"Wir investieren jedes Jahr rund 500 Millionen Euro in den Netzausbau"

| 13.02.2022

LEADERSNET hat mit A1-CEO Marcus Grausam unter anderem über Digitalisierungsboom, 5G-Ausbau, autonome Autos und künftige Techniktrends gesprochen. Außerdem gibt es erste Infos zu einer neuen Kampagne.

Der gebürtige Oberösterreicher Marcus Grausam, Jahrgang 1968, ist schon seit vielen Jahren bei A1 und hat beim heimischen Mobilfunkmarktführer eine steile Karriere hingelegt, die im Jahr 2018 mit dem Aufstieg zum CEO von A1 Österreich gipfelte. LEADERSNET hat mit dem Top-Manager über aktuelle Themen und künftige Trends der Branche gesprochen. Zudem kündigt Grausam im Interview den Start der neuen Kampagne "GlasfA1ser" an.

LEADERSNET: Sehr geehrter Herr Grausam, die Corona-Pandemie beschäftigt uns mittlerweile zwei Jahre. Wie ist A1 durch die schwierige Zeit gekommen und hat das Unternehmen vom Digitalisierungsboom sogar profitiert? Ihre letzten Quartalsbilanzen sind ja ziemlich positiv ausgefallen.

Grausam: Das stimmt: A1 ist, dank der fantastischen Leistung des gesamten Teams, ganz gut durch die Krise gekommen. Wir waren schon vor der Pandemie auf unterschiedliche Krisenszenarien gut vorbereitet, mit einer Pandemie dieser Dauer konnten wir aber natürlich nicht rechnen. Was die Krise aber, nicht nur uns, gezeigt hat, ist, wie wichtig Digitalisierung mittlerweile geworden ist: Vor 20 Jahren wäre der wirtschaftliche Schaden um ein vielfaches größer gewesen und die Menschen hätten auch im privaten Umfeld viel weniger Möglichkeiten gehabt, verbunden zu bleiben.

LEADERSNET: Der Ausbau des 5G-Netzes und von Breitband-Anschlüssen ist eine große Herausforderung. Wann rechnen Sie damit, dass Sie Ihren Kund:innen 5G flächendeckend anbieten können?

Grausam: Wir sind bei 5G sehr gut unterwegs: Ende letzten Jahres haben wir den 2.500. 5G Sender Österreichs am Dach der SPAR-Zentrale in Salzburg in Betrieb genommen und versorgen bereits über 60 Prozent der Österreicher:innen mit 5G. Damit eröffnet A1 Haushalten, Unternehmen und der Industrie neue Dimensionen im Bereich der Digitalisierung. Wir investieren jedes Jahr rund 500 Millionen Euro in den Ausbau der Netze um diesem Ziel noch schneller näher zu kommen.

LEADERSNET: Im Rahmen der letzten Weihnachtsaktion legte A1 den Schwerpunkt auf 5G-Tarife. Wie werden diese von den Firmen- und Privatkund:innen angenommen?

Grausam: Sie werden sehr gut angenommen. Wie bei jeder Mobilfunkgeneration ist natürlich zu Beginn die Versorgung unserer Kund:innen mit der passenden Hardware, also Smartphones und Cubes, eine Herausforderung. Im Laufe des letzten Jahres ist das Angebot der Hersteller in diesem Bereich stetig gewachsen. Dadurch konnten wir all unseren Kund:innen attraktive Angebote in allen Segmenten machen. 5G am Smartphone ist spätestens zu Weihnachten in Österreich angekommen.

LEADERSNET: Noch einmal kurz zurück zum Ausbau der Infrastruktur. Wie bewerten Sie die Rolle der Politik? Reicht die finanzielle Unterstützung und fließen die zugesagten Mittel wie versprochen?

Grausam: Die Politik schafft Rahmenbedingungen, innerhalb derer wir uns bewegen können. Mit dem neuen TKG (Telekommunikationsgesetz; Anmerkung der Redaktion) sind einige Stolpersteine aus dem Weg geräumt worden, der Netzausbau in Österreich ist in einigen Bereichen dadurch sicher einfacher geworden. Nichts desto weniger muss es unser aller Ziel sein, noch effizienter zu werden um noch mehr Menschen einfachen Zugang zu hochwertigen Angeboten zu ermöglichen.

LEADERSNET: Wenn wir etwas in die Zukunft blicken - worin liegen Ihrer Meinung nach die größten Digital-Trends?

