Glasgow
KI-Filter können echte Gefühle auslösen

Forscher der University of Glasgow manipulieren Lächeln beim Speed-Dating per Videokonferenz

KI-bearbeitete Bilder können darüber entscheiden, ob sich Menschen zu einem anderen hingezogen fühlen oder nicht. Das haben Forschende der University of Glasgow herausgefunden. Den Expert:innen nach geht dabei nicht nur darum, jemanden attraktiver zu finden, sondern um das Wecken echter Gefühle.

Romantische Gefühle

Die Expert:innen haben Künstliche Intelligenz (KI) für Gesichtsveränderungen in Echtzeit genutzt, um die sozialen Signale zu untersuchen, die die Anfänge romantischer Anziehung beeinflussen. Die Studie ist die erste, die zeigt, dass die digitale Veränderung des Lächelns während eines Gesprächs mithilfe von KI die Annahmen, die Menschen über die sozialen Absichten des anderen treffen, eindeutig beeinflussen kann. Und das wiederum wirkt sich auf ihr eigenes Handeln und sogar auf ihre romantischen Gefühle aus, heißt es.

Für ihre Untersuchung haben die Wissenschaftler Freiwillige gebeten, an einer Reihe von Speed-Dating-Sitzungen per Videokonferenz teilzunehmen. Während jedes Dates verwendete das Team KI-Gesichtstransformationen, um das Lächeln der Teilnehmer:innen auf gezielte Art und Weise zu verändern. Die verwendeten Filter ähneln denen, die bereits häufig in Social-Media-Apps wie Instagram oder TikTok nutzbar sind, waren jedoch so realistisch, dass die Teilnehmer:innen sich für echt hielten und nicht als Fälschungen ansahen.

Partnersuche irreführend

Das per KI veränderte Lächeln der Teilnehmer:innen verstärkte die romantischen Beziehungen, was nicht geschah, wenn das Lächeln nicht verändert wurde. Interessanterweise wirkten sich die Veränderungen im eigenen Gesicht über Feedback-Schleifen auch dann auf die eigene Attraktivität aus, wenn die Teilnehmer:innen nicht sahen, dass ihr eigenes Gesicht verändert wurde. Sie glaubten auch, dass ihr Gegenüber sich mehr zu ihnen hingezogen fühlte, wenn die Forscher das Lächeln ihres Dating-Partners verstärkten.

KI könnte also eingesetzt werden, Partner:innen zu finden, die sich aber hinterher als völlig andere Menschen erweisen als beim Online-Dating-Enttäuschungen programmiert, urteilen die Fachleute. "Eine klare ethische Richtlinie für die Nutzung und Regulierung dieser KI-Technologien könnte erforderlich werden", unterstreicht Pablo Arias-Sarah, Neurowissenschaftler und Psychologe, abschließend.

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