Wie man Burnout frühzeitig erkennt und richtig reagiert

| 27.04.2022

Am "Welttag für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz" dreht sich alles um das topaktuelle Thema.

Die Zahl der Burnout-Betroffenen ist in den letzten Jahren – nicht zuletzt befeuert durch die Corona-Pandemie – gestiegen. Mögliche Folgen: Jobverlust, Arbeitsunfähigkeit und Depressionen. Frühe Warnsignale erkennen und präventiv handeln können laut Expert:innen ein Burnout verhindern – hier seien auch die Führungskräfte in Unternehmen gefragt. Mit der Kampagne "Viertel vor Burnout – Bevor es zu spät ist", die passend zum "Welttag für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz" am 28. April startet, will die Österreichische Vereinigung für Supervision und Coaching (ÖVS) aufklären. Dazu wurde auch eine eigene Homepage eingerichtet.

Arbeitsbelastung stärker als vor der Pandemie

Laut einer Umfrage des Sozialministeriums war bereits vor der Pandemie jede/r Zweite in Österreich von einem Burnout betroffen, gefährdet oder zeigte Symptome einer Depression. Aktuelle Erhebungen wie der Arbeitsklima-Index der Arbeiterkammer würden zeigen, dass die aktuelle Arbeitsbelastung noch stärker als vor der Pandemie sei. "Die Zahlen sind alarmierend – darum ist es wichtig, dass auch Unternehmen sich für das Thema sensibilisieren", sagt Gerald Käfer-Schmid, Geschäftsführer der ÖVS. Früherkennung – Warnhinweise eines bevorstehenden Burnouts Oft kündigt sich ein Burnout früh an. "Anfangs fühlen sich viele Betroffene wie in einem Hamsterrad – als ob niemand sie unterstützt und alles auf sie zurückfällt", erklärt Patrizia Tonin, Vorsitzende der ÖVS.

Zu den Früherkennungsmerkmalen eines drohenden Burnouts gehören laut den Expert:innen der Zwang, sich beweisen zu müssen, der Perfektionismus und Versagensängste, das Gefühl, unentbehrlich zu sein, sowie Vernachlässigung der eigenen Bedürfnisse. "Betroffene erwarten sich Anerkennung. Bleibt diese aus, kippt der anfangs typische Perfektionismus um in Frustration, Ermüdung, innere Unruhe und Konzentrationsprobleme", erklärt Tonin.

Warnzeichen werden ignoriert

Der soziale Rückzug sei eines der auffälligsten Warnzeichen, dass Betroffene sich bereits in den frühen Phasen eines Burnouts befinden. Die Arbeit werde nach und nach zur höchsten Priorität, soziale Kontakte und Hobbies werden immer mehr zur Belastung.

"Viele Betroffene fühlen sich dauernd erschöpft, schlafen schlecht und ziehen sich zunehmend zurück. Die Gedanken kreisen auch in der Freizeit ständig um die Arbeit", erklärt Tonin. Die besonders kritische Phase startet laut Tonin da, wo ein Abschalten nicht mehr möglich ist und deutlich beobachtbare Verhaltensänderungen auftreten, zum Beispiel andauernd schlechte Laune, Gleichgültigkeit und Kritikunfähigkeit. "Wenn die Leistung auffällig abnimmt oder ein/e Mitarbeiter:in sich ungewohnt ablehnend verhält, sollten spätestens dann die verantwortlichen Führungskräfte das Gespräch suchen."

Fühlen sich Betroffene wie "ferngesteuert" und vernachlässigen ihre Gesundheit, steht ein Burnout kurz bevor. "Die Emotionen der Betroffenen werden kurz vor dem Burnout zur Achterbahnfahrt – erst sind sie erschöpft, innerlich leer, gereizt, haben Angst, die Aufgaben nicht mehr zu bewältigen, mitunter kann es sogar zu Panikattacken kommen", sagt Tonin. Burnout werde spätestens dann gefährlich, wenn die Kräfte schwinden und die körperlichen Symptome wie Verspannungen, Herzrasen, Bluthochdruck sich verfestigen. Im schlimmsten Fall könne es zum körperlichen, psychischen und emotionalen Zusammenbruch kommen. "Spätestens hier muss professionelle Hilfe gerufen werden, weil ein Ausstieg aus diesem Teufelskreis aus eigener Kraft kaum mehr gelingt", warnt Tonin.

Was Betroffene und Führungskräfte tun können

Bereits bevor Symptome auftreten, können Maßnahmen getroffen werden, um ein Burnout zu vermeiden. "Unternehmen und Führungskräfte können Supervisor:innen und Coaches für Teams oder einzelne Mitarbeiter:innen beauftragen", erklärt Gerald Käfer-Schmid. "Diese unterstützen dabei, Risikofaktoren frühzeitig zu erkennen. Gemeinsam werden Lösungsschritte im Sinne einer verbesserten Work-Life-Balance erarbeitet, Ziele und Prioritäten reflektiert und Rahmenbedingungen neu gestaltet."

Beispiele für Maßnahmen zur Burnout-Prävention, die auf der Homepage www.viertel-vor-burnout.at ausführlich erklärt werden, sind u.a. vorhandene Ressourcen reflektieren, ein gesunder Lebensstil, sich selbst entlasten, Bedürfnisse und Emotionen wahr- und ernst nehmen sowie Stressquellen identifizieren und verringern. (ts)

www.oevs.or.at

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