Grausam: Ein Trend, der sich sicher sehr deutlich abzeichnet: es werden immer mehr Geräte vernetzt arbeiten. Oftmals brauchen sie einzeln nicht viel Bandbreite, in Summe wird der Bandbreitenbedarf in den nächsten Jahren aber sicher steigen. Welche Service oder Geräte auch immer diesen Trend befeuern: unsere Netze sind darauf vorbereitet.

LEADERSNET: Wird die Vernetzung von unterschiedlichsten Dingen (IoT) noch weiter voranschreiten?

Grausam: Auf alle Fälle! Und das auch aus gutem Grund: in der Vernetzung von Dingen liegt nicht nur ein immenser Effizienz-Zugewinn für Unternehmen sondern auch ein Mehr an Komfort für Konsument:innen. Von smarten Temperatursensoren für zu Hause bis hin zu Smart Grids um nachhaltige Energiegewinnung zu ermöglichen: ohne Vernetzung ist in eine komplexe Welt mit vielen globalen Herausforderungen kaum denkbar.

LEADERSNET: Und werden in einigen Jahren völlig autonom fahrende Autos auf unseren Straßen zu sehen sein? Diese benötigen ja eine lückenlose und extrem schnelle Verbindung.

Grausam: Autonom fahrende Autos sind in den nächsten Jahren sicher noch nicht der Standard auf den Straßen Österreichs. Was aber klar ist: ohne Connectivity werden sie nie 100 Prozent autonom sein. Aber nicht nur autonom fahrende Autos benötigen ein geradezu lückenloses Netz, auch viele andere Anwendungen sind auf unsere Netze angewiesen. Das Ziel des gesamten A1 Teams ist es, diese Anwendungen möglich zu machen.

LEADERSNET: Was halten Sie eigentlich von Virtual- bzw. Augmented-Reality-Anwendungen und dem Metaverse? Werden sich diese Trends, die von den großen IT-Firmen massiv gepusht werden, rasch im beruflichen und privaten Alltag durchsetzen?

Grausam: VR und AR sind schon lange ein Thema und werden noch lange ein Thema sein. In einigen Bereichen sind sie auch schon Realität. So helfen AR-Brillen Techniker:innen bei der Wartung komplexer Maschinen indem sie Infos und Messwerte einblenden. Im Gaming ist wiederum VR auf dem Vormarsch. Man sieht also sehr gut, dass die Nischen, in denen sich diese Anwendungen abspielen, immer massentauglicher werden. Was wir aber auch sehen: Netzabdeckung und die Geschwindigkeit des mobilen Internets sind aktuell nicht mehr die "bottlenecks". Ich sehe hier noch Aufholbedarf in der Akku- und Display-Technologie. Wenn wir semitransparente Displays mit exzellenter Auflösung, leistungsstarke Akkus oder auch neue Ladetechnologien haben, können wir uns auf eine sehr spannende Zukunft in diesem Bereich freuen.

LEADERSNET: Abschließend möchten wir noch ein spannendes Thema aufgreifen. A1 geht am 14. Februar mit einer neuen Kampagne an den Start. Worum handelt es sich dabei genau und auf was dürfen sich die Kund:innen freuen?

Grausam: Wir haben in den letzten Jahren jedes Jahr rund 500 Millionen Euro in den Ausbau unserer Netze investiert. Unser Ziel ist es, möglichst vielen Menschen in Österreich Glasfaser-Anschlüsse zur Verfügung zu stellen, damit sie mit der besten Netztechnologie das Internet so nutzen können, wie sie es möchten. Bis 2025 wird A1 diese Anstrengungen massiv intensivieren und damit österreichweit Glasfaser-Anschlüsse in möglichst vielen Gemeinden und Haushalten ermöglichen. Mehr Speed und mehr Bandbreite für Österreich: das ist unser Ziel. Diesen Anspruch unterstreichen wir nun mit einer eigens kreierte Wort-Bild-Marke: "GlasfA1ser" stellt sich als Beginn eines neuen Zeitalters vor, das allen ungeahnte Dimensionen eröffnet und Optimismus für ein ganzes Land bringt. Dabei werden Themen wie Home-Office, weltweites Zusammenarbeiten, Entertainment, E-Gaming oder auch Virtual Learning angesprochen, die GlasfA1ser künftig einfacher und noch schneller macht – und das an immer mehr Orten in Österreich. (ts)

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