So haben die Österreicher ihren Sommer 2020 verbracht

Marketagent hat untersucht, wie sich Corona auf die hiesigen Urlaubsgebaren ausgewirkt haben.

Grenzschließungen, Einschränkungen des Flugverkehrs, Reisewarnungen – der Sommer 2020 gestaltete sich für die urlaubsreifen Österreicher als höchst turbulent. Unsicherheit herrschte speziell in Hinblick auf die Durchführung von Auslandsreisen. Inwieweit die Corona-Pandemie die Urlaubsstimmung der heimischen Bevölkerung trüben und ihre Sommerpläne beeinflussen konnte, untersuchte nun das digitale Markt- und Meinungsforschungsinstitut Marketagent.

Fazit: Covid-19 hat die Urlaubspläne der Österreicher zum Teil ordentlich durcheinandergewirbelt und so manche Auslandsreise fiel den Sorgen und Einschränkungen rund um das Coronavirus zum Opfer. Trotzdem blickt die heimische Bevölkerung insgesamt positiv auf den Verlauf des Sommers zurück und zeigt sich mit der Wahl ihrer Urlaubsdestination sowohl im In- als auch Ausland zufrieden.

Reisefreudige Jugend

Knapp zwei Drittel der Österreicher haben insgesamt den Eindruck, durch die Pandemie in ihrer Urlaubsplanung eingeschränkt worden zu sein. Vor allem unter den männlichen Befragten machte sich dieses Gefühl verstärkt breit. 

Für die Hälfte der Österreicher durfte auch in diesem Jahr ein Sommerurlaub nicht fehlen. Etwa ein Drittel der Befragten verweilte dabei ausschließlich in Österreich, knapp jeder Fünfte verreiste auch über die Landesgrenzen hinaus. Besonders reisefreudig waren außerdem die Jugendlichen und jungen Erwachsenen (62 Prozent) sowie die 30- bis 39-Jährigen (58 Prozent). Von den 60- bis 75-jährigen Befragten blieben hingegen knapp zwei Drittel zuhause.

Österreichische Natur und Kultur genießen

Egal, ob in Österreich geurlaubt oder ein Trip ins Ausland unternommen wurde, die heimische Bevölkerung hält die Wahl ihres Reiseziels unter Berücksichtigung der aktuellen Umstände weitestgehend für die richtige Entscheidung, beschreibt Thomas Schwabl, der Geschäftsführer von Marketagent, die Umfrage-Ergebnisse. Unter den Heimaturlaubern zeigten sich knapp acht von zehn Befragten in Hinblick auf die Corona-Situation froh darüber, die österreichische Natur und Kultur genossen anstatt ferne Länder bereist zu haben, darunter besonders die Männer. Nur jeder Fünfte bereut es, nicht ins Ausland verreist zu sein, unter den Frauen blicken knapp 30 Prozent etwas wehmütig auf die verpasste Gelegenheit zurück.

COVID-19 konnte jedoch auch die Urlaubsfreude im Ausland nicht trüben. Mehr als neun von zehn Befragten, die ihren Urlaub außerhalb von Österreich verbrachten, sind froh, tatsächlich in die Ferne verreist zu sein und sich gegen eine Absage entschieden zu haben – Coronavirus hin oder her. Das Hauptreiseziel im Ausland war dabei Italien, gefolgt von Deutschland, Kroatien und Griechenland. Insgesamt verweilte der Großteil der Urlauber innerhalb der EU, nur etwas mehr als jeder Zehnte verreiste auch über deren Grenzen hinaus.

Weniger Auslandsurlaube durch Corona

Allerdings verlief nicht jeder Sommer in diesem Jahr wie erwartet. Die Corona-Pandemie machte mehr als vier von zehn Befragten einen Strich durch die Rechnung, indem zumindest ein bereits geplanter Auslandsurlaub nicht stattfinden konnte. Knapp jeder Zweite hatte Glück im Unglück und 2020 ohnehin keine Reise über Österreichs Grenzen hinaus gebucht. Etwas weniger als ein Zehntel ließ sich von COVID-19 in Hinblick auf seine Urlaubsplanung indes nicht beeindrucken und führte alle Auslandsurlaube nach Plan durch.

Für die Absage so mancher Auslandsreise waren diverse Faktoren verantwortlich. Vor allem bei einer erhöhten Reisewarnstufe bzw. einer Häufung von Corona-Fällen an der geplanten Urlaubsdestination schreckten die Österreicher davor zurück, ihren Urlaub anzutreten. Auch die Sorge vor einer möglichen Quarantäne sowohl bei der Rückkehr ins Heimatland als auch bei der Einreise ins Urlaubsland verleiteten dazu, die Reise zu canceln, erläutert Lisa Patek, Marketingleiterin von Marketagent.

© Marketagent
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Für knapp ein Drittel waren zudem potenzielle Grenzschließungen besorgniserregend. Generell löste der Gedanke, in Corona-Zeiten ins Ausland zu reisen, bei knapp drei von zehn Befragten Unwohlsein aus, weshalb schlussendlich die Entscheidung gegen den Antritt der Reise getroffen wurde. Das Risiko einer Ansteckung im Ausland erschien knapp jedem Vierten zu hoch. Zuletzt spielten auch organisatorische Faktoren eine Rolle: Jeweils ein Viertel der Befragten konnte den Urlaub nicht antreten, da dieser vom Reiseveranstalter abgesagt wurde oder der Flug zur Destination ausgefallen war.

Fatalistische Österreicher

Trotz der Einschränkungen nimmt der Großteil der Österreicher die Situation an, wie sie gekommen ist, und zieht ein positives Fazit. Rückblickend sind knapp 70 Prozent zufrieden damit, wie sie den Sommer 2020 verbracht haben. Dieser Eindruck verstärkt sich noch mit dem Alter, resümiert Thomas Schwabl. Am stärksten hadern die 14- bis 29-Jährigen mit den Folgen des Coronavirus auf die Urlaubsplanung. Mehr als vier von zehn Jugendlichen bzw. jungen Erwachsenen sind mit dem Verlauf des vergangenen Sommers unzufrieden.

Was können wir nun vom nächsten Jahr erwarten? In Hinblick auf die Situation im Sommer 2021 sind die Österreicher gespalten. Mehr als die Hälfte glaubt eher nicht daran, dass das Reisen wieder nach Lust und Laune möglich sein wird. Etwas weniger als jeder Zweite sieht jedoch optimistisch in die Zukunft und erwartet, dass die Einschränkungen im kommenden Jahr bereits Geschichte sein werden. Innerhalb der männlichen Bevölkerung herrscht dabei deutlich mehr Zuversicht als unter den Frauen: Knapp die Hälfte der Österreicher vertraut darauf, dass COVID-19 der Urlaubsplanung im Sommer 2021 nichts mehr anhaben kann. Man darf gespannt bleiben, wer Recht behält. (as)

www.marketagent.com

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