Corona sorgt für "Leere Stühle" vor der Hofburg

Wiener Gastronomen machten mit einer in Deutschland gestarteten Flashmob-Aktion auf ihre schwierige Lage aufmerksam.

Am Mittwoch zeigte sich ein sonderbares Bild am Heldenplatz. Bei trübem Wetter standen dutzende leere Stühle vor der Wiener Hofburg. um auf die prekäre Lage der heimischen Gastronomie aufmerksam zu machen. Mit der Flashmob-Aktion "Leere Stühle" folgten die Wiener Gastronominnen und Gastronomen am 29. April einer internationalen Welle, die von Deutschland aus gestartet wurde und die durch die Coronakrise hervorgerufene, schwierige Situation der Gastrobranche aufmerksam zu machen.

Die Gastronomie ist mitunter eine der am stärksten von den Corona-Maßnahmen betroffenen Branchen. Die versprochene rasche Hilfe entpuppt sich in vielen Fällen als bürokratischer Hürdenlauf, oder ist noch gar nicht angekommen. Auch der Wiedereröffnung der Gastronomie am 15. Mai begegnen viele Gastronomen mit gemischten Gefühlen. Strenge Vorgaben erschweren das Zurückfinden in einen gastronomischen Alltag.

Viele leere Stühle und eine gemeinsame Botschaft

"Natürlich sind wir froh, dass wir bald wieder öffnen dürfen und unsere Gäste begrüßen können. Die schwierige und für viele Kolleginnen und Kollegen untragbare Situation ist aber damit keineswegs vorbei. Es wird lange dauern bis sich wieder Normalität in den Lokalen einstellt und wir wieder Umsätze machen die das Überleben der Betriebe sicherstellen", so Christina Hummel, Betreiberin des Café Restaurant Hummel und Initiatorin der Aktion.

Darum fordert Hummel weiter: "Wir verlangen langfristige, nachhaltige Unterstützung. Kein Gastronom wird bei den zu erwartenden anfangs schwachen Umsätzen seine Mitarbeiter halten oder Fixkosten bezahlen können. Wir brauchen unbürokratische Unterstützung in Form von Zuschüssen, eine rasche Lohnkosten- und Steuersenkung sowie einen Fahrplan wie wir die nächsten Monate überleben können. Stirbt die Gastronomie, stirbt das Herz unserer Kultur. Wir haben uns an die vorgegebenen Regeln der Bundesregierung gehalten, jetzt fordern wir das Versprochene ein".

"Langfristige und nachhaltige Unterstützung" gefordert

An der Aktion nahmen etliche Wiener Gastronominnen und Gastronomen teil. Mit dabei waren unter anderen: Vlatka Bijelac von Beef & Glory, Gert Kunze vom Café Eiles, die bekannte Wiener Cafetièr-Familie Querfeld die unter anderem das Café Landtmann, das Café Mozart oder das Bootshaus betreibt, Leo Doppler vom Restaurant Hansen, Paul Kolarik von Kolariks Luftburg und viele mehr.

Vorbild dieser Aktion waren die Stadt Dresden und die vom Hamburger "Leaders Club" initiierte, bundesweite Initiative "Leere Stühle" an der auch prominente deutsche Starköche wie Tim Mälzer teilgenommen haben. Die Situation der Gastronomie ist auch bei unseren deutschen Nachbarn mehr als ernst. Laut Informationen des DEHOGA (Deutscher Hotel- und Gaststättenverband) droht jedem dritten Betrieb in Hamburg das Aus.

Eindrücke vom Gastro-Flashmob #leerestühle vor der Wiener Hofburg finden Sie in unserer Fotogalerie. (red)

www.leere-stuehle.de

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