Beinschab-Umfrage: Welches Tier ist Sebastian Kurz?

| 20.01.2022

Neue Details zu den "Beinschab Studien": Unter anderem ließ das Finanzministerium 2016 abfragen, welches Tier und welches Auto der ÖVP und anderen Parteien gleicht.

"Wenn ich ein Tier wäre, welches wäre ich wohl am ehesten?", diese Frage hat sich beinahe jeder einmal in seiner Kindheit gestellt – oder lässt das auch heute noch durch Online-Fragebögen herausfinden. Kaum jemandem dürfte das allerdings 150.000 Euro wert sein. Das ist jedoch die Summe, die der Steuerzahler für eine derartige Studie berappen musste, berichtet die Presse.

Welches Tier ist eigentlich Sebastian Kurz?

"Welches Tier assoziieren Sie mit Sebastian Kurz? Mit Werner Faymann oder Christian Kern? Welche Autos mit den Neos, der SPÖ oder der FPÖ?" Derartige Fragen waren Gegenstand einer umfassenden Umfrage von Sabine Beinschab, die ab 2016 im Finanzministerium abgewickelt wurde, berichtet diepresse.com

Darin lies das Finanzministerium die Demoskopin abfragen, welchem Tier einzelne Politiker:Innen ähnelten. Kurz schnitt da angeblich gut ab: Er werde als Delfin und als Eichhörnchen wahrgenommen – der damalige Finanzminister Hans Jörg Schelling als imposanter Adler, die politische Konkurrenz jedoch als Hyänen und Affen. Auch nach einer Ähnlichkeit mit Autos wurde gefragt; da sei laut Presse die SPÖ ein VW Bus und die ÖVP ein Sportwagen gewesen, die Grünen ein Tesla. Wem Peter Pilz gleiche ist nicht bekannt.

Aber warum gibt man solche skurril wirkenden Umfragen eigentlich in Auftrag? Meinungsforschungsexpertin Eva Zeglovits erklärt die Methodik, die sonst eigentlich bei Markenartikeln angewandt wird, gegenüber dem ORF so: "Hier wurde offenbar von einer Kaufentscheidung in der Marktforschung auf eine Wahlentscheidung in der Politik übertragen. So wirkt das zumindest von außen. Es gibt etwa Menschen, denen Sicherheit wichtig ist, andere dagegen sind eher mutig, etwas neues zu erleben. So etwas versucht man einzufangen, um dann Werbemaßnahmen auf diese Menschen abstimmen zu können."

Studienkosten explodierten

Diese Themen wurden offenbar für eine Studie zur "Wirtschafts- und Budgetpolitik" abgefragt – die der Steuerzahler finanzieren musste. Anfangs sei sie zwar mit rund 34.000 Euro budgetiert gewesen, diese Summe habe sich dann aber immer mehr aufgebläht. "Aus den nachgereichten Unterlagen ist erkennbar, dass die ursprüngliche, undatierte Studie in einem hohen Maß Fragen zu politischen Parteien und Politikern enthielt und Ergänzungsarbeiten, soweit nachgeliefert, den sachlichen Zusammenhang zu der ursprünglichen Studie vermissen lassen", zitiert die Presse aus dem Endbericht der internen Revision im Finanzministerium.

Der führte unter anderem dazu, dass der frühere Ministeriumssprecher Johannes Pasquali gekündigt wurde (LEADERSNET berichtete). (ca)

www.bmf.gv.at

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