"Mateschitz hat Österreichs Unternehmens- und Sportlandschaft geprägt, wie wenig andere"

| Redaktion 
| 23.10.2022

Nationale und internationale Persönlichkeiten zollen dem Red-Bull-Gründer größten Respekt. Wie geht es mit dem Firmenimperium jetzt weiter?

Die Nachricht vom Ableben von Dietrich Mateschitz (den LEADERSNET-Nachruf können Sie hier nachlesen) verbreitete sich am späten Samstagabend wie ein Lauffeuer. Red Bull wandte sich in einer berührenden Aussendung an seine Mitarbeiter:innen. Der 78-Jährige hat den Kampf gegen eine schwere Krankheit verloren. Die Trauer um den reichsten Österreicher ist groß. Zahlreiche nationale und internationale Persönlichkeiten zollten ihm am Sonntag größten Respekt.

Darüber hinaus stellt sich für viele die Frage, wer die Nachfolge von Mateschitz bei Red Bull antritt. Viel steht auf dem Spiel, die Ungewissheit wie es neben der Getränkesparte mit dem Sport- (Red Bull Salzburg, RB Leipzig, Formel 1, Red Bull Ring, Eishockey, Sponsoring, etc.), dem Medien- (ServusTV, Red Bulletin, etc) und dem Immobilien-Imperium (Schlösser, Hotels, Restaurants, etc.) weitergeht, ist noch nicht geklärt (siehe unten).

Trauer und Respekt

Politik

Unter den zahlreichen Persönlichkeiten, die ihre Trauer zum Ausdruck brachten, waren unter anderem auch der Bundespräsident und der Bundeskanzler, deren Stellungnahmen wir hier stellvertretend für die heimischen Politker:innen anführen.

Alexander Van der Bellen meldete sich via Twitter zu Wort. Laut ihm habe Mateschitz Österreichs Unternehmens- und Sportlandschaft geprägt, wie wenig andere in unserem Land.

Bundeskanzler Karl Nehammer schlug in die selbe Kerbe:

Sport 

Kurz vor dem Start des Formel1-Qualifiyings in Austin kam die Bestätigung, dass Didi Mateschitz tot ist. Der Teamchef des Red Bull Rennstalls, Christian Horner informierte erst sein Team und dann die Öffentlichkeit. Im ORF-Interview zollte Horner dem verstorbenen 78-Jährigen Respekt: "Er hat Unglaubliches in seinem Leben erreicht" und erklärte warum Red-Bull am Rennen in den USA teilnehmen wird: "Das hätte er gewollt", ist sich Horner sicher.

Auch der Motorsportchef von Mercedes fand würdigende Worte: "Mateschitz war der unglaublichste Unternehmer. Er hat tolles für den Sport und die Marke Red Bull geleistet. Das ist ein trauriger Tag für Österreich, vor allem für alle, die im Sport involviert waren", betont Wolff die Wichtigkeit des Red Bull Gründers.

Medien

Auch ORF-Generaldirektor Roland Weißmann kondolierte zum Tod von Didi Mateschitz: "Mit Dietrich Mateschitz verliert Österreich auch einen Medienpionier, der mit seinem strategischen Genie und seiner Hartnäckigkeit Servus TV zu einer nicht mehr wegzudenkenden Marke am Medienstandort Österreich gemacht hat. ORF und das Red Bull Media House sind in den vergangenen Jahren zu respektvollen Partner:innen, etwa bei der Formel 1, bei Europa- und Conference-League, der Fußball-WM 22 und der EURO 24, sowie bei Großereignissen wie dem Stratos-Sprung, geworden, auch und gerade wegen Dietrich Mateschitz' persönlichem Engagement. Unser aufrichtiges Mitgefühl gilt seiner Familie". 

