Die Architekten Gregor Pils und Andreas Caus Schnetzer entwickelten die innovative Idee zum Palettenhaus bereits während ihres Studiums an der Technischen Universität (TU) Wien. Unter der Betreuung von Karin Stieldorf sollte ein Haus entworfen werden, das für jeden leistbar ist, sich auf die individuellen Bedürfnisse der Nutzer zuschneiden lässt und rasch eingesetzt werden kann. Nun wurde das international ausgezeichnete Holzbaukonzept im Fertighauszentrum Blaue Lagune in Wiener Neudorf zur Besichtigung freigegeben.
Das multifunktional einsetzbare Gebäude besteht aus 800 Europaletten, die weltweit genormt und überall erhältlich sind. Paletten dienen in der Regel als Transportmittel von Waren, dies erspart dem Bauherrn nicht nur teure Transportwege sondern auch Baukosten: Die Paletten gibt´s bereits zu je 5 Euro, die Dämmung in den Zwischenräumen der Paletten sorgt für geringe Heizkosten. Die Zwischenräume der Paletten dienen dabei als Installationsebenen für diverse Leitungen und Belichtungskörper. Das anfallende Regenwasser wird auf der Dachebene punktuell gesammelt und in eine Wasserzisterne eingeleitet. Die einfache Struktur eröffnet ein breites Spectrum an Nutzungsmöglichkeiten und dient gleichermaßen als Wochenendhaus, Wohnhaus als auch als Teil eines Flüchtlingslagers.
Demoprojekte, Auszeichnungen und Präsentationen
Bereits 2008 wurde das Palettenhaus mit dem französischen Architekturpreis "GAU:DI" ausgezeichnet und auf der Architekturbiennale in Venedig präsentiert. Danach folgten Ausstellungen in Wien, Linz und Brüssel beim European Economic and Social Committee/Overshootday 2009. 2009 wurde das Palettenhaus auch im Rahmen des Programms „Haus der Zukunft“ (bmvit) als Passivhaus weiterentwickelt und zur Serienreife gebracht. Im letzten Jahr startete zeitgleich mit der 15. Architekturbiennale in Venedig eine Dauerausstellung in der Architektur- und Innovationszone der Blauen Lagune in Wiener Neudorf. Für das südafrikanische Ithuba Skills College wurde ein eigens entworfener Slumtube realisiert und in einem Township südlich von Johannesburg aufgebaut. Der holzsparende und tonnenförmige Gebäudetyp aus Stroh, Lehm und Blech, sollte vor allem mit niedrigen Baukosten punkten. Die lokale Bevölkerung wurde dabei in den Bauprozess integriert und mit dem erforderlichen Know-how versorgt.
„Bauen der Zukunft muss sich nicht nur mit Energieeffizienz sondern auch mit Ressourcenschonung auseinandersetzen. Das Palettenhaus soll dazu beitragen, über die nachhaltige Nutzung und die Wiederverwendung von Materialien nachzudenken", sind sich Andreas Claus Schnetzer und Gregor Pils einig.
Wer sich aller bei der Besichtigung eingefunden hat, sehen Sie in unserer Galerie.
www.palettenhaus.com