Neuwagen und junge Gebrauchte
BMW stellt Mini-Vertrieb in Österreich auf ein Agenturmodell um

| Tobias Seifried 
| 05.08.2024

Für die Händler:innen und Kund:innen bedeutet das, bei den Preisverhandlungen keinen Spielraum mehr zu haben. Neben Neuwagen gilt das auch für junge Gebrauchte. Zudem können Autos nun rein online gekauft werden.

Nach diversen anderen Autoherstellern (Stellantis-Marken, VW ID.-Modelle, etc.) stellt hierzulande in Kürze auch BMW bei seiner britischen Tochtermarke Mini den Vertrieb auf ein Agenturmodell um. In Österreich erfolgt die Umstellung am 1. Oktober 2024; sie gilt für Neufahrzeuge sowie junge Gebrauchtwagen. Den Anfang machten bereits im ersten Halbjahr 2024 die Märkte Italien, Polen, Schweden, Norwegen und Finnland. 

Landesweite Preistransparenz

Jochen Goller, Mitglied des Vorstands der BMW AG, zuständig für Kunde, Marken und Vertrieb, betont: "Die Umstellung auf einen Agenturvertrieb mit Retailpartnern ist ein zentraler Meilenstein in unserer vertrieblichen Neuausrichtung. Wir sehen die Zukunft des Vertriebs in Europa im Agenturmodell und sind davon überzeugt, dass unsere Kund:innen, die Handelsorganisation und wir als Hersteller hiervon profitieren werden." Der:die Kund:in erhalte dadurch eine Preistransparenz durch landesweit einheitliche Preise je Mini Modell. Gleichzeitig fällt damit aber auch der Verhandlungsspielraum weg, da die Preise vom Hersteller vorgegeben werden. Autohäuser können bei einem Agenturmodell ihren Kund:innen lediglich mit speziellen Zusatzleistungen entgegenkommen (z.B. vier Winterreifen gratis dazu, etc.) uns sich so von anderen Händler:innen derselben Marken abgrenzen.

Vollständig digitalisierter Kaufprozess

Darüber hinaus digitalisiert die BMW Group laut eigenen Angaben im Zuge der Umstellung auf das Agenturmodell den gesamten Kaufprozess. Kund:innen haben mit der Einführung die Wahl zwischen dem physischen Kauf im Autohaus vor Ort und dem rein digitalen Kauf über die Mini Website. Ermöglicht werde dies durch eine durchgängig integrierte IT-Systemlandschaft. "Mit dem neuen Vertriebsmodell werden wir sowohl die Kundenzufriedenheit als auch das Markenerlebnis weiter stärken", so Goller weiter.

Alexander Bamberger, Geschäftsführer der BMW Austria GmbH, ergänzt: "Wir liegen in Österreich sehr gut im Zeitplan und sind überzeugt, dass das neue Agenturmodell sowohl für unsere Kund:innen als auch Partner große Vorteile bringen wird. Ein großer Dank gilt unserer Handelsorganisation. Durch einen engen Schulterschluss und einer langjährigen Zusammenarbeit genießen wir eine große Vertrauensbasis. Dies ermöglicht uns einen konstruktiven Austausch mit dem gemeinsamen Ziel, ein zukunftsfähiges Vertriebssystem zu etablieren."

Klares Bekenntnis zu Vertragshändler:innen

Die BMW Group verfügt in Österreich über eine sehr gut funktionierende und etablierte Handelsorganisation, die zuletzt für neue Rekorderlöse sorgte (LEADERSNET berichtete). Deshalb sehe man auch weiterhin den persönlichen Kundenkontakt als einen wesentlichen Bestandteil in der Kundenbetreuung durch die Retailpartner/Vertragshändler:innen. Sie sollen somit weiterhin die zentrale Rolle im Verkauf spielen.

Ein Schwerpunkt bei der Einführung des neuen Vertriebssystems liegt eigenen Angaben zufolge in der umfangreichen Vorbereitung. Eine so grundsätzliche Neuaufstellung im Vertrieb würde zu weitreichenden Veränderungen, sowohl beim Hersteller, als auch bei den Handelspartnern führen. Die BMW Group habe daher frühzeitig Maßnahmen ergriffen, um sich auf die veränderten Rahmenbedingungen vorzubereiten. Dabei sei vor allem das intensive Testing der Prozess und IT-Landschaft zu nennen, das aufgrund der Erfahrungen aus den ersten Märkten im Jahresverlauf nochmal optimiert worden sei. In Österreich liege man bei den Tests voll im Zeitplan und diese werden planmäßig abgeschlossen, teilte BMW Austria mit.

Einführung auch bei BMW geplant

Mini ist bei der Umstellung auf das Agenturmodell der konzerninterne Vorreiter. Denn auch bei der Marke BMW ist die Umstellung ab 2026 geplant. Ob sich dieses Vertriebssystem auch für Luxusmarken wie Rolls-Royce, die ebenfalls zur BMW Group gehört, eignet, ist eher fraglich. In diesen Kreisen laufen mögliche Preisverhandlungen ganz anders ab bzw. spielen keine oder nur eine untergeordnete Rolle.

www.mini.at

www.bmwgroup.at

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