"Wir schaffen den Brückenschlag zwischen der Welt der Energie und den eigenen vier Wänden"

Martin Wagner, Geschäftsführer VERBUND Solutions GmbH, im Interview über Automatisierung im Haushalt, eine schlauere Strom-Zukunft für Österreich und Europa sowie klimaschonende Alternativen im Mobilitätssektor.  

Seit 2014 entwickelt die VERBUND-Tochter VERBUND Solutions maßgeschneiderte Produkte für Privat-, Gewerbe- und Industriekunden. LEADERSNET hat Martin Wagner, Geschäftsführer VERBUND Solutions GmbH, zum Interview gebeten und mit ihm über Smart Living, die Kraft der Sonne, und wie mit Eco-Home das Haushaltsbudget geschont werden kann, gesprochen.

LEADERSNET: Smart Living hat sich zu einem sympathischen Kulturbegriff gemausert, was lässt sich alles darunter subsumieren?

Wagner: Unter Smart Living verstehen wir die Vernetzung aller Geräte im Haushalt. Mit der Photovoltaikanlage selbst Sonnenstrom erzeugen und diesen durch die Kombination von Batteriespeicher, Elektroauto und Eco-Home einfach und effizient selbst nutzen.

LEADERSNET: Die Energie der Sonne für das eigene Haus zu nutzen, ist verlockend. Was kann man mit Photovoltaik bewirken? Was bietet Verbund hier an?

Wagner: Viele unserer Kunden nutzen schon die Kraft der Sonne. Sie werden damit unabhängiger, reduzieren ihre Stromrechnung und schonen gleichzeitig die Umwelt. Wir bieten ein "rundum-sorglos" Paket. Kunden profitieren von individueller Beratung und einer Komplettbetreuung in der gesamten Projektphase. Beratung, Planung, Förderungsabwicklung, Errichtung und Inbetriebnahme von Photovoltaikanlagen und Speichern. D.h. Kunden lehnen sich entspannt zurück und bekommen betriebsfertige Anlagen.

LEADERSNET:  Wie kann ich den selbsterzeugten Strom speichern, damit er jederzeit zur Verfügung steht?

Wagner:  Mit einer Photovoltaikanlage wird der Sonnenstrom sofort nutzbar. Aber nicht immer, wenn Strom benötigt wird, scheint auch die Sonne - und umgekehrt. Die Lösung dafür lautet: die erzeugte Energie speichern, damit sie genau dann verfügbar ist, wenn diese benötigt wird. Wer speichert spart nicht nur, sondern geht auch einen Schritt in Richtung Energie-Unabhängigkeit, denn auch eine Notstromfunktion ist bei Speichern möglich.

Ein Durchschnittshaushalt verbraucht täglich zwischen 10 und 15 kWh Strom. Ziel ist, den Sonnenstrom selbst nutzen und alles was nicht unmittelbar verbraucht wird, zu speichern. Mit intelligenten Speicherlösungen wird erneuerbare Energie tagsüber gespeichert und unabhängig von der Tageszeit bedarfsgerecht genutzt. Denn der Eigenverbrauch ist der wirtschaftlichste Einsatz von selbst erzeugtem Strom aus der PV-Anlage. Ein Batteriespeicher bringt mehr Unabhängigkeit, Kontrolle und wertet das Haus auf.

LEADERSNET: Elektromobilität schont das Gehör und die Umwelt. Leistet Verbund auch für diese Anliegen einen Beitrag?

Wagner: Gemeinsam mit Siemens haben wir 2012 SMATRICS gegründet. OMV hat sich im Jahr 2017 mit 40 % an Österreichs führendem Komplettanbieter für E-Mobilität, der VERBUND-Tochter SMATRICS, beteiligt. Neben den zwei größten Energieunternehmen Österreichs hält Siemens zusätzlich einen Anteil von 20 % an SMATRICS. SMATRICS verfügt über ein dichtes bundesweites Netz an Ladestationen mit 400 Ladepunkten. Mehr als 200 davon sind Schnellladepunkte mit Ladezeiten von 20 Minuten für 100 km.

VERBUND arbeitet an europäischen und österreichischen Forschungs- und Entwicklungsprojekten zur Elektrifizierung des Mobilitätssektors mit.

