Auch in "coronafreien" Zeiten ist das Reisen nicht immer eine sichere Sache: besonders für Menschen, die sich der LGBTQ-Community zugehörig fühlen gibt es bei der Urlaubsplanung mehr zu abzwägen als die Entscheidung zwischen All-Inclusive-Cluburlaub und Backpacking-Trip. Um vorab besser abstecken zu können, was die Reisenden unter der Regenbogenflagge an welchem Ziel erwartet, hat die queere Reiseplattform Spartacus den Gay Travel Index geschaffen. Dieser zeigt an, wo Homosexuelle ihren Urlaub am entspanntesten verbringen können: Ohne Furcht vor Diskriminierung oder gar Gewalt.
Die Idee hinter dem Gay Travel Index ist es, Personen der LGBT-Community ein sicheres Reisen zu ermöglichen. Initiator-Plattform Spartacus möchte aber auch heterosexuelle Reisende motivieren, bei der Wahl ihrer Reiseziele auf die Situation für LGBT-Personen dort zu achten.
Kanada, Schweden und Malta am LGBTQ-freundlichsten
In der diesjährigen Ausgabe nimmt der Gay Travel Index, der seit 2013 Rankings veröffentlicht, 202 Länder weltweit unter die Lupe. Darin vergleicht er die Situation für Mitglieder der LGBT-Community in den jeweiligen Ländern. Sie werden in 17 Kategorien gegenübergestellt – dazu zählen etwa die Ehe für alle, Adoptionsrechte, Anti-Diskriminierungs-Gesetze, die Zahl der Morde an LGBT-Personen sowie eine etwaige Todesstrafe für Homosexuelle.
Als Spitzenreiter behaupten sich auch in diesem Jahr Kanada und Schweden, erstmals ist auch Malta ganz vorne dabei. Die Schlusslichter bilden mit den Plätzen 199 bis 202 Saudi-Arabien, Somalia und die russische Teilrepublik Tschetschenien.
Drei neue Kriterien
2020 hat Spartacus im Ranking gleich drei Parameter ganz neu eingeführt. Zum ersten Mal bezieht der Gay Travel Index mit ein, ob in einem Land die Option eines dritten Geschlechts zur Wahl steht. Auch die rechtliche Handhabe von Konversionstherapien spielt nun eine Rolle im Ranking. Diese umstrittenen Therapieformen behaupten von sich, die Sexualität von Menschen verändern zu können. Als drittes neues Kriterium wird nun erstmals LGBT-Marketing miteinbezogen. Dabei verleiht Spartacus Pluspunkte an Länder, die ein LGBT-Reisepublikum bewusst ansprechen wollen.
Auffallend ist auch, dass viele konventionell als Reiseziele sehr beliebte Länder im Spartacus-Ranking sehr schlecht abschneiden: So belegt etwa Ägypten etwa gemeinsam mit einigen anderen Ländern nur Platz 181. Im Land der Pyramiden droht Homosexuellen neben einer feindseligen Stimmung nämlich selbst im 21. Jahrhundert Strafverfolgung und Gefängnis. Selbiges gilt für das vor allem bei Safari-Touristen beliebten Tansania.
Doch auch europäische Länder finden sich im Kreise der Schlusslichter: so rutscht beispielsweise Polen aufgrund seiner LGBT-feindlichen Gesetzgebung auf Platz 103 zurück, den es sich etwa mit Kirgistan und der Ukraine teilt.
Viele Verbesserungen
Einige Länder haben sich seit dem letzten Ranking aber auch markant verbessert. Uruguay und Argentinien etwa schaffen es von den Plätzen 17 und 28 gemeinsam auf Rang 5, den sie sich mit Großbritannien, Spanien und den Niederlanden teilen.Auf Platz 23 schafft es Taiwan und holt damit fast 20 Plätze auf. Der Grund: Es hat heuer als erstes asiatisches Land die Ehe für alle eingeführt. (red)
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