Die Zukunft von TikTok ist in den USA gerade mehr als ungewiss: US-Präsident Donald Trump hat angekündigt, dieser Tage "harte Maßnahmen" gegen die chinesische Videplattform ergreifen zu wollen, da der amerikanischen Regierung das chinesische Unternehmen, das durch seine Beliebtheit Zugriff auf Millionen von Nutzerdaten aus den USA hat, ein Dorn im Auge ist.
Angst um Daten von US-Bürgern
TikTok gehört dem chinesischen Unternehmen ByteDance und wird derzeit in 65 Sprachen auf 175 Märkten angeboten. Nutzer können dort selbsterstellte Video-Clips hochladen oder die von anderen ansehen. In Festland-China gibt es nur die zensierte Version Douyin. Vertreter der US-Regierung hatten in der Vergangenheit bereits mehrfach die Sorge geäußert, dass über TikTok Daten von US-Bürgern in die Hände der chinesischen Kommunistischen Partei geraten könnten. Die Führung in Peking kritisierte das Vorgehen Washingtons und spricht von grundlosen Drohungen gegen chinesische Unternehmen.
Mögliche Übernahme durch Microsoft?
Bytedance bemüht sich indessen schon seit einiger Zeit um eine Abspaltung seiner internationale Plattform von der chinesischen Version. Tiktok versichert, Chinas Regierung habe keinen Zugriff auf Nutzerdaten und habe dies auch nie verlangt. Die Daten von amerikanischen Nutzern würden sowieso in den Vereinigten Staaten gespeichert und verarbeitet. Als Chef von Tiktok wurde jüngst der Disney-Manager Kevin Mayer geholt, der bei dem amerikanischen Konzern lange als Kronprinz galt.
Erst am Freitag waren Gerüchte über eine mögliche Übernahme von Tiktok durch den US-Softwarekonzern Microsoft kursiert. Genauer gesagt würde es sich dabei um den Kauf des US-Geschäfts von Tiktok handeln. Trump hatte sich noch am Freitag im Gespräch mit Journalisten erst klar gegen diese Pläne ausgesprochen, Tags darauf berichtete das Wall Street Journal, dass die angeblich bereits "fortgeschrittenen Gespräche" Microsofts mit ByteDance nach Trumps Äußerungen nun pausieren würden, dann aber revidierte Trump seine Aussage und sprach sich für eine Übernahme des US-Arms von Tiktok aus – aber nur, wenn dies durch ein "sehr, sehr amerikanisches Unternehmen" geschehen würde.
Ultimatum bis zum 15.September
Diese Kehrtwende Trumps ist auch gleichzeitig als Ultimatum für TikTok formuliert: Sollte TikTok sein US-Geschäft bis zum 15. September 2020 nicht an ein amerikanisches Unternehmen veräußern, dann wird ihm der Hahn zugedreht: US-Finanzminister Steven Mnuchin hatte am Sonntag gesagt, dass Tiktok "verkauft oder geblockt" werde.
Microsoft nahm in der Folge am Sonntag erstmals offiziell zum geplanten Kauf von Tiktok Stellung. Der Kauf werde einer "umfassende Analyse der Sicherheit" unterzogen und müsse den Vereinigten Staaten "wirtschaftliche Vorteile bringen, dem Fiskus inbegriffen". Sollte sich Microsoft die Videoplattform einverleiben, wäre der Konzern zuständig für Tiktok in Amerika, Kanada, Australien und Neuseeland. "Microsoft wird garantieren, dass alle Daten der amerikanischen Nutzer von Tiktok in den USA bleiben werden", erklärte der Konzern. (red)
www.tiktok.com
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