Astrid Grantner-Fuchs, Geschäftsführerin der EHL Immobilien Bewertung GmbH, wurde bei der diesjährigen Verleihung des Cäsar Immobilienpreis als "Immobiliendienstleisterin des Jahres" ausgezeichnet. Der Preis wurde heuer von den Branchenvereinen FIABCI, immQu, ÖVI, RICS, Salon Real und dem Fachverband der Immobilien und Vermögenstreuhänder der WKO für herausragende Leistungen in der Immobilienwirtschaft im Rahmen einer Gala im MuTh Konzertsaal verliehen.
LEADERSNET: Als Immobiliendienstleisterin des Jahres wurden Sie mit dem Cäsar ausgezeichnet. Welche Emotionen weckt dieser Award bei Ihnen?
Grantner-Fuchs: Der Cäsar ist der wichtigste und renommierteste Preis der österreichischen Immobilienwirtschaft. Ich war allein über die Tatsache, unter den FinalistInnen zu sein, schon sehr, sehr glücklich. Den Preis dann tatsächlich zu gewinnen, erfüllt mich noch immer mit großer Freude und Dankbarkeit. Ich sehe den Preis als Anerkennung für jahrelange intensive Arbeit, und sehe ihn als Ansporn - nicht nur für mich, sondern für das gesamte EHL-Bewertungsteam. Denn so einen Award gewinnt man – gerade als Dienstleister - auch nur mit einem hervorragenden und zuverlässigen Team.
LEADERSNET: Welchen Stellenwert haben Awards in Ihrer Branche eigentlich?
Grantner-Fuchs: Derartige Preise sehe ich in erster Linie als Qualitäts- und Gütesiegel für ein Unternehmen – die Preisträger:innen werden durch unabhängige Jurys, oder z.B. auch Mystery Shopping wie beim IMMY, gekürt. D.h. die Objektivität ist gewahrt. Und die Kunden können solche Auszeichnungen als Entscheidungskriterium bei der Wahl ihrer Dienstleister heranziehen.
Das EHL-Führungsteam bei der Cäsar-Gala (v.l.n.r): Bruno Schwendinger, Wolfgang Wagner, Astrid Grantner-Fuchs, Michael Ehlmaier, Karina Schunker, Markus Mendel, Franz Pöltl © Lichtpunkt Fotografie
LEADERSNET: Was macht gute Immobiliendienstleistungen aus?
Grantner-Fuchs: Die Basis jeder guten Dienstleistung ist eine entsprechende Vertrauensbasis mit den Kund:innen. In der Immobilienbewertung geht es oft um erhebliche Vermögenswerte und damit verbundene wichtige strategische Entscheidungen. Als Dienstleister ist somit entsprechendes Fachwissen die erste Voraussetzung für eine gute Dienstleistung. Darüber hinaus punkten wir mit unserer EHL-Servicequalität – wir arbeiten zuverlässig und auch wenn es einmal knifflig wird, oder schnell gehen muss, sind wir zur Stelle. Dabei steht immer die bestmögliche Lösung für unsere Kund:innen im Vordergrund.
LEADERSNET: Kommt auch dem Vertrauen eine wichtige Rolle bei diesen Leistungen zu?
Grantner-Fuchs: Vertrauen ist die Grundvoraussetzung für eine gute und langfristige Zusammenarbeit – und dieses Vertrauen ist innerhalb des Unternehmens genauso wichtig, wie mit unseren Kund:innen. Gerade in der Immobilienbewertung ist Vertrauen ein hohes Gut – häufig sind Immobilienbewertungen Teil unternehmensstrategischer Entscheidungen, z.B. wenn es darum geht, Standortentscheidungen zu treffen, oder wir in wichtige Transaktionen eingebunden sind.
LEADERSNET: Sind Sie mit der Entwicklung und dem Wachstum des Unternehmens zufrieden?
