Seit neuestem steht vor einer Basilika im burgenländischen Frauenkirchen ein merkwürdiger gelber Kasten. Dieser verfügt über einen Touchscreen-Display, ein Bankomatkarten-Lesegerät sowie zwei kleine Kühlfächer samt Zapfhähnen. Das Schild über dem Bildschirm verrät schnell, worum genau es sich hierbei handelt – es ist eine "Messwein-Tankstelle".
Für rund einen Euro soll das automatische Schanksystem den auf sechs Grad gekühlten Messwein ausgeben. Die Alterskontrolle erfolgt beim Bezahlvorgang mit der Bankomatkarte der durstigen Pilger:innen. Aber woher kommt diese Idee? Den Denkanstoß für diese Innovation soll der technik-affine Franziskaner-Priester Thomas Lackner geliefert haben. Das ursprüngliche Schanksystem stammt von der Firma Redl und das Vorbild hierfür waren Ausschank-Automaten, die manche Winzer:innen bereits nutzen.
Mehr als ein Geschäftsmodell
Die ausgeschenkten Messweine müssen allerdings zwei wichtige Kriterien erfüllen, damit sie für die Tankstelle in Frage kommen. Es muss sich hierbei um naturbelassene Weine ohne Zusätze handeln, außerdem muss ihnen der Segen der Diözese zur kirchlichen Verwendung verliehen werden. Bei den Weinen soll es sich um liebliche Tropfen handeln, das begrüßt auch der Geistliche: "Für die Messen am Vormittag, da trinke ich nicht so gerne einen Trockenen", erklärt dieser.
Hinter der Messwein-Tankstelle soll aber kein ausgeklügeltes Geschäftsmodell für die Kirche stecken. Hier geht es Pater Thomas Lackner vielmehr darum mehr Besucher:innen in die Kirche zu bekommen: "So eine Attraktion kann motivieren, diesen Ort aufzusuchen. Das kann der erste Schritt sein, die Schwelle zum Glauben zu überwinden", weiters ergänzt er schmunzelnd: "Die Messwein-Tankstelle ist für die Kehle und die Kirche für die Seele". Bei dem Bauwerk im Barock-Stil soll es sich nicht nur um ein beliebtes Wallfahrtsziel handeln, sondern auch um einen Pflichtstopp für Radfahrer:innen.
Das Mysterium des Messweins
Ein weiteres Motiv für die Erfindung der Tankstelle soll außerdem die Frage nach dem Messwein gewesen sein. Pater Lackner erklärt, dass der Automat lediglich Kostproben des Messweins verkauft und dieser erst während der Messe zum "Blut Christi" gewandelt wird. Ob die Messwein-Tankstelle tatsächlich mehr Besucher:innen und Pilger:innen anlocken wird, bleibt abzuwarten.
frauenkirchen.franziskaner.at
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