Dienst wird von der ÖBB unter dem Markennamen Eurocity geführt und ist eine von mehreren Neueinführungen in diesem Monat. Ein weiterer neuer Service ist ein täglicher Zug von Graz nach Przemyśl, dem Tor zur südöstlichen Karpatenregion Polens.
Nicht nur die ÖBB bietet neue Verbindungen an – noch im Dezember starten weitere Dienste, darunter eine neue Intercity-Route der Deutschen Bahn (DB) von Dresden über Berlin nach Rostock, die noch im Mai nächsten Jahres von Rostock nach Norden bis zum Küstenort Warnemünde verlängert wird. Weiters wird auch eine schnellere Route von Hamburg nach Kopenhagen via Odense eröffnet. (red)
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