Heimisches Forschungsprojekt
Neue Technologie soll CO2-Emissionen direkt in wertvolle Rohstoffe umwandeln

Ein Konsortium heimischer Institutionen und Unternehmen hat unter der Leitung der TU Wien ein innovatives Forschungsprojekt ins Leben gerufen. Dieses soll dafür sorgen, dass Österreich auch in Zukunft ein wichtiger Industriestandort bleibt.

Wie am Donnerstag bekannt gegeben wurde, sind die CO2-Emissionen in Österreich zwar das zweite Jahr in Folge gesunken, um die ambitionierten Klimaziele bis hin zur CO2-Neutralität zu erreichen, braucht es aber noch viele weitere Maßnahmen und Projekte, die zur Senkung des Kohlendioxidausstoßes beitragen. Helfen könnte dabei eine vielversprechende Innovation aus Österreich.

Ein Konsortium führender Institutionen und Unternehmen hat unter der Leitung der Technischen Universität Wien das Forschungsprojekt "Direct Carbon Capture and Electrolysis" (directCCE) ins Leben gerufen. Das Projekt strebt danach, einen bedeutenden Beitrag zur Klimaneutralität in der energieintensiven, produzierenden Industrie zu leisten und Österreichs Position als wichtigen Industriestandort zu sichern. Ziel ist es, eine neuartige Technologie zur direkten Umwandlung von CO2-Emissionen aus Müllverbrennungsanlagen in wertvolle Rohstoffe zu demonstrieren. Dieses Projekt wird durch die FFG (Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft) im Zuge der Ausschreibung "Vorzeigeregion Energie" gefördert und ist Teil des Innovationsverbundes NEFI (New Energy for Industry).

Neuartige Technologie

Die international tätige Scheuch Group mit Sitz im Innviertel ist Teil des Projektkonsortiums mit den Partnerorganisationen Wien Energie, GIG Karasek GmbH, Engag GmbH, Montanuniversität Leoben, Universität Innsbruck, Novapecc GmbH und der Technischen Universität Wien. Scheuch soll die Entwicklung des Projekts vor allem durch seine langjährige Expertise im Bereich Gasvorreinigung stärken. Darüber hinaus soll die Lieferung der CO2-Abscheidetechnologie durch das oberösterreichische Unternehmen entscheidend für den Projekterfolg sein.

directCCE basiert den offiziellen Angaben zufolge auf vorangegangenen Forschungen zur Kombination von CO2-Absorption und direkter elektrokatalytischer Umwandlung, die es ermöglichen soll, synthetische Kohlenwasserstoffe in einem vergleichsweise einfachen Prozess herzustellen. Das aktuelle Projekt zielt darauf ab, diese Technologie auf semi-industriellem Maßstab zu demonstrieren, mit einer Kapazität von etwa einer Tonne CO2 pro Woche.

Das Herzstück des Projekts sei ein integriertes CO2-Abscheidungs- und Elektrolyseverfahren, das kohlendioxidreiches Rauchgas in Synthesegas umwandelt. Dieses Gas diene anschließend als Ausgangsstoff für die Herstellung von klimaneutralen Kohlenwasserstoffen, so die Projektverantwortlichen. Eine zentrale Rolle spielt dabei demnach eine speziell entwickelte Kombination aus einem Elektrolyten, der große Mengen an CO2 lösen kann, und hocheffizienten Katalysatoren für die elektrochemische CO2-Umwandlung. Das innovative Verfahren verspricht einen geringeren Energieverbrauch, eine hohe Zyklusstabilität und niedrigere Investitionskosten im Vergleich zu traditionellen Verfahren.

Technologie soll patentiert werden

Mit der Errichtung der Infrastruktur, der Fertigstellung der Rauchgasaufbereitung und der Optimierung des Katalysator-Materials verfolgt directCCE laut eigenen Angaben nicht nur technologische Fortschritte, sondern auch eine Strategie zur Patentierung und Verwertung der entwickelten Technologien. Die Ergebnisse des Projekts würden entscheidend dazu beitragen, den Übergang zu einer klimaneutralen Müllverwertung zu erleichtern und gleichzeitig die Entwicklung proprietärer Technologien "Made in Austria" zu fördern, zeig man sich überzeugt.

Weiters heißt es, dass das Projekt ein wegweisender Schritt in Richtung einer vollständigen Dekarbonisierung industrieller Energiesysteme sei. Durch die Zusammenführung von Wissenschaft, Industrie und Technologie würde directCCE zeigen, wie innovative Lösungen zur Bewältigung der Klimakrise beitragen und gleichzeitig den Wirtschaftsstandort Österreich stärken können.

www.tuwien.at

www.scheuch.com

www.ffg.at

www.nefi.at

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