LEADERSNET: Man könnte sagen, dass sich Ihr Leben rund um die Bakterie dreht. Wie ist es eigentlich dazu gekommen, dass Sie heute ein Institut haben, bei dem es um das Thema Probiotika geht?
Frauwallner: Es war die große Liebe, die mich dazu geführt hat. Ich weiß nicht, ob Sie das kennen: Man ist in einem Lokal und es kommt jemand auf einen zu und alles andere ist weg. Plötzlich ist nur mehr dieser eine Mensch da und das Herz pocht. Genauso ist es mir gegangen. Dann kam dieses etwas dramatische erste Rendezvous. Die Tür ging auf, ich sah die roten Rosen und er drückte sie mir in die Hand und sagte: "Anita, wo ist das Klo?" Woraufhin er auf das stille Örtchen verschwand und ich dann dort saß und wartete. Es hat sich dann herausgestellt, dass er Colitis ulcerosa – eine schwere, entzündlichen Darmerkrankung – hatte.
Am Anfang wollte ich mich nicht einmischen aber es hat mir natürlich keine Ruhe gelassen und ich habe dann in Gießen begonnen, Ernährungswissenschaften im Fernstudium zu absolvieren und habe in der Folge unsere Ernährung komplett umgestellt. Zehn Jahre später wurde dann bei meinem Mann ein Kolonkarzinom diagnostiziert. Mein Mann ist mit 40 Jahren gestorben und er hat mir am Sterbebett gesagt: "Anita, bitte pass auf unseren Sohn auf." Solche Erkrankungen können natürlich auch genetischen Ursachen haben und deshalb habe ich begonnen zu suchen. Ich habe mir gedacht, wenn es nicht reicht, sich gesund zu ernähren, dann muss es noch etwas anderes geben, das hilft. Daraufhin habe ich den Professor Rhomberg kennengelernt, Chef der Mikrobiologie in Wageningen (Niederlande) und bei seiner ersten Vorlesung war mir klar, dass es die Bakterien sind. Wenn ich das vorher gewusst hätte, wäre mein Mann nicht gestorben. Das ist jetzt sehr einfach ausgedrückt, aber das war damals mein Eindruck. Und seither forschen wir daran. Seither machen wir alles, was möglich ist.
LEADERSNET: Allergosan ist in Graz beheimatet und agiert von dort aus international. Im letzten Jahr haben Sie den Sprung in die USA gewagt. Wie ist es dazu gekommen?
Frauwallner: Ich habe wahnsinnig oft das Glück, tolle Leute kennenzulernen. In diesem Fall waren es nicht nur die Wissenschaftler mit denen wir dort schon länger zusammenarbeiten, sondern auch die Modeschöpferin Diane von Fürstenberg, die uns zu diesem Schritt bewegt hat. Sie hat mir gesagt: "Anita, du musst kommen. Wir brauchen dich. Jeder bei uns braucht Omni-Biotic." (lacht)
LEADERSNET: Eines der Produkte, die sie erfunden haben, ist Omni-Biotic Stress Repair. Wie viel Wissenschaft steckt dahinter und was kann es?
Frauwallner: Als wir begonnen haben, vor mehr als 25 Jahren, da steckte verhältnismäßig wenig Wissen dahinter. Das hat sich durch neue Möglichkeiten, wie eben molekulargenetische Sequenzierung, sehr schnell geändert. Wir schauen uns sozusagen die DNA der Bakterien an. Ich bin ein sehr qualitätsbewusster Mensch. Deshalb war es für mich wichtig, ein Produkt auf den Markt zu bringen, hinter dem eine Studie steckt – und zwar nicht irgendeine Studie, sondern eine evidenzbasierte. Mittlerweile sind bei der unglaublichen Menge von rund 40 Studien im Jahr angelangt. Wir arbeiten praktisch ausschließlich mit den Unikliniken zusammen. Graz ist dabei natürlich ein Zentrum geworden, dort gibt es zwei Professuren für Mikrobiom-Analysen. Aber wir arbeiten auch mit den Universitäten in Harvard, San Diego (beide USA) oder Shenzhen (China) zusammen. Als ich 1995 das erste Produkt, das Omni-Biotic 6, auf den Markt gebracht habe, gab es in diesem Jahr 19 Studien zum Mikrobiom. Letztes Jahr waren es über 20.000 Studien. Das zeigt, was sich in einem Vierteljahrhundert an Bewusstsein in diesem Bereich entwickelt hat.