Zwei Projekte, die an erfolgreich abgeschlossene E-Mobility-Projekte anschließen, tragen maßgeblich zum zügigen Ausbau der Schnelllade-Korridore für Elektroautos bei. Sie knüpfen an internationale Ladenetze in den Nachbarländern an. Im Rahmen des Projekts EVA+ werden 20 weitere Schnellladestationen bis Ende 2018 in Österreich installiert und mit dem italienischen Schnellladenetz verbunden. Daher setzt das Projekt ultra-E parallel dazu gänzlich neue Maßstäbe und ermöglicht der nächsten Generation von Elektrofahrzeugen das Laden für Langstreckenfahrten. Dafür werden bis Ende 2018 25 Ultra-Schnellladestationen mit einer Ladeleistung von bis zu 350 kW installiert – davon 21 Stationen in Deutschland, Belgien und den Niederlanden sowie 4 in Österreich. Dieses Hochleistungs-Ladenetzwerk wird parallel zum 50-kW-Ladenetz errichtet. Damit werden klimaschonende Alternativen im Mobilitätssektor für Privatkunden immer attraktiver.

LEADERSNET:  Mit Eco-Home soll es gelingen, alle Geräte im Haus intelligent zu steuern und zu kontrollieren. Wie funktioniert das?

Wagner: VERBUND-Eco-Home, das Smart Home System, schafft den Brückenschlag zwischen der Welt der Energie und den eigenen vier Wänden. Von der Messung und Visualisierung aller relevanten Energieflüsse im Haushalt über Status- und Alarmmeldungen am Handy bis hin zum automatisch gesteuerten Schalten von Verbrauchern bietet Eco-Home viele innovative, neue Anwendungen.

Durch die Verknüpfung von Aktoren und Sensoren, wird eine intelligente Automatisierung mit wenigen, einfachen Schritten möglich. Mit Eco-Home zieht auch mehr Sicherheit ein. Tür- und Fensterkontakte sowie Bewegungsmelder registrieren sofort, wenn sich ungebetene Gäste Zutritt verschaffen wollen. Alarmmeldungen per SMS oder E-Mail informieren, wenn daheim etwas Unvorhergesehenes passiert. Weitere Sensoren alarmieren bei Rauchentwicklung oder Wassereintritt.

LEADERSNET:  Das Smart-Home-System beinhaltet auch eine Sprachsteuerung. Ist es möglich mit einem bloßen Zuruf Fernbedienung und Handy im Hause zu ersetzen?

Wagner: Ja, durch die Erweiterung um die Sprachsteuerung, kommunizieren Anwender jetzt auch über Amazon Alexa mit Eco-Home. Damit können Lampen geschalten oder gedimmt, Jalousien gesteuert oder auch vordefinierte Szenen abgespielt werden und das ohne Fernbedienung oder Handy.

Eco-Home und Alexa sind das ideale Team für noch mehr Komfort in den eigenen vier Wänden. Wer sehnt sich nicht danach, dass seine Wünsche von den Lippen abgelesen werden und das ganz ohne Widerrede? Eco-Home und Alexa machen das jetzt möglich. Das Ein- und Ausschalten von Geräten via Funkstecker, aber auch ganze „Szenen“ folgen jetzt auf Sprachbefehl. So werden bei Szenen wie „ich gehe fort“ oder „ich gehe schlafen“ Geräte ausgeschaltet, Tür- und Fensterkontakte und Bewegungsmelder scharf geschalten.

LEADERSNET: Können mit Eco-Home auch die Haushaltskosten gesenkt werden?

Wagner: Die Automatisierung im Haushalt bringt mehr Komfort und senkt den Energieverbrauch. Im Idealfall lässt sich der Eigennutzungsgrad mit Hilfe von Batteriespeicher und Smart Home System verdoppeln. Das schont das Haushaltsbudget und die Umwelt.

LEADERSNET: Sind Energieeffizienz und Sicherheit Themen, die dem Unternehmen besonders am Herzen liegen?

Wagner: Als Österreichs führendes Stromunternehmen gestalten wir die Energiewende aktiv mit und leisten einen substanziellen Beitrag für eine menschen- und klimafreundliche Energiezukunft. Unser Ziel ist, eine schlauere Strom-Zukunft für Österreich und Europa. Mit unseren Aktivitäten in Richtung Dekarbonisierung des Energiesystems stärken wir den Wirtschaftsstandort Österreich. Energieeffizienz und Sicherheit sind zwei Kernthemen auf diesem Weg.

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