LEADERSNET: In den letzten Jahren standen Unternehmen und damit auch deren Eigentümer vor einer Vielzahl von Herausforderungen. Wie haben sich Themen wie Corona, der Ukrainekrieg, Energiekosten oder der Arbeitskräftemangel auf den Markt der Unternehmensverkäufe ausgewirkt?
Artacker: Ohne Zweifel haben diese Themen viele Unternehmerinnen und Unternehmer dazu gebracht, sich intensiv mit der weiteren geschäftlichen Zukunft zu beschäftigen. Für manche führte dies zum Entschluss, früher als ursprünglich beabsichtigt über einen Unternehmensverkauf nachzudenken. Andererseits muss man sagen, dass auch die andere Seite des Marktes – die Käuferseite – von genau diesen Themen beeinflusst ist und momentan mit größerer Vorsicht an das
Thema herangeht.
LEADERSNET: Wie so oft wohnt einer Krise, sollte man von einer solchen sprechen, auch eine Chance inne. Welche Chancen sehen Sie momentan für potenzielle Käufer?
Artacker: Die Selbstständigkeit stellt für bislang unselbstständig Beschäftigte nach wie vor eine Chance dar und ist für viele auch ein Ziel, zumal der Kauf eines bestehenden Unternehmens über uns als Firmenmakler die Risiken doch deutlich einschränkt. Bei uns finden ausschließlich gesunde Unternehmen, die laufende Umsätze erzielen und auf erprobte Geschäftsmodelle setzen, Aufnahme in unser Angebot.
Chancen ergeben sich jedoch auch für Firmeninhaberinnen und -inhaber, die über ihr bestehendes Unternehmen Firma einen weiteren Betrieb kaufen möchten. Hier herrscht kontinuierliche Nachfrage, um z.B. das eigene Angebot (Portfolio) zu erweitern. Außerdem ist ein Zukauf eine Möglichkeit, dem Fachkräftemangel aktiv zu begegnen und Personal zu übernehmen/zu integrieren, das seit Jahren den beruflichen Alltag in ihrer Branche erfolgreich meistert.
LEADERSNET: Wie schätzen Sie die derzeitige Nachfrage nach österreichischen Firmen ein?
Artacker: Wir sehen, dass sich momentan etwas weniger Personen/Unternehmen über die von uns angebotenen Firmen informieren, als noch im Vorjahr. Jedoch: Die tatsächlich erfolgte Anzahl an Verkäufen blieb nahezu konstant, was für die Qualität der Unternehmensangebote spricht. Expansionswillige Firmen und solvente Kaufinteressenten sind jedenfalls am Markt, diese haben und nützen die Möglichkeit, Angebote zu sondieren und Entscheidungen gewissenhaft zu treffen.
Der geringfügig ruhigeren Nachfrageseite steht ein etwas größeres Gesamtangebot an Unternehmen, die zur Übernahme stehen, gegenüber. Diese leichte Verschiebung der ursprünglichen Verhältnisse bringt vereinzelt Branchen etwas unter Druck, von einem Ausverkauf der Unternehmen kann keinesfalls die Rede sein. Interessante Firmen werden nach wie vor zu fairen Konditionen übergeben, wenn jemand das eigene Unternehmen verkaufen will, besteht aus unserer Sicht kein Grund, mit der Suche nach einer geeigneten Betriebsnachfolge zu warten.
LEADERSNET: Wann sollte man sich Ihrer Erfahrung nach beginnen, sich mit einem möglichen Firmenverkauf zu beschäftigen?
Artacker: Es kommt immer ein wenig auf die Branche an, jedoch empfehlen wir, mindestens ein, besser zwei Jahre vor dem geplanten Verkauf mit uns als Firmenbroker unverbindlich Kontakt aufzunehmen. Wir teilen dem potenziellen Verkäufer die Chancen eines Firmenverkaufs realistisch mit und berichten über unsere aktuellen Erfahrungen in der jeweiligen Branche. Wir machen eine Unternehmensbewertung und überlegen eine Angebotsstrategie für Sie. Diese Gespräche sind selbstverständlich kostenlos, unverbindlich und absolut vertraulich.
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