Die Spatzen pfiffen es schon länger von den Dächern: Der US-amerikanische Gitarrenhersteller Gibson navigiert in schwierigen finanziellen Gewässern (LEADERSNET berichtete). Jetzt musste das legendäre Unternehmen tatsächlich Insolvenz anmelden. Der Gitarrenkonzern mit Sitz in der Country-Hochburg Nashville im US-Bundesstaat Tennessee teilte am Dienstag mit, Gläubigerschutz nach Kapitel 11 des US-Insolvenzgesetzes beantragt zu haben.
Das Unternehmen schuldet Hedgefonds-Investoren rund 500 Millionen Dollar (415 Millionen Euro). Diese Summe möchte Firmenchef Henry Juszkiewicz jetzt umschulden. Dabei sollen die Geldgeber, die bisher Gläubiger des Unternehmens sind, Inhaber von Gibson werden. "Wir glauben, dass die Entscheidung, uns auf unser Kerngeschäft der Musikinstrumente zu fokussieren kombiniert mit der erheblichen Unterstützung unserer Gläubiger, die langfristige Stabilität und finanzielle Gesundheit des Unternehmens sicherstellt", zeigt sich Juszkiewicz, der Gibson 1986 erwarb und damals vor dem Bankrott rettete, überzeugt. Der 65-jährige soll das Unternehmen trotz Insolvenz weiterführen.
Obwohl Gibson rund 1,2 Milliarden Dollar im Jahr umsetzt, leidet das Unternehmen am geringer werdenden Interesse an Gitarrenmusik und der Konkurrenz durch einerseits Billighersteller, die zum Teil eine vergleichsweise gute Qualität liefern, und andererseits kleineren Gitarrenmanufakturen, die im hochpreisigen Segment durch höchste Qualität und Einzigartigkeit punkten. Darüber hinaus hat das Unternehmen in den vergangenen Jahren in Geschäftszweige wie Kopfhörer, Boxen, Verstärker und Verbraucherelektronik investiert, die sich als nicht lukrativ erwiesen haben. (as)
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