 

ProSiebenSat.1 PULS 4 CEO Markus Breitenecker fand in einer Aussendung auch die passenden Worte zum Ableben des 78-Jährigen: "Dietrich Mateschitz war ein mutiger Gründer. Er hat mit Red Bull nicht nur ein Milliardenimperium gegründet, sondern ein Produkt geschaffen, das tatsächlich Flügel verliehen hat. Sein Vermögen hat er in Österreich darin investiert, was sinnvoll ist: In Qualitätsmedien. Er hat den österreichischen Medienstandort mit seinen zahlreichen Medienprodukten gestärkt, geprägt und viele Arbeitsplätze im Land geschaffen. Ich danke für eine immer gute Zusammenarbeit auf Augenhöhe, seine stete Bereitschaft zu guter Kooperation am Medienmarkt, erfolgreiche gemeinsame Projekte sowie inspirierende Gespräche" und fügt hinzu: "Mein aufrichtiges Mitgefühl gilt der Familie. Ich wünsche den Angehörigen und den Kolleg:innen viel Kraft für diese schwere Zeit."

Wird Mark Mateschitz der Nachfolger?

Über die Krankheit von Dietrich Mateschitz weiß man nicht viel. Er und sein engster Umkreis hielten diesen Umstand über seinen Tod hinaus geheim. Auch über die mögliche Nachfolge wird noch gerätselt. Die offene Frage bewegt auch die Fans von Fußball, Eishockey und Extremsportarten.

Ein logischer Schritt wäre der 29-jährige Mark Mateschitz, sein Sohn aus der zweijährigen Beziehung mit Anita Gerhardter. Er hat mittlerweile mehrere Top-Positionen im Firmenimperium. Unter anderem baute Mark Mateschitz das aus Heilwasser gebraute Thalheimer Bier auf und ist Chef der Mark-Mateschitz-Beteiligungs-GmbH, die am Red-Bull-Immobilien-Imperium Anteile hält. Außerdem ist der 29-Jährige seit Anfang des Jahres auch im Vorstand bei Wings for Life, einer von Red Bull ins Leben gerufenen gemeinnützigen Stiftung, die Forschung zur Heilung von Patient:innen mit einer Querschnittslähmung fördert. An Erfahrung mangelt es Mark also nicht, doch trotz der Tatsache, dass Dietrich Mateschitz seinen Sohn auf die Rolle vorbereitete, ist das letzte Wort noch nicht gesprochen.

Wie geht es weiter?

Die Entscheidung wer Didi Mateschitz folgt, lag nämlich nicht allein bei ihm selbst. 1984 gründete er zusammen mit der thailändischen Unternehmerfamilie Yoovidhya die Red Bull GmbH. Nach einer Abwandlung der Rezeptur des thailändischen Krating Daeng und der Entwicklung eines Marketingkonzepts wurde Red Bull 1987 im Markt eingeführt. In der Folgezeit wurde das Getränk zum Weltmarktführer bei Energydrinks und löste einen wahren "Brauseboom" aus.

Er hielt 49 Prozent der Anteile an Red-Bull, 49 Prozent hält die Familie Yoovidhya und weitere zwei Prozent deren Oberhaupt Chalerm Yoovidhya. Damit gehört die Mehrheit, also 51 Prozent, den Tailändern. Somit haben sie eigentlich das letzte Wort um die Nachfolge.

Laut den Einschätzungen diverser Expert:innen wollen sie die Machtfülle des Red-Bull-Chefs nach der Ära Didi Mateschitz in jedem Fall beschneiden. Es ist also gut möglich, dass Yoovidhya eigene Pläne haben. Was das für die Sport- und Wirtschaftswelt bedeutet, ist noch ungewiss und steht noch in den Sternen.

Mega-Konzern

Die Erfolgsgeschichte von Red Bull ist beeindruckend. 2021 gab es einen Rekordumsatz von 7,81 Milliarden Euro (+24 Prozent zu 2021). Imposante 1,6 Milliarden Euro flossen allein im Vorjahr ins Marketing. Der Nettogewinn betrug im Vorjahr 1,1 Milliarden Euro, von denen 539 Millionen Euro auf Mateschitz entfielen. Die Wachstumspläne werden stets aus dem operativen Cashflow bezahlt. In 72 Ländern arbeite über 13.600 Mitarbeiter:innen für Red Bull. 

Red Bull ist die mit Abstand wertvollste Marke Österreichs. Zuletzt wurde das Vermögen von Dietrich Mateschitz auf rund 25 Milliarden Euro geschätzt, was ihn zum reichsten Bürger des Landes machte.

www.redbull.com

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