Hubert Freidl: Der Gründer, Innovator und Visionär im Talk

Hubert Freidl, Eigentümer der myWorld Unternehmensgruppe, im Interview über innovative Wege in der Entwicklung von Ideen, Produkten und Geschäftsmodellen, den 360 Lab Accelerator und wer das Potenzial hat, zu einem Unicorn zu werden. 

Das Herz der in Graz beheimateten 360 Lab Innovation Group, das Accelerator Programm, bereitet junge, vielversprechende Unternehmen auf den internationalen Markteintritt vor und unterstützt sie dabei, sich zu einem ernstzunehmenden globalen Player zu entwickeln.

LEADERSNET: Wie kann man einem Nicht-Brancheninsider das 360 Innovation Lab kurz erklären? Wie ist es zur Gründung gekommen?

Freidl: Es gibt viele Angebote für Startups in der Anfangsphase, jedoch auffallend wenige im Bereich der Internationalisierung und des Wachstums. Um diese Lücke aufzufüllen, habe ich mich mit Christian Vancea, dem jetzigen CEO der 360 Lab Innovation Group, zusammengesetzt und mir die Idee des 360 Innovation Lab präsentieren lassen. Das war 2017. Die Idee hat mich dermaßen begeistert, dass ich auf eine schnelle Realisierung gepocht habe, und bereits im Oktober 2018 öffnete das Lab seine Pforten.

LEADERSNET: Hat das Accelerator-Programm einen besonderen Stellenwert im 360 Innovation Lab?

Freidl: Der 360 Lab Accelerator ist ein einzigartiges Programm, das vielversprechende junge Unternehmen auf den internationalen Markteintritt vorbereitet. Als eine der weltweit ersten Anlaufstellen für Startups aus den Bereichen Marketplace, Blockchain, Künstlicher Intelligenz, Software as a Service und E-Commerce begleitet er diese von der Markteinführung bis in die alles entscheidende Wachstumsphase. Das intensive zwölfmonatige Programm ist in drei Phasen unterteilt, von denen die letzte im Silicon Valley stattfindet, wo wir einen CoWorking-Space betreiben.

LEADERSNET: Ist die Vorbereitung junger Unternehmen auf einen internationalen Markteintritt ein schwieriges Unterfangen?

Freidl: Es ist auf jeden Fall ein sehr herausforderndes Unterfangen. Durch unsere hauseigenen Experten und eine exzellente Vernetzung mit internationalen Playern können wir den geförderten Startups jedoch eine solide Basis bieten, um diesen schwierigen Schritt erfolgreich bewältigen zu können.

LEADERSNET: Wie kam es zu einer Niederlassung des 360 Innovation Lab in der Steirischen Landeshauptstadt?

Freidl: Mit einer regionalen F&E-Quote von 4,91 Prozent ist die Steiermark mit großem Abstand das innovativste Bundesland Österreichs, aber auch Europas. Es war daher naheliegend, das in der Steiermark vorhandene Potenzial um eine in dieser Form noch nicht dagewesene Idee zu bereichern.

LEADERSNET: Welche Schwerpunkte werden von Graz aus betreut?

Freidl: Da haben wir zum einen das bereits erwähnte Accelerator-Programm und zum anderen den sogenannten Inkubator. Es handelt sich dabei um einen Brutkasten für Ideen innerhalb der myWorld Unternehmensgruppe. Darüber hinaus verfügen wir mit dem 360 TechLab über einen Hightech-Hardware-Prototyping-Space, der eine effiziente Hardware-Kleinserienproduktion ermöglicht und somit technischen Startups den optimalen Nährboden für ihre Entwicklungen bietet.

LEADERSNET: Welche Förderung und Unterstützung erhalten Technologie-Startups im Programm „360° in 360 Days“?

Freidl: Die Jungunternehmen erhalten nicht nur ein Startkapital von 100.000 Euro, die Option auf ein Folgeinvestment und ein umfassendes Mentoring von Top-Coaches in Europa und den USA, sondern auch Unterstützung bei der Erweiterung ihres Netzwerks und Kontakte zu potenziellen Investoren. In drei verschiedenen Phasen wird den Teilnehmern an den Standorten Graz und San Francisco umfassendes Know-how vermittelt.

LEADERSNET: Wie lange kann ein erfolgreiches Startup mit Unterstützung rechnen?

Freidl: Wenn ein Startup erfolgreich ist, dann können wir uns eigentlich zufrieden zurücklehnen, da wir diesen Erfolg mit unserer Arbeit mitermöglicht haben. Die wirklich spannenden und herausfordernden Aufgaben sind an diesem Punkt bereits erledigt und wir können uns zurückziehen und uns auf andere Startups konzentrieren, denen wir einen ebensolchen Erfolg ermöglichen möchten.

LEADERSNET: Wie ist das Echo bei jungen Unternehmen, wie viele wagen den großen Schritt zum internationalen Erfolg?

Freidl: Die Resonanz innerhalb der Startup-Szene ist sehr positiv, was man leicht an der Tatsache ablesen kann, dass pro Call um die 1.000 Bewerbungen bei uns einlangen. Viele dieser Startups haben bereits ein fertiges Produkt und wollen nun international wachsen und in diesem Haifischbecken auch bestehen. Ohne jetzt die bisherigen Leistungen anderer Startups schmälern zu wollen, möchte ich an dieser Stelle die brasilianische goApp von und für Tierliebhaber erwähnen, die in den Niederlanden erfolgreich gelauncht wurde und uns mit stetig wachsenden Userzahlen begeistert. Erfreuliche Nachrichten gibt es auch von iPeak, einer App, mit der sich Fitnessbegeisterte in Sekundenschnelle auf sie zugeschnittene Workouts erstellen können: Auch hier wird die Community beziehungsweise die Anzahl der User von Tag zu Tag größer.

LEADERSNET: Wie ist das Procedere für die bewerbenden Unternehmen für das nächste Programm?

Freidl: Unter allen Einsendungen werden die 15 interessantesten und erfolgversprechendsten ausgewählt und zur Xcite, dem Pitch-Event, das dieses Mal in London stattfinden wird, eingeladen. Hier werden sie ab 18. Dezember in einem zweitägigen Bootcamp auf den alles entscheidenden Pitch vorbereitet. Eine erste Selektion findet bereits am ersten Tag statt – zehn davon werden einen weiteren Tag intensiv betreut, um sich beim finalen Pitch-Event bestmöglich präsentieren zu können. Eine Jury wählt die fünf Gewinner aus, die dann in das Accelerator-Programm aufgenommen werden.

LEADERSNET: In welchen Branchen haben österreichische Unternehmen eine Chance, sich für die Teilnahme zu qualifizieren?

Freidl: Grundsätzlich können sich Unternehmen aus allen erdenklichen Branchen bewerben, wobei wir natürlich auch Präferenzen haben. Die jüngere Vergangenheit hat gezeigt, dass vor allem innovative Startups aus den Bereichen Marketplace, Blockchain, Künstlicher Intelligenz, Software as a Service und E-Commerce das Potential haben, sich zu einem Unicorn, also zu einem Unternehmen mit einer Marktbewertung von über einer Milliarde US-Dollar, zu entwickeln. Jedoch steht es natürlich jedem Startup frei, sich für ein Accelerator-Programm zu bewerben, und sollten wir Gefallen an der Geschäftsidee finden, werden wir unsere Augen selbstverständlich nicht davor verschließen.

www.360-lab.com

leadersnet.TV