Die sozialen Medien sind für die österreichische Bundesregierung einer der Schlüsselkanäle in der aktiven Krisenkommunikation. Der Widerstand der Bevölkerung zu aktuellen Maßnahmen nimmt auch im Social Web mehr und mehr zu. Auch deshalb ist die Regierung in ihrer aktiven Krisenkommunikation auf Facebook und Co deutlich zurückhaltender als noch im Frühjahr. Das geht aus einer Analyse der Social Media-Marktforscher von BuzzValue hervor.
Mehr "Wut", weniger "Love"
Nach mehr als einem halben Jahr voller Corona-bedingter Maßnahmen und Einschränkungen verlieren die Österreicherinnen und Österreicher offenbar langsam ihre Geduld. Dies spiegelt sich besonders auf den Social Media-Seiten der Bundesregierung wider.
So haben sich die Anteile der Facebook-Reaktionen seit dem ersten Lockdown im März deutlich verschoben. Mit 65,6 Prozent "Wütend"- und nur 8,6 Prozent "Love"-Reaktionen auf die COVID-19-Posts der Ministerinnen und Minister ist die Kritik der User gegenüber der Regierung im November deutlich spürbar. So war im Vergleich das Meinungs- und Stimmungsbild im März mit 75 Prozent "Love"- und nur 5,7 Prozent "Wütend"-Reaktionen auf die Facebook-Beiträge der Bundesregierung noch deutlich positiver.
"Dieser negative Trend im Meinungsbild hat sich in den sozialen Medien bereits im Frühherbst abgezeichnet. Im November haben sich die Zahlen nochmals massiv zugespitzt und zeigen deutlich die große Unzufriedenheit der Bevölkerung gegenüber den aktuellen COVID19-Maßnahmen der Regierung", erläutert Markus Zimmer, Geschäftsführer von BuzzValue.
Regierung zeigt sich zurückhaltend
Die Analyse von BuzzValue zeigt weiters, dass aufgrund der zunehmenden User-Kritik in den sozialen Medien, die Regierungsspitze auch deutlich zurückhaltender in der aktiven Krisenkommunikation auf Facebook, Instagram und Twitter ist. So veröffentlichen die heimischen Ministerinnen und Minister im aktuellen Monat bisher nur 327 Social Media-Postings rund um die COVID-19-Krise. Dies entspricht weniger als einem Drittel (31,4 Prozent) aller bisherigen Regierungs-Postings im November. Im März waren es hingegen noch rund 2.000 Postings, mit einem COVID-Anteil von 75,5 Prozent.
"Einerseits ist der Rückgang der COVID-Kommunikation auf den Regierungsseiten der Terrorattacke in Wien geschuldet, hier haben sich die inhaltlichen Schwerpunkte kurzfristig verschoben", weiß Zimmer. "Andererseits zeigt unsere Analyse aber auch, dass die Bundesregierung in ihrer aktiven Kommunikation zu Corona deutlich zurückhaltender ist als noch im Frühjahr. Vermutlich auch aus Angst an der wachsenden Kritik aus der Bevölkerung".
Dabei stellt Facebook weiterhin den wichtigsten Kanal in der Krisenkommunikation für die Regierung dar. Gemeinsam veröffentlichen sie dort fast die Hälfte aller COVID-19-Posts. Am aktivsten kommunizieren dabei Rudolf Anschober (52 Posts), Gernot Blümel (45 Posts) sowie Sebastian Kurz (38 Posts) zu den aktuellen Maßnahmen, Pressekonferenzen und Co. (as)
www.buzzvalue.at
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