Gründerhauptstadt
Unternehmensgründungen in Wien auf höchstem Wert seit 15 Jahren

| Redaktion 
| 15.02.2024

Ein Viertel aller heimischen Neugründungen entfällt auf die Bundeshauptstadt.

"Wien behauptet sich wieder als Gründerhauptstadt in Österreich. Mit insgesamt 9.483 neuen Unternehmen erreichte Wien den höchsten Wert seit 15 Jahren. Fast ein Viertel (23 Prozent) aller Neugründungen in Österreich entfällt auf Wien", sagt Clemens Schmidgruber, Vorstandsvorsitzender der Jungen Wirtschaft Wien, einem Netzwerk der Wirtschaftskammer Wien.

Damit wuchs die Zahl der Neugründungen gegenüber 2022 in der Bundeshauptstadt um 4,7 Prozent. Österreichweit betrug das Plus 3,3 Prozent.

Großer Wertschöpfungseffekt

Mit 35 Prozent wurden die meisten Unternehmen in den Sparten Gewerbe und Handwerk, Information & Consulting (25 Prozent) und im Handel (23 Prozent) gegründet. Dabei lag der Anteil der Ein-Personen-Unternehmen bei 82,4 Prozent. 16 Prozent der Neu-Unternehmen starteten bereits als Arbeitgeberbetrieb mit zumindest einem:r angestellten Mitarbeiter:in, 1,5 Prozent sogar mit 10 bis 49 Mitarbeiter:innen. 2023 wurden insgesamt durch Gründungen rund 16.800 neue Arbeitsplätze geschaffen. "Der Wertschöpfungsbeitrag liegt bei 1,6 Milliarden Euro. Neben den neuen Arbeitsplätzen in den Unternehmen, sichern sie auch indirekt Jobs durch ihre Geschäftstätigkeit – der gesamtwirtschaftliche Beschäftigungseffekt liegt bei 22.000 Arbeitsplätzen", sagt Schmidgruber.

Die Motive

Die Top-Motive für den Schritt in die Selbstständigkeit seien laut der Wirtschaftskammer Wien mehr Flexibilität, der Wunsch sein:e eigene:r Chef:in zu sein und die Verantwortung, die bereits als Angestellter:in getragen wird, in den eigenen Betrieb einzubringen.

"Spannend ist, dass sich diese Motive im Laufe der Zeit leicht verschoben haben. So lag der Wunsch nach mehr Flexibilität bei der Zeit- und Lebensgestaltung bei einer Motivumfrage im Jahr 2010 noch auf Platz 4 – mittlerweile liegen wir hier aber auf Platz 1", so der Experte.

Jung, jünger, Wiener Gründer:in

Was sich in den letzten Jahren ebenfalls geändert haben soll, ist die Altersstruktur. "Vor zehn Jahren lag das durchschnittliche Alter bei 38 Jahren bzw. österreichweit bei 39 Jahren. Im Vorjahr waren die Wiener Gründer:innen durchschnittlich 36 Jahre alt und im Österreichschnitt 38 Jahre alt. Damit sind die Wiener Gründer:innen bundesweit die jüngsten", sagt Schmidgruber. 

Der älteste Wiener Gründer im Vorjahr war 87 Jahre alt, der jüngste Gründer 18 Jahre. "Unternehmertum kennt keine Altersgrenzen. Genau deshalb fordern wir als Junge Wirtschaft Wien, dass es auch für talentierte Jugendliche ab 16 Jahren möglich wird, ein Unternehmen zu gründen. Die Jüngeren in unserer Gesellschaft möchten mit anpacken und Verantwortung übernehmen, und diese Chance sollten wir ihnen geben. Konkret fordern wir die Ausnahmen zur Unternehmensgründung, die es etwa für Schulprojekte (ohne Gewerbeschein) bereits gibt, auszuweiten. Gemeinsam mit Rechtsexpert:innen und betroffenen Jugendlichen erarbeiten wir gerade geeignete Lösungen", sagt Schmidgruber.

Unterstützung durch die WK Wien

Mit der Zahl der Neugründungen steigt auch der Bedarf nach Unterstützung. Im Vorjahr verzeichnete das Gründerservice der Wirtschaftskammer Wien 38.000 Kontakte. Umgerechnet tritt damit alle drei Minuten ein:e Gründer:in mit dem Gründerservice der WK Wien in Kontakt – in Form von telefonischen Beratungen, Mails, persönlichen Beratungen, im Zuge der elektronischen Gewerbeanmeldung oder bei Veranstaltungen wie den Gründungstagen, die am 20. und 21. März im Haus der Wiener Wirtschaft stattfinden soll. Die zukünftigen Gründer:innen erhalten hier bei ausgewählten Vorträgen und Infoständen alles Wissenswerte zur Unternehmensgründung.

www.wko.at

www.jungewirtschaft.at

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