LEADERSNET: Der Darm ist das größte Immunorgan des menschlichen Körpers. Omni-Biotic saniert die Darmflora mithilfe wichtiger Bakterien und stärkt das Immunsystem. Könnte man sagen, dass die Einnahme Omni-Biotic einen gewissen Schutz gegen eine Ansteckung mit Corona bietet, da das Immunsystem eben gestärkt ist?
Frauwallner: Ich würde es so formulieren: Je stärker das Immunsystem eines Menschen agiert, umso besser ist man vor Krankheiten geschützt. Wir haben gesehen, dass beispielsweise die Kinder, mit ihrem angeborenen Immunsystem, weniger Corona-Infektionen bekommen, während ältere Menschen, bei denen das Immunsystem bereits geschwächt ist, eine Corona-Infektion ein viel größeres Problem ist. Viele Menschen, die sich dessen bewusst sind, dass 80 Prozent der Immunzellen im Darm sitzen, sagen in diesen kritischen Zeiten, dass sie beispielsweise ihren Konsum an Omni-Biotic 6 erhöhen. Um ein Beispiel zu nennen: Wir haben eine sechsmonatige Studie mit Langläufern durchgeführt. Dabei haben wir gesehen, wenn sie probiotisch gut versorgt sind und eine tolle Darmflora haben, dann sind sie weit weniger anfällig für Infekte wie Schnupfen oder Lungenentzündung. Man muss aber ganz klar sagen, dass es kein Omni-Biotic gegen Corona gibt. Das wäre in dieser kurzen Zeit auch gar nicht möglich, da wir im Schnitt zwei bis fünf Jahre für die Entwicklung eines Omni-Biotic-Produktes brauchen.
LEADERSNET: Denken Sie, dass es realistisch ist, dass es irgendwann eine Studie geben wird, die sagt, dass Omni-Biotic wirksam gegen Corona ist?
Frauwallner: Interessanterweise läuft seit wenigen Wochen an der Uniklinik in Graz im Rahmen eines K2-Forschungsprojektes eine Studie. Man hat festgestellt, dass bei diesen sehr schweren Fällen, bei denen dieser Zytokinsturm losgeht, es immer auch zu dramatischen Durchfällen kommt. Wenn also die Universitätsprofessoren sagen, wir würden im Rahmen dieser Studie Omni-Biotic gerne ausprobieren, dann wäre ich die Letzte, die da etwas dagegen hätte.
LEADERSNET: Die Corona-Pandemie belastet viele Menschen auch psychisch. Welchen Tipps für den Alltag haben Sie, um diese Belastung zu reduzieren?
Frauwallner: Normalerweise müsste ich jetzt sagen: Omni-Biotic Stress Repair (lacht). Aber diese Problematik, sollte man schon sehr ernst nehmen. Bei meinen Vorträgen sage ich den Zuhörern am Ende immer, dass sie sich, bevor sie schlafen gehen, fünf Minuten gönnen sollen, in denen sie zurückschauen, was an diesem Tag gut war. Vielleicht habe ich jemandem etwas Gutes tun können oder vielleicht hat es Menschen gegeben, die mir etwas Gutes getan haben, indem sie mich beispielsweise zum Lachen gebracht haben. Ich denke, das kann sehr hilfreich sein, um diesen psychischen Stress vor dem Schlafengehen noch abzubauen.
LEADERSNET: Wenn es irgendwann eine Coronaimpfung gibt, wären Sie dann für eine Impfpflicht?
Frauwallner: Nein, das bin ich nicht. Aber es hat sehr viel mit mir selbst zu tun. Ich setze komplett auf die Verantwortung. Ich halte das auch so in meinem Unternehmen. Jeder Mensch in meinem Unternehmen trägt Verantwortung für das, was er tut. Das heißt für mich auch Eigenverantwortung bei der eigenen Gesundheit und deswegen kommt von mir hier ein klares Nein.
LEADERSNET: Was muss man tun, um den Darm gesund zu halten?
Frauwallner: Ganz klar all die Dinge, über die wir schon gesprochen haben, wie gesunde Ernährung, Bewegung und psychische Gesundheit. Aber für mich zählen in der heutigen Zeit, wo wir wissen, dass wir bei einem gesunden Menschen tatsächlich nur mehr etwa die Hälfte der Darmbakterien haben, die beispielsweise indigene Völker wie die Hadza in Afrika noch haben, auch Pro- und Prebiotika dazu.
www.allergosan.com
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