Außerordentlich hohe Aktienumsätze, bereits jetzt ein weiteres Rekordjahr bei Anleihen-Listings und ein neues Allzeithoch des nationalen Leitindex (inklusive Dividenden) - so lautet kurz und knapp die Bilanz der Wiener Börse für das dritte Quartal 2024. Der September reihte sich mit einem Aktienumsatz von 8,1 Milliarden Euro demnach unter die vier umsatzstärksten Monate der vergangenen zehn Jahre ein. Mit rund 9.100 Listings wurde das bislang aktivste Anleihen-Jahr 2023 bereits drei Monate vor Jahresende übertroffen, teilte der heimische Handelsplatz mit. Der ATX Total Return habe ebenfalls neue Rekordhöhen erreicht und markierte am 2. September 2024 mit 8.706,77 Punkten seinen aktuellen Höchststand.
"Das bisherige Jahr der Wiener Börse verläuft sowohl aus Unternehmens- als auch aus Sicht der Anleger:innen – mit Blick auf die Entwicklung des Leitindex – durchaus erfreulich. Die hohen Aktienumsätze sind zu einem großen Teil auf außerordentliche Bewegungen im Immobiliensektor zurückzuführen. Um diesen Sondereffekt bereinigt, gibt es bei den Umsätzen weiterhin Potenzial, denn geopolitische Konflikte und die wirtschaftliche Lage drücken nach wie vor auf die Stimmung der internationalen Investor:innen", sagt Christoph Boschan, CEO der Wiener Börse.
Ausgeprägte Sondereffekte bei Aktienumsätzen
Die Umsätze bei den Beteiligungswerten der Wiener Börse haben in den letzten drei Monaten kräftig angezogen. Ein mit 8,1 Milliarden Euro (2023: 4,0 Milliarden Euro) sehr umsatzstarker September beschließt ein sehr dynamisches Quartal. Der Wiener Börse zufolge lagen auch schon die Umsätze im August (6,7 Milliarden Euro) – der stärkste seit 2012 – und Juli (5,3 Milliarden Euro) auf außerordentlichem Niveau. Wesentlicher Treiber dieser Entwicklung waren M&A-Prozesse im Immobilienbereich. Insgesamt belaufen sich die Aktienumsätze nach drei Quartalen auf 51 Milliarden Euro (2023 Q1-Q3: 41,1 Milliarden Euro), durchschnittlich wurden an einem Handelstag 384 Millionen Euro umgesetzt. Die stärksten Handelstage waren der 20. September (891,5 Millionen Euro), gefolgt vom 6. September (534,7 Millionen Euro) und dem 11. September (474,2 Millionen Euro). Die meistgehandelten österreichischen Aktien waren per 30. September Erste Group Bank AG (7,9 Milliarden Euro), CA Immobilien Anlagen AG (6,5 Milliarden Euro) und OMV AG (6,2 Milliarden Euro).
Anleihen-Rekordjahr 2023 bereits übertroffen
Ungebremst wachse auch die Anzahl der Anleihen, so die Wiener Börse. Demnach wurden 2024 bislang 9.076 neue Anleihen gelistet und damit schon jetzt so viele wie noch nie in einem Jahr. Der heimische Marktplatz festige damit seine Position als einer der aktivsten Anleihen-Listingplätze Europas und betreut derzeit über 1.000 Anleihen-Emittenten aus 38 Ländern mit einem Gesamtvolumen von rund 800 Milliarden Euro. Konstanten Zuwachs erfahre auch das Vienna ESG Segment für grüne Anleihen. Zuletzt war die voestalpine AG das erste europäische Stahlunternehmen, das eine grüne Unternehmensanleihe begab (Emissionsvolumen: 500 Millionen Euro). Das ESG-Segment umfasst den offiziellen Angaben zufolge inzwischen mehr als 120 Listings mit einem Gesamtvolumen von rund 29 Milliarden Euro.
Wachsendes Angebot an internationalen Aktien
Nach der jüngsten "global market"-Erweiterung können Anleger:innen 30 weitere internationale Aktien aus den USA, Deutschland, Frankreich, Italien, den Niederlanden und Luxemburg zu Inlandsgebühren, in Euro und den Wiener Börsenzeiten handeln. Dieser beinhaltet nun über 800 Wertpapiere aus 27 Ländern.
Rekordniveau bei ATX inklusive Dividenden
Der nationale Leitindex inklusive Dividenden bewegt sich weiter auf Rekordniveau und setzte im dritten Quartal seine Serie an neu aufgestellten Allzeithochs fort – zuletzt am 2. September (8.706,77 Punkte). Seit Jahresbeginn stieg der ATX TR um 11,85 Prozent (ATX ohne Dividenden: 6,41 Prozent). Die stärkste Performance im Top-Segment prime market verzeichneten im bisherigen Jahresverlauf:
- S Immo AG (+76,80 Prozent)
- Bawag Group AG (+44,96 Prozent)
- Erste Group Bank AG (+34,09 Prozent)
Die Marktkapitalisierung aller in Wien gelisteten Unternehmen belief sich Ende September auf 129,2 Milliarden Euro.
Wunsch an neue Regierung
Angesichts der kürzlich geschlagenen Nationalratswahl bekräftigt Boschan seinen Appell an die Politik: "Wir hoffen, dass die künftige Regierung den Kapitalmarkt bei der Lösung der vielfältigen Herausforderungen – von der Finanzierung der sozialen Sicherungssysteme bis zur Transformation der Wirtschaft – stärker berücksichtigt und seine Bedeutung für die Volkswirtschaft erkennt. Viele gesellschaftliche Aufgaben können ohne einen ausgeprägten Kapitalmarkt nicht sinnvoll bewältigt werden. Die Wiedereinführung einer Behaltefrist für Wertpapiere zur steuerlichen Entlastung von langfristiger Veranlagung wäre ein wesentlicher Schritt, um den Kapitalmarkt anzukurbeln."
www.wienerborse.at
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