Grantner-Fuchs: Unsere bisherige Entwicklung bestätigt, dass uns unsere Kund:inenn als Partner mit hoher Fach- und Marktkompetenz wahrnehmen. Wir arbeiten kontinuierlich daran unser Leistungsspektrum auszubauen und so unsere Kunden bestmöglich zu unterstützen.
LEADERSNET: Welche Veränderungen hat die zweite Coronawelle in Ihrem Geschäft mit sich gebracht?
Grantner-Fuchs: Die Entwicklungen durch Corona haben das Bewertungsgeschäft an sich praktisch nicht beeinträchtigt. Einschränkungen waren teils durch limitierte Besichtigungsmöglichkeiten gegeben, aber auch dafür waren rasch Lösungen mit den Kunden da, indem man z.B. Besichtigungen nachgeholt hat, sobald es wieder möglich war. Und was die Entwicklung der einzelnen Assetklassen im Immobilienmarkt betrifft, hilft uns die Marktnähe der EHL enorm, da wir dann gerade in solchen Situationen rasch auf neue Entwicklungen im Markt reagieren können
LEADERSNET: Wie könnten Sie Ihren Werdegang zu dieser Top-Position beschreiben?
Grantner-Fuchs: Ich bin ja ursprünglich als Quereinsteigerin aus den Naturwissenschaften in die Immobilienbewertung gekommen – das ist nun schon einige Jahre her und war nicht selbstverständlich. Damals hat sich meine Freude und mein Interesse für die Bewertung entwickelt. Nach meiner Karenzzeit habe ich berufsbegleitend an der TU Wien das postgraduale Masterstudium in Immobilienmanagement und Bewertung absolviert, um mein bisheriges "learning by doing" auch auf akademische Beine zu stellen.
In der Folge habe ich dann weitere Zertifizierungen für Immobilienbewerter erworben – das gehört zum Berufsbild einfach dazu. Nach einer Führungsposition in der Raiffeisen Bausparkasse bin ich dann vor mehr als fünf Jahren als Abteilungsleiterin zur EHL gekommen. Im Zuge der Neustrukturierung der Gruppe wurde 2017 eine eigene Bewertungsgesellschaft gegründet, die ich gemeinsam mit Wolfgang Wagner in der Geschäftsführung leite. Mein Werdegang ist letztlich durch die Freude und das Interesse am Thema so gelungen – ich sage das auch meinen Studenten an der TU immer wieder: "Wenn man mit Spaß, Freude und Fleiß in seinem Job tätig ist, dann kommt der Erfolg von ganz alleine".
LEADERSNET: Welche Rolle kommt der Frau in der Branche zu? Ist es bereits eine weibliche Branche?
Grantner-Fuchs: Ich bin zu einer Zeit in die Immobilienbranche eingestiegen, wo man als Frau wirklich allein auf weiter Flur war – aber schon damals waren gerade in der Bewertung verhältnismäßig mehr Frauen tätig. Wenn man heute auf Branchenevents oder Messen geht, sind Frauen schon ganz anders vertreten, nicht zuletzt durch das Engagement von Vereinen wie dem Salon Real. Wir sind aber weit davon entfernt – so wie in anderen Wirtschaftsbereichen auch – genügend Frauen in Führungspositionen zu haben. Ich bin froh, dass das in der EHL Gruppe anders ist, und wir in drei der fünf Unternehmen auch Frauen in der Geschäftsführung haben. Auch das ist Teil des Erfolges!
LEADERSNET: Wie hat sich die Lage am Immobilienmarkt seit unserem letzten Gespräch im Frühsommer verändert?
Grantner-Fuchs: Der Immobilienmarkt ist nach wie vor einerseits von den Auswirkungen der Pandemie, und andererseits der zunehmenden Bedeutung von nachhaltigen Investments, Stichwort "ESG" geprägt. "Corona-resistente" Bereiche wie Wohnen, Logistik und Nahversorgung werden weiterhin stark nachgefragt, und dort waren auch weitere Preissteigerungen zu verzeichnen. (jw)
www.ehl.at/bewertung
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